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018 - Der Schatz der toten Seelen

018 - Der Schatz der toten Seelen

Titel: 018 - Der Schatz der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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hartem Fels lag, spürte er schon jede Unebenheit bis tief in seinen gedrungenen Körper hinein.
    Er konnte und wollte nicht länger in dieser engen Höhle bleiben, deshalb schob er sich vorsichtig über den kantigen Boden. Das Tageslicht blendete ihn. Er griff nach dem Schaft des Dreizacks und streckte die Waffe nach draußen.
    Nichts passierte.
    Das hieß deshalb aber noch lange nicht, daß die Horror-Käfer verschwunden waren. Vorsichtig kroch er Zentimeter um Zentimeter weiter vorwärts. Gleich würde er Klarheit haben. Er streckte den Hals und linste nach draußen, bereit, gleich wieder zurückzuzucken, falls er einen Käfer erblickte.
    Doch Cruv entdeckte keinen Feind.
    Sein Herz schlug vor Freude sofort schneller. Sollt er es tatsächlich geschafft haben? Konnte ein Gnom – ein zum Verlieren Bestimmter – so viel Glück haben?
    Cruv wagte sich noch weiter vor, und ein tiefer Seufzer der Erleichterung entrang sich seiner Brust, als er erkannte, daß die Horror-Käfer die Belagerung tatsächlich aufgegeben hatten.
    Der Gnom schlüpfte aus der Höhle und dehnte seine steifen Glieder. Sein Blick suchte die Senke ab. Die Todeskäfer hatten ihre verendeten Artgenossen mitgenommen.
    »Scheint beinahe so, als wäre all das gestern nur ein böser Traum gewesen«, brummte Cruv in seinen imaginären Bart.
    Zum erstenmal fühlte er sich glücklich, denn er lebte allen widrigen Umständen zum Trotz noch. Wärme floß durch seinen Körper und rief in ihm ein angenehmes Gefühl hervor.
    Er wandte sich um und blickte an der grauen Felswand hoch.
    Sie wies zahlreiche Risse und Vorsprünge auf. Dazwischen lagen viele große und kleine Öffnungen.
    Cruv kletterte zum größten Höhleneingang hinauf. Bevor er den Fuß hineinsetzte, blickte er mißtrauisch in das Dunkel. Es war durchaus möglich, daß die Höhle bereits bewohnt war. Cruv hatte nicht das Verlangen, schon wieder zu kämpfen.
    Zaghaft trat er ein. Mit der linken Hand tastete er sich an der Wand entlang, während er mit der rechten den Dreizack hochhielt, um sofort zustoßen zu können, falls es nötig war.
    Der Höhlenstollen stieg sanft an und knickte nach rechts. Cruvs Augen brauchten eine Weile, um sich an die Finsternis zu gewöhnen. Er erkannte nur vage Umrisse von seiner Umgebung, und er fragte sich, wie tief diese Höhle in den Berg hineinging.
    Sollte er sich hier einquartieren, obwohl ihm in dieser Höhle von Anfang an nicht geheuer war? Würde er sich an dieses unangenehme Gefühl gewöhnen?
    Ein widerlicher Geruch stieg ihm in die Nase. Er blieb stehen.
    Wonach roch es hier? So süßlich… Blut!
    Cruv erschrak. Sofort umfaßte er den Schaft seines Dreizacks fester. Kein Zweifel. In dieser düsteren, unheimlichen Höhle roch es tatsächlich nach Blut.
    Selbstverständlich verließ den Gnom bei dieser Erkenntnis sogleich der Mut. Er wagte keinen Schritt mehr weiterzugehen. Es war vernünftiger, umzukehren und sich ein anderes Versteck zu suchen.
    Cruv machte kehrt. Dabei streiften seine Augen etwas, das sich in einer Felsennische befand. Bei genauerem Hinsehen erkannte der Gnom, daß es sich hierbei um eine riesige Fledermaus handelte, die sich am Felsen festgekrallt hatte.
    Sie hing, wie das bei Fledermäusen so üblich ist, mit dem Kopf nach unten. Und dieser Kopf war es, der Cruv mächtig entsetzte, denn es handelte sich um keinen Tierschädel. Nein, Cruv blickte in das fahle Gesicht eines Mannes, dessen Augen geschlossen waren und der in totenähnlicher Starre schlief.
    Hart und schmal wirkten die Lippen des Schrecklichen. Sie waren halb geöffnet, und Cruv sah lange, dolchartige Augenzähne.
    Er hatte einen Vampir vor sich!
    ***
    Die Fahrt verlief ohne Zwischenfälle. Das war keine Selbstverständlichkeit. Wir hätten ebensogut von schwarzen Wesen angegriffen werden können. Die Hölle schläft niemals, und deshalb hatten Mr. Silver und ich es uns zur Gewohnheit gemacht, niemals völlig abzuschalten. Etwas in uns blieb immer wachsam, damit uns unsere Gegner nicht so leicht überrumpeln konnten.
    Ich freute mich schon sehr auf Frank Esslin, auf ein geselliges Beisammensein mit meinen Freunden und auf ein paar unbeschwerte, erholsame Tage in Cullkirk.
    Ich blickte zum Seitenfenster hinaus. Die Gegend war öde. Ich sah einen alten Schafhirten, der auf einem Felsen saß und sich einen neuen Stock schnitzte. Er hielt in seiner Tätigkeit inne und blickte dem Wagen nach, der an ihm vorbeifuhr.
    »Hat der nicht ein herrliches Leben?« bemerkte Mr.

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