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0181 - Blutige Dollars

0181 - Blutige Dollars

Titel: 0181 - Blutige Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutige Dollars
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ich, und außerdem bekam er einen heillosen Schrecken, bis er dann merkte, ich sei in derselben Lage wie er.
    »Hallo, Jerry!«, grinste er. »Haben Sie dich auch einmal beim Wickel gekriegt? Was hast du denn ausgefressen?«
    »Nichts, aber wenn du mich identifizierst, verspreche ich dir, dass ich dich hier loseise. Die Narren haben mich mit einem anderen verwechselt und eingesperrt.«
    »Vorwärts! Vorwärts!«, bellte einer meiner Bewacher und stieß mich in den Rücken.
    Zugleich wurde Billy mit sanfter Gewalt abgeführt, er schaffte es aber, sich umzudrehen und mir zuzunicken.
    Als wir bei Kommissar Albert anlangten, ratterten meine zwei Bewacher sofort los. Sie erzählten, dass ich unterwegs einen amerikanischen Gangster, der den Montmartre unsicher gemacht hatte, freundschaftlich begrüßt hätte.
    »Wollen Sie immer noch leugnen?«, sagte der Kommissar fast gemütlich. »Oder soll ich Ihren Kollegen vorführen lassen, damit er mir sagt, wer Sie sind.«
    »Sie können mir keinen größeren Gefallen tun«, erwiderte ich und setzte mich. »Inzwischen könnten Sie mir eigentlich eine Zigarette stiften. Seit wann nimmt man überhaupt Untersuchungsgefangenen ihr Rauchmaterial ab? Soweit ich die französischen Gesetze kenne, ist dass unstatthaft.«
    »Also immer noch frech«, sagte der Kommissar, aber er schob mir ein Päckchen pechschwarzer Glimmstengel herüber.
    Ich nahm mir einen und das Feuerzeug, das danebenlag. Beim ersten Zug bekam ich einen Hustenanfall, aber eine Gauloise ist noch immer besser als gar keine Zigarette.
    Inzwischen war einer meiner Wächter gegangen, und wir, schwiegen uns aus. Kommissar Albert freute sich schon darauf, den amerikanischen Supergangster überführen zu können.
    Dann öffnete sich die Tür, und Billy O’Neill kam herein. Er grinste über das ganze Gesicht.
    »Wer ist das?«, fragte der Kommissar und deutete auf mich.
    Billy freute sich immer noch.
    »Ein guter Freund von mir«, meinte er vielsagend.
    »Und wie heißt der Kerl?«
    »Sie werden lachen, Monsieur le Commissaire.« Er machte eine Kunstpause. »Der da ist ein G-man, wenn Sie wissen, was das bedeutet, und er heißt Jerry Cotton.«
    Einen Augenblick blieb es ganz still, und dann brüllte Kommissar Albert los wie ein Verrückter. Er beschuldigte uns beide eines Komplotts und drohte mit Dunkelarrest und sonstigen Höllenstrafen Dann nahm er sich seine Beamten vor.
    Die hatten unser Englisch zwar nicht verstanden, konnten aber nur sagen, dass wir nicht mehr als ein paar Worte gewechselt hätten und der Name Jerry gefallen sei. Keinesfalls sei die Unterhaltung so lang gewesen, dass wir ein Komplott hätten schmieden können. Das Einzige, was sie außerdem noch bestimmt wussten, war, dass sie beide sehr erstaunt gewesen waren, uns zu treffen.
    Inzwischen war Billy zu einem Entschluss gekommen.
    »Hören Sie, Kommissar«, sagte er und steckte die Hände in die Hosentaschen. »Halten Sie mich eigentlich für so dumm, dass ich mich auf eine Sache einlasse, die unbedingt schief gehen muss. Wenn ich Ihnen jetzt weismache, der Knabe da wäre der G-man Jerry Cotton, und ich hätte Sie angelogen, dann werden Sie dass, wenn Sie wollen, innerhalb von vierundzwanzig Stunden wissen. Wenn ich mir überhaupt Mühe gebe, ihn bei Ihnen loszueisen, dann nur darum, weil er mir versprochen hat, Gleiches mit Gleichem zu vergelten.«
    Kommissar Albert saß hinter seinem Schreibtisch hatte das Kinn in die Hand gestützt. Sein Blick wanderte von Billy zu mir und wieder zurück.
    »Also versuchen wir es«, sagte er und nahm den Telefonhörer ab.
    Er wählte, und dann sagte er:
    »Hotel du Nord? Ja, hier spricht die Polizeipräfektur, Kommissar Albert, ist Monsieur Jerry Meyer anwesend? Ja, der Herr wohnt bei Ihnen.«
    Er stützte den Ellbogen auf und wartete, den Hörer am Ohr.
    »Ja, ich bin noch da… Sind Sie ganz sicher? Irren Sie sich bestimmt nicht? Verbinden Sie mich bitte mit dem Direktor.«
    Er stellte nochmals die gleichen Fragen, bedankte sich und legte den Hörer wieder auf.
    »Leider kann ich den Mann nicht erreichen. Er ist ausgegangen«, sagte er.
    Ich hatte aus dem Verlauf der Unterhaltung einen ganz anderen Schluss gezogen und wusste, dass Albert nur versuchte, Zeit zu gewinnen. Jetzt wurde ich wirklich unverschämt. Ich schlug auf den Schreibtisch, dass das-Tintenfass tanzte und überschwappte. Ich brüllte wie ein wild gewordener Löwe. Ich ließ ihn überhaupt nicht zu Wort kommen.
    »Wenn Sie nicht augenblicklich die

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