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0181 - Blutige Dollars

0181 - Blutige Dollars

Titel: 0181 - Blutige Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutige Dollars
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Ich war deshalb froh als ein Herr sich erbot, mich unter Deck in den Salon zu bringen. Plötzlich waren wir in der Küche. Der Mann, der mich hinuntergebracht hatte, und der Koch packten mich. Ich wollte mich wehren und muss wohl ohnmächtig geworden sein. Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf dem Tisch und konnte mich nicht rühren. Es war schrecklich kalt. Zuerst fror ich erbärmlich, und dann wurde ich müde. Das ist alles, woran ich mich erinnere.«
    »Wie sah der Mann aus, der Sie in die Küche brachte?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe ihn gar nicht genau angesehen.«
    Ich wünschte ihr recht gute Besserung und sagte, es wäre nicht nötig, dass ihre Eltern etwas von Fred Clairmond erführen. Auch die Polizei würde sie aus dem Spiel lassen.
    Sie weinte vor Dankbarkeit.
    ***
    So kletterte ich also am Nachmittag des folgenden Tages um halb drei auf dem Flugplatz Orly aus einer Boeing 707 und fühlte mich recht einsam und verlassen. Mein Flugschein lautete auf den Namen Meyer. Die Polizeipräfektur war von meiner Ankunft unterrichtet.
    Als ich durch die Sperre in die Halle des Flughafengebäudes kam, trat ein kleiner, untersetzter Her im Trenchcoat und mit einer Melone auf dem Kopf auf mich zu und fragte lächelnd:
    »Wenn ich mich nicht irre, so sind Sie Monsieur Jerry Meyer.« Sein Englisch war haarsträubend, und so suchte ich meine halb verschütteten Sprachkenntnisse zusammen und antwortete französisch.
    »Ja, Monsieur, der bin ich. Jerry Meyer aus Boston, Einkäufer für Schuhmachereimaschinen.«
    Er grinste.
    »Guten Tag, Monsieur Cotton. Darf ich um Ihren Ausweis bitten?«
    Ich entnahm der Brieftasche meine Legitimation.
    »Mein Name ist Vaugard, Detective-Inspektor bei der Polizeipräfektur. Kommissar Albert, der sie eigentlich selbst abholen wollte, musste dringend nach Rouen und hat mich beauftragt, Sie in Ihr Hotel zu bringen. Er wird sich sofort nach seiner Rückkehr, das ist wahrscheinlich morgen, mit ihnen in Verbindung setzen.«
    Das war eine Enttäuschung, aber auf diese Art und Weise würde ich den Abend frei haben und konnte alte Erinnerungen auffrischen. Monsieur Vaugard hatte einen Wagen draußen stehen. Wir stiegen ein und brausten der Stadt zu.
    In einer Seitenstraße des Boulevard St. Jaques, der Rue Leclerc, lag das Hotel »Bourgogny«.
    »Ein Zimmer ist für Sie, Monsieur Meyer, reserviert. Wenn Sie wollen, stehe ich Ihnen heute Abend zur Verfügung. Jetzt muss ich leider zurück zur Präfektur.«
    Ich bedankte mich für das freundliche Angebot, lehnte aber ab. Wenn ich schon bummeln ging, so brauchte ich keine Polizeibedeckung.
    Ich nahm meinen Handkoffer und ging durch die Schwingtür. Ich steuerte auf den Schalter zu, hinter dem ein geschniegelter Jüngling vor dem aufgeschlagenen Gästebuch saß. Auf meine Umgebung achtete ich gar nicht und fiel aus allen Wolken, als plötzlich eine junge Frau, von der ich nur bemerkte, dass sie hübsch und blond war, mit einem Schrei auf mich zustürzte.
    »Oh, welche Überraschung, Cheri!«, schrie sie, und im nächsten Augenblick hing sie mir am Hals und versuchte mich abzuküssen.
    Zuerst war ich vollständig perplex. Dann ließ ich meinen Koffer fallen und benutzte beide Hände, um mich aus der Umarmung zu befreien. Das ging nicht so schnell. Sie klammerte sich an mich, und ich wollte dem Mädchen, das sich offenbar geirrt hatte, nicht wehtun.
    Plötzlich fühlte ich einen durchaus nicht zärtlichen Griff im Genick, und eine wütende Männerstimme schimpfte im schönsten Pariserisch.
    »Was haben Sie mit meiner Braut, Sie Lump? Ich drehe Ihnen den Hals um. Ich erwürge Sie.«
    Dabei machte er schon Anstalten, seine Drohung in die Tat umzusetzen. Jetzt wurde ich wütend. Von vorn hatte mich das Mädchen und von hinten der Kerl gepackt. Zuerst gab ich der Kleinen einen Stoß, dass sie durch die Gegend schoss und sich ziemlich hart auf ihre Rückseite setzte. Dann griff ich nach hinten und klemmte den Nacken meines unsichtbaren Angreifers zwischen Ober- und Unterarm. Ich machte den Rücken krumm und ruckte einmal kräftig, mit Erfolg, dass er über mich hinwegflog und sich unsanft auf den Schoß seiner Braut setzte, die ein Jammergeheul ausstieß.
    Rings um mich sah ich plötzlich schadenfroh grinsende Gesichter. Ein dicker Mann stand da und hielt sich den Bauch vor Lachen. Inzwischen waren auch der Jüngling vom Empfangsschalter und ein muskulöser Hausknecht auf der Bildfläche erschienen.
    »Was ist das eigentlich hier für ein Laden?«,

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