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0181 - Blutige Dollars

0181 - Blutige Dollars

Titel: 0181 - Blutige Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutige Dollars
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dieses mir wenigstens ähnlich sieht? Außerdem verlange ich, dass meine Fingerabdrücke sofort telegrafisch nach New York oder Washington übermittelt werden. Dann wird man feststellen, wer ich bin.«
    »Sie sind also auch noch unverschämt«, meinte er und zog die Brauen drohend zusammen. »Raus mit Ihnen«, schrie er.
    Die zwei Tecks packten mich rechts und links am Arm und führten mich ab. Natürlich hätte ich mich, vielleicht sogar mit Erfolg, wehren können, aber ich wäre niemals aus diesem Gebäude mit seinen hundert Gängen und Treppen entkommen, und ich hätte auch noch riskiert, ein paar Kugeln abzubekommen. Dabei fiel mir ein, dass man versäumt hatte mir meine Waffe wegzunehmen, aber diese Freude war verfrüht.
    Ich wurde durchsucht, und zum Schluss kam ich dann in eine Zelle im Keller, die bereits von zwei Mann bevölkert war. Ich wollte auf die Uhr sehen, aber die hatte man mir weggenommen. Es musste ungef ähr sieben oder halb acht sein.
    Der eine meiner zwei »Kollegen« war ein Taschendieb, den man in einem Warenhaus erwischt hatte und der zweite ein Bursche, der gefasst worden war, als er seinem Mädchen den Hals abschneiden wollte. Es war also eine vornehme Gesellschaft.
    Natürlich hatte ich eine herrliche Wut. Ich saß im Gefängnis, und ein Kerl, der sich meine Papiere angeeignet hatte, spielte G-man Jerry Cotton und würde alles tun, um dafür zu sorgen, dass die Bande, hinter der ich her war, nicht erwischt würde.
    Als nach ungefähr einer Stunde die Klappe an der Zellentür aufging und drei Blechnäpfe mit dünnem Malzkaffee hereingeschoben wurden, war ich so wütend, dass ich den Wächter anschnauzte und kategorisch verlangte, dass der Polizeipräfekt benachrichtigt würde. Der Mann, ein dicker Knabe mit gelblicher Hautfarbe und einem großen Schnauzbart lachte und schlug die Klappe wieder zu.
    Als ich dann den Daumen auf die Klingel hielt, kam er in Gesellschaft von zwei anderen wieder. Alle drei schwangen ihre Gummiknüppel und rieten mir, das Theater sein zu lassen, wenn ich nicht Prügel beziehen wollte.
    Ich ließ es also sein, legte mich auf die harte Pritsche und war, während meine Zellengenossen bei dem matten Licht der Nachtlampe irgendein geheimnisvolles Spiel mit Holzstäbchen spielten, sehr schnell eingeschlafen.
    Am Morgen wurde an die Tür gedonnert, und dann musste ich den bewussten Eimer hinausschleppen und ausleeren.
    Es gab den dünnen Kaffee, den ich schon kannte, und zwei Scheiben Brot, auf die ich verzichtete. Nie in meinem Leben habe -ich mich so nach einer Portion Speck und Eier gesehnt wie an diesem Morgen. Lange Zeit rührte sich überhaupt nichts mehr, und dann flog die Tür auf und jemand brüllte.
    »Meyer! Zur Vernehmung!«
    Ich fuhr mir mit allen zehn Fingern durch die Haare und folgte. Wir waren gerade an dem Aufzug angekommen, als dessen Tür sich öffnete, um einen anderen Gefangenen und dessen Wärter auszuspeien.
    Diese beiden Wärter waren typische Franzosen mit Schurrbärtchen und schwarzen pomadisierten Herren, aber der Kerl der da zwischen ihnen stand, war alles andere. Ich glaubte der Himmel stürzte ein.
    Den Burschen suchte ich schon lange. Es war Billy O’Neill, ein Amerika; ner irischer Abstammung, der jahrelang mit dem sogenannten Vertrauenstrick gearbeitet hatte. Der Vertrauenstrick ist eine besonders raffinierte Art, harmlose Zeitgenossen auszunehmen. Man bietet zum Beispiel jemand einen angeblich kostbaren Brillantring an und behauptet, man könne nicht sagen, woher dieser stamme. Dann nennt man einen Preis, der ungefähr der Hälfte des Wertes entspräche, wenn der Ring nämlich echt wäre. Der harmlose Bürger, der sich den billigen Kauf nicht entgehen lassen will, möchte aber genau wissen, was das Ding wert ist. Er sagt also, er wolle das Stück einem Juwelier zur Prüfung vorlegen. Der Verkäufer ist damit einverstanden, will aber eine Sicherheit haben und nach vielem hin und her einigt man sich dann auf die Hälfte der Kaufsumme, wobei der Gauner dann noch die Bedingung stellt, er werde seinen Käufer bis zu dem Juwelierladen begleiten und draußen warten, damit der ihm nicht durch die Lappen gehe.
    Wenn das arme Würstchen dann von dem Sachverständigen gründlich ausgelacht worden ist, uns sich nach dem anderen umsieht, ist dieser natürlich auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Solche und ähnliche Geschäfte hatte Billy solange gemacht, bis ihm der Boden zu heiß wurde und er eines Tages verschwand.
    Er war genauso überrascht wie

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