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0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

Titel: 0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord ist kein Geschäftsbetrieb
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Knacken in die Halterung ein.
    Ich zog mich zwei, drei Schritte nach hinten und gleichzeitig nach links zurück, um Sawers bulligen Körper als lebendes Schutzschild zwischen mich und die Messer zu bringen. Den Stuhl schleifte ich mit.
    »Ihr seid verrückt!«, schrie ich. »Ich habe Charly nicht…«
    Al Sawer schnaubte und stürmte vor wie ein angaloppierender Büffel. Ich riss den Stuhl hoch.
    Vor zwei Jahren sah ich einmal einen Film von einer Jagd in Afrika. Darin kam eine Szene vor, in der ein wütender Büffel auf die Kamera losgaloppiert. Sein Kopf, die schnaubenden Nüstern, der Schaum um sein Maul, die blutunterlaufenen Augen und die Hörner werden immer größer und größer. Dann, in zehn Schritten Entfernung bekommt der Bulle eine Kugel zwischen die Augen. Er stoppt so schlagartig, als wäre er gegen eine unsichtbare Wand gerannt. Dieses urplötzliche Stoppen aus einer Angriffsbewegung heraus hat mich damals, als ich den Film sah, mächtig beeindruckt, und heute sah ich das gleiche Stoppen noch einmal, denn Al Sawer bremste sich selbst wie jener Büffel im Film.
    Freilich, der Büffel fiel drei Sekunden später tot um. Al fiel nicht. Er blieb auf den Füßen, und er sah auch nicht mich an, sondern sah über mich hinweg in den Raum hinein. Dann krochen langsam seine beiden Arme in die Höhe. Die geballten Fäuste öffneten sich.
    Lemmon, Honnan und die Rodrez-Brüder taten genau das gleiche. Ihre Blicke richteten sich an mir vorbei in den Raum hinein. Langsam nahm einer nach dem anderen die Arme hoch.
    Ich drehte mich um. Im Eingang zum Wohnzimmer standen zwei Männer. Jeder hielt eine schwere Pistole in den Händen. Sie waren unauffällig angezogen. Der eine hielt eine Zigarette zwischen den Lippen, der andere kaute auf einem Gummi herum.
    »Hallo«, rief ich überrascht. »Wo kommt ihr denn her?«
    Sie antworteten nicht, aber die Pistole in der Hand des Gummikauers machte eine eindeutige Bewegung von unten nach oben.
    Ich ließ den Stuhl aus den Fäusten gleiten und nahm genau wie die anderen die Arme hoch.
    ***
    Volle fünf Minuten vergingen, ohne dass einer ein Wort sagte, und die einzige Bewegung war, dass der kleinere der Pistolenbesitzer sich bequem gegen den Türrahmen lehnte.
    Ich sah mir die Burschen an. Der eine trug einen grauen, der andere einen braunen Anzug. Beide hätten Hüte auf den Köpfen, und sie schienen es gewohnt zu sein, mit Kanonen zu spielen. Ich sah es an der Art, mit der sie die Dinger leicht und doch fest in den Fingern hielten.
    Ihre Gesichter waren unauffällig, sogar alltäglich. Man hätte sie für Büroangestellte, Eisverkäufer, Fahrkartenkontrolleure oder Staubsaugervertreter halten können, aber bei aller Farblosigkeit stand in diesen Gesichtern etwas von der kalten Gewissenlosigkeit zu lesen, zu der diese Männer fähig waren.
    Der Größere ließ den Rest seiner Zigarette aus dem Mund fallen. Er machte sich nicht die Mühe, die Glut auszutreten. Der Stummel brannte ein Loch in Charly Browns kostbaren Teppich und verminderte damit den Wert von Charlys Nachlass um ein Beträchtliches.
    Ich riskierte es noch einmal, den Mund aufzumachen.
    »Überraschender Besuch«, sagte ich.
    »Shut up«, antwortete der Gummikauer träge, und doch lag etwas in seiner Stimme, das es mir geraten erscheinen ließ, zu gehorchen.
    Aus den fünf Minuten wurden zehn. Halten Sie einmal zehn Minuten lang Ihre Arme über dem Kopf. Es ist ziemlich anstrengend, wenn Sie dabei nicht die Hände auf den Kopf legen. Ich fühlte, dass meine Armmuskeln zu zittern begannen. Den anderen ging es nicht anders.
    Fred Honnan, der links von mir stand, begann plötzlich wild zu fluchen.
    »Was soll das alles?«, schrie er. »Sagt gefällig, was ihr von uns wollt, aber haltet uns nicht hier zum Narren. Wir kennen euch nicht, und wir wissen nicht, aus welchem Grund wir hier wie die Hampelmänner herumstehen sollen. Ich werde…«
    Während Honnan fluchte, stieß sich der Gummikauer von der Türfüllung ab und schlenderte durch den Raum auf Honnan zu. Die Stimme des schönen Fred wurde immer leiser, je näher der Mann kam, und als der Gangster vor ihm stand, verstummte er ganz. Der Pistolenbesitzer war fast einen Kopf kleiner als Honnan. Er starrte ihm in die Augen. Honnan hielt den Blick nicht aus und drehte den Kopf zur Seite. Dann zerbarst das Gesicht des Gangsters zu einem Grinsen. Er spuckte Honnan den Kaugummi ins Gesicht.
    Fred Honnan machte eine wütende Bewegung, genauer gesagt, er kam nur bis zum

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