0181 - Gefangen in Zentral-City
„Auf Wiedersehen, Sir!" Jiggers verabschiedete sich und verließ den Raum. Draußen angekommen, ging er zum nächsten Sprechgerät und rief sein Büro an. Er ordnete an, daß drei seiner Männer alles für das Verhör vorbereiten sollten. Dann fuhr er mit dem Lift in die Tiefe.
Als er im Keller ankam, mußte er feststellen, daß Mackers nicht im Vorzimmer des Gefängnisses war. Eine steile Falte bildete sich auf Als Stirn. Er zog eine winzige, aber sehr wirkungsvolle Strahlwaffe und trat die Tür zum Gefängnisraum auf. „Hrmph!" machte Mackers in ver- zweifeltem Bemühen, den Knebel aus dem Mund zu stoßen.
Jiggers steckte die Waffe weg und befreite den Alten. Mackers' Augendeckel flatterten. Zitternd wandte er sich an Al. „Sie haben mich über...", begann er. Jiggers stoppte ihn mit einer Handbewegung.
„Wann sind sie verschwunden?" fragte er. „Vor einer Stunde", berichtete Mackers kleinlaut. „Vielleicht ist es auch schon länger her.
Sie sprachen davon, daß sie den Kanal benutzen würden." Jiggers schlug ihm zweimal ins Gesicht. Mackers begann zu wimmern.
Todesfurcht sprach aus seinen Augen. „Wenn sie bei der Flucht sterben sollten, werde ich Ihre Bestrafung persönlich vornehmen", versprach Al. Er gab Mackers einen Stoß, daß der alte Mann aufs Bett fiel und erschrocken aufschrie. Jiggers hastete in den großen Kel- lerraum zurück. Schnell fand er die Sprechanlage. Zunächst rief er das Büro des Obmanns an. Er schilderte Hondo, was geschehen war. „Sie haben keine Chance", sagte der Obmann.
„Sie können sterben", erklärte Jiggers. „Das wollten Sie vermeiden.
Wir müssen sie finden, bevor sie getötet werden."
„Ich werde Alarm geben", versprach Hondro. „Alle Austrittsschächte der Kanalisation müssen bewacht werden. Wer soll die Verfolgung übernehmen?"
„Meine Männer und ich", sagte Al schnell. „Gut", sagte Hondro. „Wir werden in Verbindung bleiben. Sie werden wahrscheinlich nie aus diesem Irrgarten herausfinden." Jiggers rief sein Büro an und befahl seinem Stellvertreter, eine Gruppe von dreißig Mann mit Spezialausrüstungen in den Keller zu schicken.
„Es muß schnell gehen", forderte er. „Beeilen Sie sich." Danach kehrte Jiggers ins Gefängnis zurück. Mackers hockte nieder- geschlagen im Vorraum am Tisch. Er hatte den Kopf in beide Hände gestützt. Al Jiggers hob witternd den Kopf. „Es riecht nach Alkohol" stellte er fest. „Haben Sie getrunken?" Mackers schüttelte den Kopf.
Mit zwei Schritten war Jiggers am Tisch und riß ihn von Mackers weg. Mackers sackte nach vorn. Der Agent baute sich vor ihm auf.
„Was ist?" sagte er mit gefährlicher Ruhe. „Haben Sie getrunken?"
„Ein wenig", erwiderte Mackers bebend. „Schnaps", sagte Al verächtlich. „Sie haben sich mit Schnaps kaufen lassen." Mackers hatte Glück, daß kurz darauf die ersten Männer des Such- kommandos eintrafen. Jiggers wurde dadurch von ihm abgelenkt.
Als der Agent mit seinen Begleitern in die Kanalisation eindrang, saß Mackers noch immer auf dem Stuhl. Sein Gesicht war geschwollen. Jiggers war ein brutaler Mann. Er führte seine Erfolge auf die Tatsache zurück, daß er härter war als seine Gegner. Darauf baute er auch jetzt. Wenn die Flüchtlinge noch am Leben waren, zweifelte er nicht daran, daß er sie innerhalb kurzer Zeit fangen würde.
Am 10. Oktober 2328, dem gleichen Tag, an dem Rhodan und seine Begleiter auf Greendoor flüchteten, war die Situation innerhalb der Galaxis verworrener denn je. Die Nachricht vom Absturz der CREST hatte überall Bestürzung, aber auch Frohlocken hervorgerufen.
Man war allgemein davon überzeugt, daß Perry Rhodan nicht mehr am Leben war. Da bisher auch Atlan und Bull nicht an der Öffentlichkeit erschienen waren, nahm man an, daß diese beiden Männer ebenfalls an Bord der CREST gewesen waren und den Tod gefunden hatten. Alle Dementis, die von Mercant und Tifflor herausgegeben wurden, konnten nicht verhindern, daß das Chaos sich immer weiter ausbreitete. Die Berichte der beiden Terraner klangen unglaubwürdig, denn sie konnten durch ein Auftreten der drei wichtigsten Männer nicht unterstrichen werden.
Der Zerfall des. Vereinigten Imperiums begann nun endgültig. Überall fehlte die lenkende Hand. Die einzelnen Kolonialsysteme begannen stärker als bisher auf eigene Faust zu handeln. Sie zeigten deutlich, daß sie nicht länger an einer Zusammenarbeit mit Terra interessiert waren. Die führenden Männer in den Kolonien gingen ihre eigenen
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