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0179 - Wir blufften um sein Leben

0179 - Wir blufften um sein Leben

Titel: 0179 - Wir blufften um sein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir blufften um sein Leben
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das weiß ich nicht genau, denn in dem Augenblick — jedenfalls als ich Sie anrief — war Mrs. Rosega ohnmächtig.«
    Sandheim betrachtete mich mit unverkennbarem Interesse, »So, s o«, murmelte er. »Und ein dicker Freund vom Commisioner sind Sie auch noch. Hm… Hören Sie mal, mein Verehrter, was sind Sie eigentlich für ein Mensch?«
    Ich sah ihn verblüfft an.
    »Wie meinen Sie das, Sandheim?«
    »Sagen wir so: Was für einen Beruf haben Sie?«
    »Ich bin bei der United Press Agency eingestellt«, erwiderte ich.
    »Auch das noch!« seufzte Sandheim. »Wieso? Haben Sie etwas gegen unsere Agentur?«
    Sandbeim lachte. Es klang wie das Meckern eines Ziegenbockes.
    »Ich? Etwas gegen diesen merkwürdigen Verein? Wie käme ich dazu? Aber im Vertrauen gesagt, mein Lieber: Ihr dürft mich nicht für allzu blöd verkaufen wollen. Mit der UPA stimmt was nicht. Ich meine, mit dieser eigenartigen Filiale in unserem Städtchen!«
    »Wie kommen Sie denn darauf?« fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Meine Güte«, seufzte er, »manchmal fragt man sich, wozu andere Leute einen Kopf haben. Wahrscheinlich nur, damit sie sich rasieren können. Sun City ist eine kleine Großstadt, kapiert? In keiner Beziehung ist Sun City besonders bemerkenswert. Wollen Sie mir jetzt einreden, daß eine Presseagentur nichts Besseres zu tun hat, als gleich fünf Mann in ein Nest zu schicken, das für die internationale Presse ungefähr so bedeutend ist wie jedes x-beliebige Dorf?«
    Er stand auf.
    »Okay, Mister. Wenn Ihre Geschichte stimmt, danke ich Ihnen im Namen der Familie Rosega, daß Sie die Ermordung der Frau verhinderten.«
    »Und wenn sie nicht stammt?« fragte ich lächelnd.
    Er lächelte sehr freundlich zurück: »Dann, mein Lieber, wird Sandheim Sie zu finden wissen, und wenn Sie sich in das kleinste Dorf in Zentralbrasilien verkröchen.«
    Er drehte sich um und ging. Aber nach ein paar Schritten blieb er plötzlich stehen, paffte einige ungeheure Wolken aus seiner Pfeife und kam zurück.
    »Übrigens«, brummte er, indem er mit dem Pfeifenstiel auf mich deutete, als ob er mich durchbohren wollte, »übrigens interessiert mich noch eine Kleinigkeit.«
    »Bitte, Lieutenant?«
    »Auf wen hat der Chinese eigentlich gezielt? Auf die Frau? Oder —?«
    »Auf die Frau«, erwiderte ich. »Ganz eindeutig. Ein Oder gibt es nicht.«
    »So, so. Na, das war ja zu erwarten. Wie lange befanden Sie sich im Hause?«
    »Vielleicht zwanzig Minuten, Oder nur eine Viertelstunde. Ich habe nacht auf die Uhr gesehen.«
    Sandheim paffte an seiner kurzen Pfeife. Einer der Detektive kam den Weg herunter.
    »Chef!« rief er, als er noch nicht ganz bei Sandheim war.
    Der Lieutenant drehte sich um.
    »Ja, Mac? Was äst los?«
    »Der Chinese hat keine Papiere. Aber das haben wir bei ihm gefunden.«
    Er drückte Sandheim ein längliches Papier in die Hand. Ich stand rasch auf und trat von hinten an Sandheim heran. Da er viel kleiner war als ich, fiel es mir nicht schwer, über seine Schulter zu blicken.
    Sandheim hielt das Blatt lange still in der Hand. Dann drehte er den Kopf zu mir und fragte:
    »Haben Sie jetzt gesehen, was es ist?« Ich nickte ernst.
    »Ja, Lieutenant. Das ist eine Schiffspassage von Hongkong via Panama nach Havanna. Und zwar ist diese Passage noch keine sechs Wochen alt. Außerdem sind eine Frau und ein Kind auf dieser Karte mitgereist.«
    »Bemerkenswert scharfe Augen«, sagte Sandheim zynisch. »Na, das muß man ja haben, wenn man einem Mann zuvorkommen kann, der sein Schießeisen schon in der Hand hat. Mister, verraten Sie mir doch mal, wais Sie eigentlich im Hause wollten.«
    Ich zuckte die Achseln:
    »Tut mir leid, Lieutenant. Es war rein privat.«
    Er nickte ein paarmal.
    »Natürlich, rein privat Ich Esel, diese Antwort hätte ich mir auch denken können. Vielen Dank, Mister, für Ihre überaus ergiebige Hilfe, Ich brauche Sie jetzt nicht mehr.«
    »Fein, Lieutenant«, sagte ich und sah ihm nach, als er zusammen mit dem anderen Detektiv . ‘wieder nach vorn ging. Er glaubte mir nicht. Oder irrte ich mich? Sandheim war bestimmt ein guter Detektiv, und man wußte nie, was hinter seiner Stirn vorging.
    Aber das war im Augenblick auch völlig uninteressant für mich. Da war ein Chinese, der vor sechs Wochen mit Frau und Kind von Hongkong nach Havanna gekommen war.
    Und dieser Mann befand sich jetzt auf dem Boden der Vereinigten Staaten, obgleich er nicht einmal einen Personalausweis besaß. Wie war er dann überhaupt ins Land

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