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0182 - Der Seelenfresser

0182 - Der Seelenfresser

Titel: 0182 - Der Seelenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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mit dem er sie musterte, während sie unter diesem Blick trotz der Wärme zu frieren begann.
    Angst packte sie.
    Vor ihr war der alte Druide stehengeblieben und schwieg sich aus. Dafür krächzte der Gnom unverständliche Wörter. Er tanzte hin und her und überkugelte sich ein paarmal, wirkte durch diese schauspielerische Leistung aber nicht weniger furchtbar.
    »Wer… wer sind Sie?« stieß Susan hervor. »Was wollen Sie von mir? Warum haben Sie…«
    Eine blitzschnelle Geste des Uralten ließ sie verstummen.
    »Ahnst du es nicht, Menschenkind?« raunte er kaum hörbar. »Ahnst du nicht, was deine Bestimmung ist?«
    Sie starrte ihn an, diese schwarzen Augen. Schwarz wie der Tod!
    »Ja«, krächzte er heiser. »Der Tod wartet längst… auf dich, Menschenkind!«
    »Urr!« kreischte der Gnom.
    Der Druide streckte die Hand aus. Seine dünnen Finger mit der pergamentenen Haut stachen ihr förmlich entgegen, berührten ihre Stirn. Die Stelle wurde eiskalt. Eine unheilige Kälte breitete sich aus und wanderte blitzschnell über ihren ganzen Körper.
    »Du wirst sterben, Menschenkind«, flüsterte der Druide. »Schon bald. Du bist ein geeignetes Opfer. Meine Wahl war gut, der Zeitpunkt ist günstig.«
    Abrupt wandte er sich um. Keckernd eilte der Gnom ihm voran und verließ den siebeneckigen Raum. In dem Durchgang wandte sich der Druide noch einmal zu dem Mädchen um.
    Sein schauerliches Gelächter verstummte jäh, als sich der Eingang hinter ihm schloß. Eine massiv aussehende Wand blieb zurück.
    ***
    Gryf trat ins Freie. Er hatte sich in der Hütte ein wenig angewärmt. Das Feuer knisterte und strahlte etwas Beruhigendes aus.
    Pyter Pitlochry folgte dem Druiden. Er hatte sich wieder in seine Cordjacke gezwängt. Jetzt starrte er immer wieder zu den Steinen hinüber, die sich völlig normal zeigten, als sei nichts geschehen.
    Langsam ging Gryf darauf zu.
    »Was haben Sie vor?« fragte Pyter. Doch der Duide antwortete nichts. Er näherte sich den Steinen. Sie waren weiter entfernt, als es im Dunkel den Anschein hatte. Gryf sah einmal kurz auf seine Uhr. Die Zeit schritt unaufhaltsam voran. Bis zur Morgendämmerung blieb nicht mehr viel Zeit. Und der Druide befürchtete, daß er nur in dieser Dunkelperiode eine Chance haben würde. Wenn der Tag anbrach, war es vorbei, würden die Spuren verlöschen.
    Seine Hand in der Hosentasche umschloß den Zentrumsstein. Doch die kleine blaue Murmel vermochte ihm keine Daten zu übermitteln.
    Aber warum hatte sie ihn hierherbugsiert?
    Vor den ersten Megalithen blieb der Druide stehen. Er legte eine Hand an den ihm am nächsten stehenden Stein. Der fühlte sich vollkommen normal an.
    »Eigenartig«, brummte der Druide.
    Die Steine hatten geleuchtet.
    Er versuchte, mit seiner Druidenkraft nach Spuren fremder Magie zu tasten. Ganz schwach fühlte er etwas, das nachschwang. Unwillkürlich tastete seine Rechte nach dem Silberstab in einer Innentasche seiner Jacke.
    Sollte er ihn einsetzen?
    Noch zögerte er. Vor seinem geistigen Auge entstand plötzlich ein eigentümliches Bild und kristallisierte sich immer stärker und lichtintensiver vor dem Hintergrund heraus.
    Er sah wie aus der Vogelperspektive die gesamte Anlage der Standing Stones.
    Einer der Steine war größer, ganz erheblich größer als die anderen, und machte damit seine Sonderstellung deutlich. Doch er befand sich nicht in der Mitte der Menhire, sondern am Rand, direkt gegenüber einer kleinen Holzhütte. In dieser, durch die Wände hindurch, glommen zwei pulsierende Punkte.
    Pyter Pitlóchry und Susan O’Hara! erkannte Gryf.
    Das Bild wurde von eigenartigen Spiralen durchflossen, die ihren Mittelpunkt in dem überdimensional vergrößerten Stein hatten. Irgendwie war die Spiralstruktur Gryf nicht unbekannt. Es war eine Energieform, an die es tief in seinem Unterbewußtsein eine Erinnerung ab, obgleich er sie nie zuvor selbst erlebt hatte. War es so etwas wie eine Rassenerinnerung?
    Die Spiralenergie dehnte sich rotierend aus und erfaßte einen der beiden Bewußtseinspunkte, zog ihn in sich hinein und ließ ihn dann verblassen. Das war alles. Die Vision erlosch.
    Gryf erkannte, daß er auf eine stilisierte Weise den Vorgang erfaßt hatte, der sich hier abgespielt hatte.
    Er versuchte, das Bild noch einmal zurückzurufen. Wieder erschien es, aber diesmal konzentrierte er sich nur noch auf den vergrößerten Stein. Er mußte der Schlüssel zu allem sein.
    Der Druide setzte sich in Bewegung.
    Er bemerkte nicht, daß Pyter ihn

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