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0181 - Gefangen in Zentral-City

Titel: 0181 - Gefangen in Zentral-City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Vielleicht wurde er für Notfälle angebracht, wenn die automatische Regelung einmal ausfallen sollte."
    „Vorsicht, Noir!" warnte Atlan. „Bewegen Sie ihn nicht."
    Rhodan beeilte sich, in die Nähe des Mutanten zu kommen. Noir ergriff ihn am Arm und führte ihn auf den Hebel zu. Rhodans ausgestreckte Hand bekam einen Metallgriff zu fassen. Er versuchte, ihn behutsam nach oben oder unten zu drücken. Er wackelte etwas, gab jedoch nicht nach. Rhodan verstärkte den Druck. Plötzlich gab der Hebel mit einem Ruck nach und rastete ein Stück weiter oben ein. Ein Knirschen, als rieben zwei rauhe Metallflächen gegeneinander, drang an die Ohren der Männer. Das Geräusch ließ Rhodan frösteln. „Die Sperren öffnen sich!" rief Kasom.
    Vom Seitengang kam Wasser geschossen, es ergoß sich mit unverhoffter Wucht über die Männer. Rhodan wurde von den Beinen gerissen und fiel in die aufschäumende stinkende Flut. Kasom schrie laut, seine Stimme schien von oben zu kommen. Erschreckt vermutete Rhodan, daß der Ertruser sich von der Sperre des Hauptkanals mit in die Höhe hatte ziehen lassen. Der Seitengang mußte unter Wasser gestanden haben. Als Rhodan die Absperrungen geöffnet hatte, waren die Abwässer blitzschnell in den Hauptgang eingedrungen. Die Flut schien kein Ende zu nehmen. Inmitten Hunderten von Pilzen wurde Rhodan durch das Wasser gewirbelt. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich verzweifelt an einen Pilz zu klammern, um nicht zu ertrinken. An Schwimmen war unter diesen Verhältnissen nicht zu denken. Dann wurde er mit dem Wasser davongespült. Etwas Hartes und Spitzes riß eine tiefe Wunde in sein Bein. Sein Kopf war in Schaum gehüllt, jedesmal, wenn er nach Luft schnappte, atmete er die schmutzige Brühe in sich hinein.
    Magenkrämpfe schüttelten ihn. Immer schneller wurde er davongetragen. Er wußte nicht, wo die anderen waren. Wahr- scheinlich schwammen sie gleich ihm in rasender Fahrt durch den Kanal, einem unbekannten Ziel entgegen. Ständig stieß er irgendwo an, aber seine nach Halt suchenden Hände glitten überall ab, fanden an diesen nassen, glitschigen Stellen keinen Vorsprung oder Griff, wo sie sich festklammern konnten. Einmal prallte er mit einem anderen Mann zusammen, aber er wußte nicht, wes war, derer einen krächzenden Ruf ausstieß und dann wieder von Wasser und Dunkelheit verschluckt wurde. Es wurde so plötzlich hell, daß Rhodan geblendet die Augen schloß, die sich wieder an Licht gewöhnen mußten. Das Wasser, in dem er schwamm, wurde ruhiger. Schließlich konnte er seine Umgebung erkennen. Seinen Augen bot sich ein phantastisches Bild.
    Er schwamm mitten auf dem Meer. Um ihn herum trieben Tausende von Pilzen und Muscheln. Direkt hinter ihm ragten die Abwässerkanäle von Zentral-City Hunderte von Metern ins Meer hinein. Die Stadt selbst erhob sich wie eine hochgetürmte Burg am Ufer.
    Die Strömung führte Rhodan rasch von ihr weg. Er erkannte, daß er in einer ausgedehnten Bucht schwamm. Auf der anderen Seite konnte er einen dunklen Strich erkennen. Das war das Ufer jenseits der Stadt. Dort begann der Urwald von Greendoor. Am Horizont sah er etwas, das tiefliegenden Wolken ähnelte, aber es waren die Hochgebirge, die das Innenland vom Ozean trennten.
    Wenn Rhodan den Kopf wandte, sah er aufs Meer hinaus. Das Licht der beiden Sonnen spiegelte sich auf der ruhigen Wasseroberfläche. Entschlossen wälzte sich Rhodan auf den Pilz und begann mit den Beinen zu schwimmen. Auf diese Weise arbeitete er sich immer näher an das entfernte Ufer heran.
    Die Bewußtlosigkeit schien nur einen kurzen Augenblick angehalten zu haben. Dies war die einzige Erklärung für die Tatsache, daß er noch am Leben war. Der Pilz, den er am Gürtel befestigt hatte, hielt ihn über Wasser. Reginald Bull erinnerte sich, daß er Sekunden nach dem Einbruch des Wassers gegen die Wand geschleudert und bewußtlos geworden war. Jetzt war er der Gewalt der Fluten hilflos ausgeliefert. Die Benommenheit im Kopf ließ allmählich nach. Er hatte soviel Wasser geschluckt, daß er sich übergeben mußte. Seine Augen tränten vor Anstrengung.
    Er hoffte, daß es die anderen weniger hart erwischt hatte. Die Fluten trugen ihn einem unbekannten Ziel entgegen. Vielleicht war Rhodan oder ein anderer ganz in seiner Nähe, ohne daß er es wußte.
    Bedauernd dachte er an Gucky. Der Mausbiber hätte ihn rasch aus dieser mißlichen Lage befreien können. Doch Gucky war vermutlich jetzt irgendwo in der Galaxis auf der Suche

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