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0181 - Blutige Dollars

0181 - Blutige Dollars

Titel: 0181 - Blutige Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutige Dollars
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der Spring Street erklärte der Wirt mit Bestimmtheit, Miller zweimal gesehen zu haben. Er sei jedesmal allein und nur kurze Zeit da gewesen. Das gleiche wurde mir noch in zwei anderen Lokalen gesagt. Wenn Miller nach kurzer Zeit wieder gegangen war, so war das ein Beweis, dass er die Person oder Personen, die er suchte, nicht angetroffen hatte.
    Um zwölf Uhr traf ich, wie vereinbart, mit Phil zusammen, der eine Auskunft erhalten hatte, die unter Umständen von Bedeutung sein konnte. In der »White Coach Bar«, in der Clinton Street war Miller vor zwei Tagen gesehen worden. Er hatte dort mit einem bekannten Schieber gesessen, der den Spitznamen der »Helle Mac« führte, und war fast eine Stunde geblieben. Seitdem hatten weder er noch Mac sich sehen lassen.
    Wir fuhren nach der Centre Street und erkundigten uns, ob dieser Mac dort bekannt war. Er war es, und was noch mehr besagte, er hatte vor ein paar Jahren im Verdacht gestanden, falsche englische Pfunde an den Mann gebracht zu haben. Er war also wohl in dieser Branche tätig gewesen. Wir baten, falls der Bursche einem der Tecks über den Weg laufen sollte, ihn einzukassieren und zu uns zu schicken.
    Als wir auf dem Rückweg noch einen Schlaftrunk nahmen, mussten wir uns sagen, dass wir zwar herzlich wenig, aber doch immerhin etwas erreicht hatten.
    Millers Mörder war ohne Zweifel einer der Falschgeld-Verteiler. Wenn wir ihn finden wollten, so war es unausbleiblich, dass wir uns um die Organisation, die die falschen Dollars vertrieb, kümmern mussten. Eines ohne das andere war nutzlos und würde zu keinem Erfolg führen.
    ***
    Am Morgen hatte es aufgehört zu regnen, aber es war frisch und nebelig. Das Mädchen in der Neunundsiebzigsten Straße war bestimmt kein Frühaufsteher. Ich fuhr also zuerst ins Office, wo bereits die Auskunft der Stadtpolizei vorlag, der »Helle Mac« wohne zur Untermiete in der siebten Straße Nr. 89 bei einer Mrs. Ferry. Von was er lebte, wusste man nicht. Sehr gut schien es ihm nicht zu gehen, und darum war nicht anzunehmen, dass er ein Mitglied .der Falschmünzerbande war. Solche Leute schwimmen gewöhnlich im Geld, wenn es auch Falschgeld ist.
    Phil machte sich also auf, um diesen »Hellen Mac«, der in Wirklichkeit Mac Canter hieß, zu besuchen. Ich wartete noch eine halbe Stunde und fuhr nach der 79sten Straße.
    Nummer fünf war eines der älteren, früher hochvornehmen Herrschaftshäuser, das nicht abgebrochen, sondern nur umgebaut worden war. Jetzt war es in zwölf kleine Wohnungen auf geteilt und machte einen außerordentlich guten Eindruck.
    Die Haustür war verschlossen, und so drückte ich auf den Klingelknopf neben dem Namen Stricks und der Bezeichnung Pförtner. Dieser Pförtner war eine spitznäsige, ältliche Frau, die, in der einen Hand einen Blumenkohl und in der anderen ein Küchenmesser, auf der Bildfläche erschien.
    »Entschuldigen Sie sehr, dass ich Sie störe.« Ich setzte das besonders liebenswürdige Lächeln auf, das ich für solche Gelegenheiten reserviert habe. »Ich möchte eine Ihrer Mieterinnen besuchen, deren Namen ich leider nicht kenne.«
    Sie machte Anstalten, mir die Tür vor der Nase zuzuschlagen. Ich konnte ihr das nicht verübeln. Junge Männer, die ein Mädchen, das ihnen nicht einmal dem Namen nach bekannt ist, in ihrer Wohnung aufsuchen wollen, wirken auf ältere Damen und vor allem auf Hausbesorgerinnen nicht gerade Vertrauen erweckend.
    Da ich nicht die Absicht hatte, zwischen Tür und Angel zu verhandeln, schob ich sie mit sanfter Gewalt nach drinnen. Da stand sie nun, hatte ein bitterböses Gesicht und umklammerte ihr Küchenmesser.
    »Wenn Sie nicht augenblicklich verschwinden, so rufe ich meinen Mann«, keifte sie, und im gleichen Augenblick trat dieser auch in Erscheinung.
    Sie hätte es wirklich nicht nötig gehabt, mit ihrem Ehegemahl zu drohen. Er war ein Kopf kleiner als seine Frau und dreimal so rund. Im Übrigen schien er weniger streitsüchtig zu sein, als seine bessere Hälfte.
    »Was ist denn schon wieder los?«, quakte er. »Was will der Herr?«
    »Frag du ihn. Ich muss mein Mittagessen machen.« Damit enteilte sie.
    Jetzt waren wir unter uns. Ich tat das, was ich schon vorgehabt hatte, zog einen Dollar aus der Tasche und spielte damit.
    »Ich suche eine Dame, die bei Ihnen wohnt. Sie ist schlank, gut angezogen, hat blondes Haar, dunkle Augen und spricht mit französischem Akzent.«
    »Oh, da meinen Sie bestimmt Miss Maleau. Die wohnt im zweiten Stock, Apartment Nummer 5. Aber

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