0182 - Der Seelenfresser
ungläubig staunend ansah. Bemerkte nicht, daß seine schockgrünen Augen im Erregungszustand in der Dunkelheit zu leuchten begonnen hatten.
Gryf schritt wie in Trance auf einen der riesigen Menhire zu. Entsetzt bemerkte Pyter, daß es genau jener Stein war, aus dem der weiße Energiefinger gezuckt war, der Susan aufgelöst hatte.
»Halt, Gryf!« entrang es sich der Kehle des jungen Mannes. »Passen Sie auf! Das ist…«
Er verstummte entsetzt. Es war für eine Warnung bereits zu spät.
Der Stone schlug zu.
***
Der Alarm peitschte durch den Palast. Die zwingenden Impulse des Steins der Druiden rissen Creag Mhoir aus seinen Gedanken. Der Alte fuhr jäh zusammen. Sein hagerer Körper straffte sich.
Er sandte einen fragenden Gedanken aus. Uber ihm bildete sich eines der Kristallgitter. Die Lichtschauer jagten einander wie Blitze eines Stroboskops.
Der Druide zögerte nicht länger.
Er streckte die Hand aus. Der Gnom flog ihm förmlich entgegen und stieß einen schrillen Schrei aus, als Creag Mhoir einen zeitlosen Sprung durchführte.
Im Allerheiligsten des Palastes entstanden die beiden Wesen aus dem Nichts. Mhoir ließ den Gnom einfach fallen, der ein protestierendes Kreischen von sich gab und wieselflink in einer Ecke des kleinen Raumes verschwand.
Der Raum hatte die Form einer Halbkugel mit goldenen Wänden. Im Zentrum schwebte eine ebenfalls goldene Scheibe frei in der Luft, von magischen Kräften getragen, die ihre Energien aus dem Zentrum der Erde bezogen. Mhoir spürte die Verbindung.
Auf der Scheibe erhob sich der gläserne Schrein, auf welchem auf dem Samt der Stein der Druiden lag.
Der Stein der Druiden hatte den Alarm ausgelöst.
In diesem Augenblick sah man Creag Mhoir seinen Wahnsinn noch weniger an als sonst. Er wirkte wie ein Festungskommandant, der seine Anlage gegen einen fremden Angreifer zu verteidigen hatte.
Der Angreifer befand sich zwischen den Menhiren der Standing Stones und verfügte über Para-Fähigkeiten, mit denen er den Transmitterstein ausfindig machte!
Creag Mhoir handelte ohne zu denken. Rein reflexartig ging er zum Gegenangriff über. Magische Kräfte wurden entfesselt. Der Stein der Druiden, den er zu beschirmen hatte, unterstützte ihn dabei mit seiner Macht.
Ein leichter Grünschimmer bildete sich in den schwarzen Augen des wahnsinnigen Druiden. Der Fremde, der sich für die Standing Stones interessierte, hatte keine Chance.
***
Eine Falle! schrie alles in Gryf. Vor ihm war von einem Moment zum anderen der große Megalith aufgeflammt. Blauviolettes Licht strahlte von ihm aus.
Gryf erfaßte die Gefahr.
Und er fühlte im gleichen Augenblick, daß sie seine Kräfte überstieg. Diesmal hatte er zuviel riskiert. Er wußte von Anfang an, daß er der Unterlegene war.
Ihm blieb nur noch eins zu tun.
Merlin mußte informiert werden!
Und in diesem Augenblick begriff er, warum Merlin ihm den Zentrumsstein gegeben hatte. Der blaue Stein war nicht nur eine Art magischer Kompaß, geeicht auf den Stein der Druiden, sondern besaß nebenbei auch noch die Eigenschaft eines Telepathors!
Gryfs Gedanken schrien seine Warnung hinaus. Das stilisierte Wunderwelten-System im Zentrumsstein strahlte grell auf und jagte Gryfs Gedankenbericht hinaus in die Welt. Dann griff die Macht der Standing Stones nach dem Druiden.
Gryf hörte Pyter Pitlochry entsetzt aufschreien. Aus dem Menhir stach ein weißblauer Energiefinger hervor und tastete nach dem Druiden vom Silbermond. Gryf baute einen geistigen Abwehrschirm auf. Doch der Strahl durchbrach ihn mühelos.
Wie erstarrt stand der Druide. Er konnte nicht mehr fliehen. Eine geheimnisvolle Kraft paralysierte ihn. Dann berührte ihn der weißliche Energiefinger. Die kalte Energie umfloß den Druiden, wie schon zuvor Susan O’Hara. Sekundenlang noch stand eine weiß strahlende Körperkontur vor den Menhiren, um dann zu verblassen.
Gryf war verschwunden.
Der Unheimliche hatte auch ihn zu sich geholt…
Da warf sich Pyter Pitlochry herum. Er begann zu laufen, so rasch es seine Kondition zuließ. Er rannte und lief, und die Todesangst saß ihm im Nacken. Sekundenlang irrte noch ein weißer Strahl durch die Luft und suchte nach ihm, dann erlosch der rièsige aufrecht stehende Stein wieder.
Und immer noch rannte Pyter Pitlochry. Er lief, bis er die Silhouette von Callanish vor sich auftauchen sah, und sah sich nicht einmal um.
Keuchend brach er am Rand der Ortschaft zusammen…
***
Von einem Augenblick zum anderen erwachte Zamorra. Fast
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