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018 - Die Erben der Menschheit

018 - Die Erben der Menschheit

Titel: 018 - Die Erben der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Eine steile Falte erschien zwischen ihren aufgemalten Brauenbögen.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte Matt.
    »Sicherheitskräfte«, sagte die Prinzessin. »Es gibt nur sieben. Sie unterstehen Rose McMillan, der Octavian für Soziales und Fortpflanzung. Man sieht sie selten im Einsatz.«
    Dieses Paar war ganz offensichtlich im Einsatz, so eilig wie sie es hatten. Zwanzig Schritte vor Victoria blieben sie stehen. Die Frau legte ihre Handfläche auf die gewölbte Wand; ein Durchgang schob sich auf. Die Sicherheitskräfte stürmten in einen Raum hinein.
    Victoria ging raschen Schrittes weiter; Matt, Rulfan und Aruula folgten ihr. Durch eine bogenförmige Türöffnung sahen sie die Sicherheitsleute vor einem Bett stehen. Ein unbekleidetes Pärchen blickte betreten zu ihnen auf.
    »Sie haben versucht sich ohne Legitimation zu paaren!«, blaffte die Sicherheitsfrau den nackten Mann an. »Und Sie sind im Begriff sich mit einem Partner zu vereinen, der nicht ihrer Kategorie entspricht!«, wandte sie sich an die Frau. »Nach Paragraf 77 Abschnitt 13 Absatz 48 und Absatz 51 darf eine Zwei sich nur mit Einsern und Zweiern paaren, eine Vier jedoch nur nach bewilligtem Antrag und Nachweis angemessener Vorsichtsmaßnahmen. Ich muss Sie bitten uns zu folgen. Sie müssen sich vor Octavian McMillan verantworten…«
    Victoria zog ihre drei Begleiter von der Tür weg. Sie setzten ihren Weg fort.
    »Was hatte das zu bedeuten?«, wollte Matt wissen.
    »Sie war eine Zwei und er eine Vier«, sagte Victoria knapp.
    »Und das bedeutet?«
    »Über jeden hier unten existiert eine Personaldatei in der Zentral Helix. Darin ist eine genetische Qualifizierungsziffer zwischen eins und fünf enthalten. Wem aufgrund seiner Erbgut Analyse eine zwei zugeteilt wird, darf sich zwar paaren und sogar fortpflanzen, aber nur mit einer Eins oder einer anderen Zwei. Ein Dreier Geschlechtspartner wäre für die Frau eben schon antragspflichtig gewesen.«
    »Das heißt, je nach Wert meines Erbgutes darf ich Kinder bekommen oder nicht?« Victorias Auskünfte waren Matt nicht ganz fremd. Er kannte sie aus Schwarzmalereien gewisser Wissenschaftler seiner eigenen Zeit.
    »Richtig«, sagte Victoria. »Dreier dürfen sich nur nach komplizierten Antragsverfahren fortpflanzen. Vierer nur um Embryonen zu produzieren, die unsere Gentechniker für ihre Arbeit benötigen, und Fünfer werden schon im Kindesalter sterilisiert.«
    Schweigend bogen sie in den langen Gang ein, der zum Sitzungssaal des Octaviats führte.
    »Ich weiß, woran Sie denken, Commander Drax«, fuhr Victoria fort. »An die Rassenlehre eines gewissen Diktators des zwanzigsten Jahrhunderts.« Sie stieß ein bitteres Lachen aus.
    »Glauben Sie mir: Unsere strikten Kontrollen in Sachen Fortpflanzung haben weder mit Größenwahn noch mit Rassismus zu tun. Es geht uns schlicht ums Überleben. In den ersten beiden Jahrhunderten nach ›Christopher Floyd‹ mehrten sich Missbildungen und Idiotie unter unseren Neugeborenen. Folgen der Strahlung, aber auch der Inzucht. Außerdem fasst unsere Glaskuppelsiedlung nur sechshundert Menschen. Unsere Genetiker waren einfach gezwungen, etwas zu unternehmen. Ich bin ziemlich sicher, dass es in allen Communities der Welt eine ähnliche Entwicklung gab.«
    »Woher wussten die Polizisten, dass sich das Paar zum fegaashaa trifft?«, wollte Aruula wissen.
    »Zu was?« Die Prinzessin runzelte die Stirn.
    »Fegaashaa ein Begriff aus der Sprache der Wandernden Völker«, erklärte Matt. »Bedeutet so viel wie ›körperliche Liebe machen.‹« Er grinste und weidete sich an der Verlegenheit der Prinzessin.
    Ein leichte Röte war unter das Sonnenbankbraun der königlichen Haut ge- schlüpft. »Das Wort werde ich ganz sicher nicht wieder vergessen«, sagte Victoria.
    »Aber zu Ihrer Frage, Aruula. Alle Communitymitglieder mit den Gen-Zif- fern zwei bis fünf tragen einen Sensor, entweder als Armband oder als Fußkettchen, der den Hormonspiegel misst.«
    Aruula schaute fragend drein, und die Prinzessin versuchte das Verfahren in einfachere Worte zu fassen: »Sehen Sie, Aruula, wenn Sie…fegaashaa machen, entstehen bestimmte Stoffe in Ihrem Körper. Die kann man mit dem Messgerät nachweisen.« Die Verlegenheit war längst aus ihren schönen Zügen verschwunden. Matt hatte plötzlich den Eindruck, dass die Prinzessin alles andere als prüde war und das Thema sogar genoss.
    »Sobald der Hormonspiegel einen kritischen Wert übersteigt, überträgt der Sensor ein Signal an die Zentral

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