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0181 - Blutige Dollars

0181 - Blutige Dollars

Titel: 0181 - Blutige Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutige Dollars
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ich will nichts gesagt haben. Sie ist ein anständiges Mädchen, nicht wie man sich eine Französin so vorstellt, und sie hat einen festen Freund.«
    »Keine Angst. Ich will dem Mädchen nichts tun. Ich brauche nur eine Auskunft von ihr.«
    »Dann ist es ja gut«, meinte er leicht ungläubig und steckte seinen Dollar ein.
    Er brachte mich sogar noch mit dem Lift hinauf und zeigte mir die Tür.
    Automatisch rückte ich meinen Schlips gerade, bevor ich mit dem Zeigefinger auf die Klingel drückte. Dabei sah ich auf dem Schild neben der Tür, dass das Mädchen Alice hieß.
    Die Tür wurde so schnell und so weit geöffnet, dass ich den Eindruck hatte, man habe jemand anders erwartet. Einen Augenblick sah sie mich ganz entgeistert an, und dann spielte ein leises Lächeln um ihre Lippen.
    »Ich weiß wohl, wer sie sind, oder besser, woher ich sie kenne«, meinte sie. »Aber ich begreife nicht, woher sie meine Adresse haben und noch weniger, was Sie von mir wollen.«
    Das Mädchen schien mir so freundlich, und von einer entwaffnenden Ehrlichkeit zu sein, dass ich mich entschloss, mit offenen Karten zu spielen.
    »Ich heiße Cotton und bin Special Agent des FBI«, sagte ich, und da unterbrach sie mich.
    »Ein G-man also. Ach, wie mich das freut…«
    Ich sah mich zuerst einmal um. Es war niemand in Sicht, schließlich war es ja nicht nötig, dass das ganze Haus wusste, wer und was ich war.
    »Ich möchte Sie um eine Auskunft bitten, und ich nehme an, dass Sie mir diese geben können.«
    »Aber treten Sie doch näher, Mr. Cotton. Wir gefällt es Ihnen bei mir?«
    Dabei öffnete sie die Tür zu ihrem Wohnzimmer ganz weit.
    »Ausgezeichnet«, antwortete ich ehrlich.
    Das Mädchen hatte unbedingt Geschmack und außerdem Geld, denn die Einrichtungsgegenstände waren alles andere als billig. Ebensowenig wie der weiche Teppich, der irgendwo rund um das Mittelmeer hergestellt worden war. Sie schloss die-Tür hinter uns und die zur Küche. Die letzte, die wahrscheinlich in ihr Schlafzimmer führte, blieb angelehnt.
    »Setzen Sie sich. Jetzt möchte ich nur noch wissen, wie Sie an meine Adresse kommen.«
    »Durch ein kleines bisschen Bestechung. Jemand bekam einen Dollar von mir, damit er zuhörte, welche Adresse Sie dem Taxichauffeur gaben.«
    »Oh c’est comme ca, so ist das also. Und welchem Umstand verdanke ich dieses Interesse? Ich nehme doch wohl an, dass es nicht mir persönlich gilt?«
    »Leider bin ich im Dienst, sonst könnte man über dieses persönliche Interesse reden«, bemühte ich mich. Sie war ja immerhin, es sah wenigstens so aus, Französin und erwartete, dass man ihr Komplimente machte.
    »Sie sind charmant«, lachte sie hell. »Ihr Amerikaner seid ungeheuer drollig, wenn ihr euch anstrengt, um einer Frau etwas Nettes zu sagen.«
    »Ich zweifele nicht daran, dass Ihre Landsleute das besser können«, sagte ich, und ich war tatsächlich etwas beleidigt.
    »Um aber auf den Zweck meines Besuches zu kommen. Sie wissen, dass ich dem Wirt im ›Black Turkey‹ das Bild eines Mannes zeigte, und ihn fragte, ob er ihn kenne. Es sagte nein, was ich ihm übrigens nicht glaubte, und Ihnen merkte ich an, dass Sie genau wussten, wer der Herr auf dem Bild ist.«
    »Ich sage nicht, dass Sie Recht haben, aber wenn es so wäre?«
    »Dieser Mann wurde gestern Abend, nicht weit vom ›Black Turkey‹ entfernt, ermordet«, sagte ich und behielt sie fest im Auge.
    »Mon Dieu. Das ist ja schrecklich.«
    »Haben Sie diesen Mann geltem Abend gesehen, und wissen Sie mit wem er zusammen war?«
    »Ich muss Sie enttäuschen. Es ist möglich, dass ich ihn kenne. Es kam mir gestern Abend so vor, aber woher, das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Der Ermordete war ein Mitglied der Geheimpolizei des Finanzministeriums, genauer gesagt, der Falschgeldfahndung.«
    »Oh, wie interessant.« Sie schob mit graziöser Bewegung die Arme und lockerte ihre Frisur auf. »Davon müssen Sie mir erzählen.«
    »Mein liebes Kind«, sagte ich, »Sie müssen mich nicht für dumm verkaufen wollen. Ohne Grund verkehren Sie nicht in Lokalen, die im finstersten East End liegen, und Sie waren nicht das erste Mal da, ebenso wenig wie Ihr Kavalier: Sie kannten auch Mr. Miller, der gestern ermordet wurde. Ich sah das Ihrem Gesicht an, und ich wäre bereit, einen Eid darauf zu leisten, dass Sie auch wissen, mit wem er in letzter Zeit des Öfteren zusammen war.«
    »Es fehlt nur noch, dass Sie mich verdächtigen, ich drucke falsche Fünfzig-Dollar-Scheine. Ich glaube, Sie

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