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0179 - Notlandung auf Beauly II

Titel: 0179 - Notlandung auf Beauly II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Fortbildung für erforderlich gehalten. Fortbildung oder nicht - in diesen Sekunden hätte Rhodan ganz bestimmt darauf verzichtet. Männer, die den Tod vor Augen sehen, legen keinen Wert auf eine Erweiterung ihres Wissens. Fudolis Schuß hatte gut getroffen - fast zu gut. Der Großadministrator des Vereinten Imperiums war bewußtlos. Wahrscheinlich wäre er schon tot gewesen, wenn er Kasoms Rat nicht befolgt und sich auf den Boden gesetzt hätte.
    So hatte die Sessellehne den Anprall des Körpers auffangen können. Die Auftreffenergie des Impulsstrahlers war so hoch gewesen, daß die MAJORI mehrere hundert Meter hochgeschleudert und dazu noch völlig aus dem Anflug-kurs gerissen wurde. Der Einschuß lag nahe dem Hauptumformerraum.
    Das Strahlschott zwischen Wandelkammer und den Sternkreisprojektoren, die zur Erzeugung des Impulsreaktor- Schirmfeldes dienten, war zerschmolzen worden. Die Überschußspeicher der Umformer hatten sich entladen und die wirksam gewordenen Thermalkräfte nochmals bereichert.
    Der eigentliche Strahlschuß hatte nach der Abgabe von fünfundsiebzig Prozent seiner Energie die Schiffszelle an der Rumpfoberseite wieder verlassen. Die Stromversorgung war ausgefallen. Ein Hyperfunkspruch war nicht mehr möglich. Der mit dem Hochstromreaktor verbundene Impulswandler glühte. Die Freigabe der schubstarken Partikel war in Frage gestellt, zumal die Schirm-Düsenfelder nicht mehr aufgebaut werden konnten.
    Melbar Kasom war sich über den Umfang der Zerstörung im klaren. Die MAJORI war nur noch für kurze Zeit flugtüchtig.
    Atlan und Melbar Kasom hatten den unverhofften Angriff gut überstanden, da ihre Pneumosessel den Aufprallschock absorbiert hatten. Trotzdem warf sich die Frage nach dem Überleben auf.
    Die MAJORI raste mit zwanzigfacher Schallgeschwindigkeit - dem Rest ihrer hohen Eintauchfahrt - auf ein Meer hinaus. Die Ortungs und Meßgeräte, die jetzt von der Notstromanlage gespeist wurden, zeigten, daß es sich um einen Meeresarm von etwa achthundert Kilometern Breite handelte.
    Auf den Bildschirmen zeichneten sich viele Inselgruppen ab.
    Sie waren aber so dicht bewaldet und unübersehbar, daß Atlan den Befehl erteilt hatte, das Raumschiff unter allen Umständen an der Ostküste zu landen. Infolgedessen hatte es Kasom gewagt, das Triebwerk auf Halblast zu schalten, obwohl die Kontrollen größte Gefahr anzeigten. Taumelnd und schlingernd raste die MAJORI über den Ozean hinweg. Ihre Höhe betrug noch knapp fünfzehn Kilometer. Kasom saß hinter seinen Kontrollen, als wäre nichts geschehen. Nur der Zorn in seinen Augen verriet etwas von seinen Gefühlen.
    In diesem Augenblick brach auch noch der molekülabweisende Prallschirm zusammen. Die Innentemperaturen stiegen infolge der Luftreibungswärme schlagartig an. Die Kabinen und der Aufenthaltsraum standen ohnehin schon in Rotglut. Das Thermalschott zwischen Maschinentrakt und Wohnräumen war teilweise zerstört worden.
    „Weiter", schrie Atlan in das Tosen und Brausen hinein.
    „Schließen Sie Ihren Raumanzug. Können Sie noch steigen?
    Versuchen Sie, die Luftreibung zu vermindern." Auch der Lordadmiral verzichtete in dieser Situation darauf, über das aggressive Verhalten der CREST-Besat-zung zu sprechen. Dafür war später noch Zeit genug - wenn man überhaupt noch einmal zu einer Unterhaltung Gelegenheit hatte.
    Kasom gelang das beinahe Unmögliche. Mit einem letzten, riskanten Feuerstoß des Impulstriebwerks zwang er die MAJORI zu einem raketengleichen Steigflug, der durch die Überschußfahrt erst in fünfzig Kilometern Höhe endete. Auf den Bildschirmen war bereits die Ostküste des Meeresarms zu sehen.
    Während Kasom auf die aerodynamischen Ruder umschaltete und die Stabilisierungsflossen des Höhenleitwerks so weit ausfuhr, daß sie genügend hohen Auftrieb erzeugten, löste Atlan seine Anschnallgurte. Auf Händen und Knien, immer wieder durch unkontrollierbare Flugbewegungen zur Seite geschleudert, kroch er auf Rhodan zu. Perry lag verkrümmt zwischen dem Sockel des Pilotensitzes und der linken Instrumentenbank. Er blutete am Hinterkopf. Atlan erreichte den Freund mit einer letzten Anstrengung und klappte ihm den Druckhelm des Raumanzuges über den Kopf. Der Arkonide wartete, bis der Automatregler das einwandfreie Funktionieren der Luftversorgung anzeigte. Wenn der arbeitete, war die Klimaanlage auch betriebsbereit. Zu diesem Zeitpunkt herrschten in der Pilotenkanzel Temperaturen von etwa 110 Grad Celsius. Nur die Raumanzüge

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