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0181 - Blutige Dollars

0181 - Blutige Dollars

Titel: 0181 - Blutige Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutige Dollars
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fragte ich böse. »Zuerst wird man von wildfremden Damen umarmt und dann von dem Bräutigam angefallen. Ist das hier die übliche Empfangszeremonie?«
    In der Aufregung hatte ich Englisch gesprochen, aber der junge Mann verstand. Er schüttelte den Kopf und blickte auf das Pärchen, das gerade dabei war, auf die Beine zu klettern.
    »Sie kennen die Herrschaften überhaupt nicht?«, fragte er ungläubig.
    »Ich habe sie noch nie in meinem Leben gesehen.«
    Der Mann, den ich so grob behandelt hatte, schien noch nicht genug zu haben. Er kam mit geballten Fäusten auf mich los, aber da legte sich nicht nur das Hotelpersonal, sondern auch das Mädchen ins Mittel.
    »Maurice, verzeih mir, aber ich habe mich geirrt Findest du nicht, dass der Herr meinem Vetter Luis zum Verwechseln ähnlich sieht?«
    Der Jüngling kniff die Augen zusammen, und dann sagte er:
    »Tatsächlich. Du hast Recht,Yvonne. Das ist Luis, wie er leibt und lebt.« Dann machte er eine formvollendete Verbeugung. »Entschuldigen Sie tausendmal, Monsieur. Es war ein bedauerlicher Irrtum. Ich bin einfach unglücklich.«
    Ich nickte und quälte mir ein verzeihendes Lächeln ab. Die beiden waren augenscheinlich Verrückte, und was konnte man da anders tun?
    Während sie einträchtig Arm in Arm abzogen, erging sich nun auch der Hotelangestellte in weit schweifigen Entschuldigungen. Ich winkte ab und fragte nach meinem Zimmer.
    Ich musste mich ins Gästebuch einschrieben und hätte mich dabei um ein Haar geirrt. Der Name Meyer war mir doch noch etwas ungewohnt. Der Hausdiener bemächtigte sich meines Koffers und brachte mich nach oben.
    Das Zimmer lag im ersten Stock und war für Pariser Begriffe ganz ordentlich. Es gab sogar ein Bad, das man sonst nur in erstklassigen Hotels findet.
    Ich wusch mich und ging aus.
    Hier war es noch so angenehm warm dass man vor den Cafés an kleinen Tischen auf der Straße saß. Ich bummelte etwas herum, freute mich an graziösen Mädchen und suchte mir zum Schluss ein Tischchen vor dem »Café Imperial«, wo ich mir einen Milchkaffee bestellte.
    Ich fühlte mich genauso wie der sagenhafte Gott in Frankreich. Der Himmel war blau. Ein unendlicher Strom von Menschen floss vorbei, und niemand schien es übermäßig eilig zu haben. Es wurde geschwatzt, geflirtet und diskutiert. Erst als es dämmerig und kühl wurde, kehrte ich ins Hotel zurück. Ich wollte mich umziehen und einen zünftigen Bummel machen.
    Kaum war ich in meinem Zimmer angekommen, als es klopfte.
    Ich dachte, es, wäre das Zimmermädchen oder der Kellner und rief:
    »Herein!«
    Die zwei Gestalten, die sich durch die Tür schoben konnte ich sofort klassifizieren. Sie trugen das Wort »Polizei« auf der Stirn geschrieben.
    »Monsieur Meyer?«, sagte der eine.
    »Darf ich zuerst wissen, wer Sie sind?«, fragte ich.
    Zwei Hände fuhren in die Taschen, und zwei Legitimationen in Zellophanhüllen wurden mir unter die Nase gehalten. Die Legitimationen besagten, dass die beiden Männer Kriminalpolizisten der Polizeipräfektur waren.
    »Bitte, nehmen Sie Platz, meine Herren«, forderte ich sie auf. »Was bringen Sie mir Schönes?«
    Sie machten keine Miene, meiner Aufforderung Folge zu leisten. Der eine schnauzte:
    »Ihre Papiere bitte.«
    Ich griff in die Brusttasche und habe wahrscheinlich noch niemals im Leben ein so dummes Gesicht gemacht. Meine Brieftasche war weg, und diese Brieftasche enthielt nicht nur für zweitausend Dollar Reiseschecks, sondern auch meinen Ausweis.
    Ein Griff in die linke Hosentasche belehrte mich darüber, dass auch der blaugoldene Stern verschwunden war. Nur noch ein kleines Stückchen des Lederriemens, an dem er befestigt war, fand sich an dem Knopf am Hosenbund.
    »Ihren Ausweis«, forderte der Teck nochmals.
    »Es tut mir Leid. Ich muss soeben feststellen, dass mir meine Brieftasche mit Geld und Papieren gestohlen wurde. Ich weiß sogar, bei welcher Gelegenheit«, fuhr ich fort, denn jetzt plötzlich hatte ich eine Erklärung für das Theater, das durch den angeblichen Irrtum des Mädchens ausgelöst worden war.
    Bei der Balgerei hatten die beiden mich gründlich bestohlen.
    »Ich weiß, ich weiß.« Der Detective winkte ungeduldig ab. »Erzählen Sie mir jetzt nicht, dass Sie gar nicht Meyer heißen, sondern ein Beamter der amerikanischen Bundespolizei namens Jerry Cotton seien. Sie können sich diesen ganzen Roman sparen. Los. Nehmen Sie Ihre Sachen und gehen Sie mit.«
    Ich zuckte die Achseln. Was sollte ich auch anderes tun? Wenn ich erst

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