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018 - Der Schatz der toten Seelen

018 - Der Schatz der toten Seelen

Titel: 018 - Der Schatz der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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hastig zum Heck und kletterte über die Badeleiter an Bord. Mich beunruhigte seine Hektik. War unter Wasser irgend etwas schiefgegangen? Jetzt schon?
    Als der Taucher uns erblickte, erschrak er. Er schaute Mr. Silver mit großen Augen an und schien dann zu wissen, wen er vor sich hatte. Ich nahm an, daß ihm Charlie le Mat von uns erzählt hatte.
    Mr. Silver war eine so markante Persönlichkeit, daß man ihn selbst auf die dürftigste Beschreibung hin sofort erkannte. Man brauchte nur zu sagen: Ein Mann mit silbernen Haaren – das reichte.
    Der Junge riß sich die Taucherbrille vom Gesicht und das Mundstück des Atemgeräts heraus. Er kam keuchend auf uns zu.
    »Sie sind Tony Ballard und Mr. Silver, nicht wahr?«
    »Richtig, und wie heißen Sie?« wollte ich wissen.
    »Jimmy MacKenzie. Ich bin der Sohn des Bürgermeisters von Cullkirk.«
    »Sie sehen aus, als wäre Ihnen dort der Leibhaftige begegnet«, sagte Mr. Silver.
    »Oh, Mann«, stöhnte Jimmy. Er schnallte die Preßluftflaschen ab. Dann setzte er sich auf eine Polyesterbank und streckte uns seine Hände entgegen. »Sehen Sie, wie ich zittere.«
    »Was ist passiert?« wollte ich wissen.
    »Wir sprangen ins Wasser, waren zum Meeresgrund unterwegs… Da brach plötzlich so etwas wie die Generalprobe zum Weltuntergang los.«
    »Das müssen Sie uns etwas genauer erzählen«, verlangte Mr. Silver.
    »Ich hatte den Eindruck, das Meer würde um uns herum plötzlich kochen. Und dann…«
    »Und dann?« fragte ich drängend.
    »Dann wurde mir plötzlich schwarz vor den Augen. Nein, nicht vor den Augen. Vor meiner Taucherbrille wurde es schwarz. Ja, das Meer verfärbte sich pechschwarz.«
    Ich warf Mr. Silver einen beunruhigten Blick zu. »Was hältst du davon?«
    »Möglicherweise gerieten die Jungs in ein schwarzmagisches Kraftfeld.«
    »Wer kann es errichtet haben? Nimu Brass?«
    »Da bin ich im Augenblick leider überfragt«, erwiderte der Ex-Dämon und zuckte die Schultern.
    »Wir wurden von einem gewaltigen Strudel erfaßt«, berichtete Jimmy MacKenzie weiter. »Meine Güte, ging’s da rund. Wir wurden in die Tiefe gerissen. Ich konnte nichts sehen, bekam es mit der Angst zu tun und schlug um mich. Möglicherweise erreichte ich damit, daß ich aus dem Strudel rausgeschleudert wurde. Ich kehrte sofort um.«
    »Und die andern?« fragte ich nervös. »Roy Cassidy und Charlie le Mat?«
    »Die sind noch unten.«
    Ich eilte zur Reling und starrte ins Wasser. Aber es war zu tief.
    Ich konnte nichts sehen.
    Gleichzeitig hatte ich das Gefühl, ein brennender Blick wäre auf mich gerichtet. Ich drehte mich beunruhigt um. Jimmy und Mr. Silver starrten mich nicht an. Verdammt noch mal, wer tat es?
    Außer uns dreien befand sich niemand an Bord. Und über uns hing nur diese eine graue Wolke…
    ***
    Charlie und Roy trennten sich. Roy Cassidy schwamm seitlich am Rumpf des Piratenschiffs entlang, während Charlie sich selbst bewies, daß er Mut hatte, indem er in eine finstere Luke hineintauchte. Seine Spannung straffte sämtliche Nervenstränge.
    Er bemühte sich, ruhig und regelmäßig zu atmen. Sobald sich seine Augen an die spärlichen Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, bewegte er die Flossen. An seinem Gürtel hing ein Tauchermesser. Das nahm er nun in die Hand. Den Leichtmetallspaten hatte er – ebenso wie Roy – in diesem wilden Strudel verloren. Das wirbelnde Wasser hatte ihm dieses Werkzeug buchstäblich aus der Hand gerissen.
    Mit dem Messer in der Hand schwamm er durch die Finsternis.
    Ihm war unheimlich zumute. Mußte er mit einem Angriff rechnen?
    Möglich war es.
    Charlie drehte sich kurz um. Fische schwammen in kleinen Schwärmen auf die Öffnung zu, durch die er in das unheimliche Schiff gelangt war.
    Ob es nicht vernünftiger gewesen wäre, mit Roy zusammenzubleiben? Sollte er umkehren? Weiterschwimmen?
    Er schwamm weiter und erreichte eine Tür, die sich nicht öffnen ließ. Charlie le Mat fiel sogleich der Schatz der toten Seelen ein.
    War er hinter dieser Tür?
    Koste es, was es wolle, er mußte sie aufkriegen. Einen Griff hatte sie nicht. Charlie setzte das Messer zwischen Türblatt und Rahmen. Er drückte gegen den Griff, gab aber gleich wieder auf, denn er wollte nicht, daß die Klinge abbrach.
    Sein Blick richtete sich auf den schrägen Schiffsboden. Er war mit Sand bedeckt. Das war der Grund, weshalb sich die Tür nicht öffnen ließ. Charlie le Mat schaufelte den Sand mit den Händen fort. Nach und nach legte er die Tür frei.
    Danach setzte er die

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