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0182 - Ich jagte »Jack the Ripper«

0182 - Ich jagte »Jack the Ripper«

Titel: 0182 - Ich jagte »Jack the Ripper« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gesicht. Ein Schein schien über seinen Zügen zu liegen. »Ich wollte ihm nacheifern, nur ihm. Ich habe ihn schon immer bewundert, und dann fand ich das Bild. Sein Geist wohnt darin, er nahm mit mir Verbindung auf. Er sagte mir, daß ich es schaffen würde, daß ich ebenso etwas leisten könnte wie er. Ja, das wurde mir immer gesagt. Ich habe es versucht, und ich habe es geschafft. Niemand wußte, wer sich hinter dieser Maske verbarg. Ich habe sogar noch Geschäfte gemacht, denn die Geschichten ließen sich gut verkaufen. Der echte Jack the Ripper wohnt in mir…«
    Wie eine groteske Horrorfigur sah er aus. Sein rotes Haar, der Schweiß im Gesicht, die funkelnden Augen, und das gefährliche Messer in der Hand.
    Die Mündung der Beretta wies auf seine Brust.
    »Und weshalb haben Sie die Leichen gesammelt?«
    »Das wollte ich so. Ich wollte immer erinnert werden und irgendwann ein Foto an die Zeitungen schicken. Ich hätte euch verhöhnt, alle. Aber noch ist ja nichts verloren.«
    Shane lebte tatsächlich in dem Wahn, daß er noch etwas retten konnte. Den Zahn wollte ich ihm ziehen.
    »Sie verlassen den Keller, Shane. Aber mit mir und in Handschellen. Verstanden?«
    »Ich Handschellen?«
    »Ja.«
    »Niemals, Bulle. Niemand wird es wagen, Jack the Ripper Handschellen anzulegen. Den bekanntesten Mörder aller Zeiten darf und kann niemand so behandeln. Ich bin ein Stück des echten Rippers. In mir lebt er weiter. Er kreist durch das Jenseitsreich und wird immer neue Seelen finden. Niemand will ihn haben, aber er sucht sich die Leute aus, und sein Geist wird sie beeinflussen. Mich hatte er erwählt, und ich lasse mich nicht fesseln.«
    Eigentlich klangen die Worte überheblich oder lächerlich, doch mir war wirklich nicht nach Lachen zumute. Shane wußte genau, was er sagte, und er würde auch nicht aufgeben.
    Er starrte mich an, die Waffe in meiner rechten Hand schien er nicht zu sehen.
    »Denken Sie daran«, sagte ich. »Eine dumme Bewegung, und ich schieße.«
    Er lachte nur.
    »Und Sie werfen jetzt das Messer weg!« befahl ich.
    Das tat er nicht. Im Gegenteil, er griff mich an. Aus dem Stand hechtete er vor. Er riß einfach zwei Leichen von den Stühlen und hatte seinen rechten Arm halb erhoben, damit er zustechen konnte.
    Ich schoß.
    Töten wollte ich ihn nicht, er sollte hinter Gittern, und das für den Rest seines Lebens. Schräg hieb die Silberkugel in seine Schulter. Während ich zurückging, zuckte er mitten im Sprung zusammen, fiel auf den Tisch, drehte sich schreiend um die eigene Achse und rutschte über den Rand, wobei er zu Boden fiel.
    Noch hielt er das Messer fest.
    Aus der Wunde quoll das Blut. Meine Kugel mußte eine Ader verletzt haben.
    Ich richtete wieder die Waffe auf ihn. »Weg mit dem verdammten Messer!«
    Er lag am Boden und schaute mich an.
    Selten habe ich bei einem Menschen so einen Haß in den Augen gesehen. Sie funkelten in einem wirklichen Wahnsinn, das Gesicht hatte er verzogen, halboffen stand der Mund, und ich sah Blut auf seinen Lippen.
    Dann knurrte er. Wie ein Raubtier fauchte er mich an. Er hatte noch nicht aufgegeben.
    Ich behielt den Finger am Drücker.
    Und da reagierte Ernie Shane. Nicht mir schleuderte er das Messer entgegen, sondern sich selbst. Die Bewegung erfolgte so schnell, daß ich überrascht wurde, obwohl ich ihn nicht aus den Augen gelassen hatte.
    Eine Sekunde später war er tot.
    Ernie Shane hatte sich das Messer durch die Kehle gestoßen!
    »Jack the Ripper« Nummer zwei existierte nicht mehr…
    ***
    Will Mallmann wartete.
    Natürlich fiel es ihm schwer. Er lief unruhig in beiden Zimmern auf und ab, hielt die Leih-Beretta umklammert und horchte immer wieder am Rand der Luke, ob nicht irgend etwas in dem finsteren Keller geschah.
    Er vernahm auch die Stimmen, hörte den Schuß und biß die Zähne zusammen.
    Der Ripper hatte ein Messer, John eine Pistole. Also hatte er geschossen. War der Ripper erledigt? Der Kommissar vernahm aus dem zweiten Raum das gräßliche Stöhnen. Sofort drehte er sich um, knipste die Lampe an und betrat mit schußbereiter Waffe das Zimmer. Dort war niemand. Und doch hatte jemand gestöhnt. Es war der Ripper auf dem Bild! Will Mallmann wurde angst und bange, als er das Gemälde anleuchtete. Die Farben verwischten plötzlich, wurden zu einem stumpfen Grau. Feuer schlug aus der Leinwand.
    Im Nu wurde sie verbrannt. Doch die Stimme hörte der Kommissar noch einmal.
    »Ich bin noch da. Mich kriegt ihr nicht tot. Denn ich, ich bin der wahre Jack

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