0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

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Autoren: Mord ist kein Geschäftsbetrieb

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hatten, wie ich über die Straße gerollt war, blieben stehen. Ein dicklicher Mann kam auf mich zu.
    »Was passiert?«
    »Nein, ich bin okay. Irgendein blödsinniges Auto wollte mich auf die Hörner nehmen.«
    »Aber Sie sind doch aus einem Wagen gefallen«, rief er. »Ich habe es gesehen.«
    »Kaufen Sie sich ein paar neue Augen!«, pfiff ich ihn an. »Ich steige nie in einen Wagen, also kann ich auch nicht herausfallen.«
    Ich wollte keinen Menschenauflauf verursachen. Ich hatte lediglich das dringende Bedürfnis, ein Telefon zu erreichen und auf dem schnellsten Weg ein Rudel Polizisten in Charly Browns Wohnung zu schicken, aber bevor ich mich in Trab setzen konnte, stand der Chef vor mir, und er hielt auf sehr eindeutige Weise eine Hand in der Tasche.
    »Ausgezeichnet gemacht«, sagte er knapp, »aber unnötig. Wir haben nicht die Absicht, dich umzulegen. Gehen wir!«
    Er setzte sich an meine Seite und führte mich zu dem Wagen zurück, der unmittelbar hinter der Kurve in der Sansome Street gestoppt hatte. Der Gummikauer sah mir grinsend aus dem Seitenfenster entgegen.
    »Warst du mal Schlangenmensch?«, fragte er. »Mann, wenn dir dabei ’n Lastwagen über den Bauch gerollt war, dann wärst du jetzt platt wie ein Stockfisch.«
    Ich musste wieder in den Fond klettern. Der Boss nahm seinen alten Platz ein. Er bot mir eine Zigarette an, bediente sich selbst und rauchte in hastigen Zügen.
    »Du bist tüchtig. Wir können einen Mann von deiner Sorte brauchen. Aber lass in Zukunft diesen Quatsch sein!«
    »Du brauchst mir nur zu sagen, was du mit mir vorhast«, antwortete ich und klopfte weiter an meinem Anzug herum.
    »Wir bieten dir einen guten Job, einen Job, der ausgezeichnet bezahlt wird.«
    »Warum bietet ihr ihn gerade mir an? Warum nicht auch Lemmon, Honnan und den anderen?«
    »Wir brauchen keine ganze Armee. Wir brauchen nur wenige Leute, aber sie müssen tüchtig sein und dürfen vor nichts zurückschrecken.«
    »Und du glaubst, ich wäre aus dem richtigen Holz? Woher weißt du das?«
    »Das sehe ich. Außerdem warst du der einzige, der sofort begriff, welcher Film in Browns Haus ablief.«
    »Danke für die Blumen. Jetzt brauchst du mir nur noch zu sagen, welche Arbeit ihr mir zugedacht habt.«
    Bevor er antworten konnte, stoppte der Lincoln vor einem altmodischen, schmalen Haus in der Beale Street. Der Fahrer und sein Nebenmann stiegen aus, und sie postierten sich so zwischen Wagen und dem Haus, dass ein neuer Fluchtversuch glatter Selbstmord gewesen wäre.
    »Steig aus!«, befahl der Chef und kam mir nach, als ich herausgeklettert war.
    Das Haus war unbeleuchtet, aber der klägliche Schein einer nahen Straßenlaterne reichte aus, um mich ein Schild neben der Tür entziffern zu lassen.
    »Sal Woodman«, stand dort. »Beerdigungs-Unternehmen. Bestattungen in allen Preisklassen. Überführungen in alle Richtungen.«
    Ich fühlte, dass mir die Luft wegblieb, aber ich zwang mich, Haltung zu bewahren.
    »Hoffentlich hat er einen Sarg für meine Größe vorrätig«, witzelte ich.
    Niemand antwortete. Der Chef drückte in einem bestimmten Rhythmus auf den Klingelknopf. Wenig später flackerte hinter dem Flurfenster ein Licht auf, und ich hörte, wie jemand am Türschloss hantierte.
    ***
    Der Mann, der uns öffnete, sah aus, als wäre er einem Gespensterroman entsprungen. Er war groß, aber so dürr wie ein vertrockneter Ast. Von Kopf bis Fuß war er in schwarze Kleider gehüllt, und sein fast fleischloser Kopf, mit einem dünnen Kranz Haare verziert, sah aus wie eine Mischung aus Totenschädel und Geiervisage.
    »Hallo, Sal«, sagte der Chef. »Wir haben einen Mann bei uns, der für einige Zeit dein Gehilfe sein wird. Er kann bei dir wohnen.«
    Der Beerdigungsunternehmer knurrte einiges, das sich nicht sehr erfreut anhörte, ging uns aber voran und leuchtete mit der altmodischen Blendlaterne, die er in der Hand hielt. Es war wirklich wie in einem Gruselfilm. Er führte uns durch seinen Lagerraum und der Schein der Laterne spiegelte sich wider auf dem polierten Holz von Särgen, die in dem Lager gestapelt waren.
    ***
    Wir überquerten einen kleinen Hof, in dem ein geschlossener Leichenwagen stand. Die Rückfront des Hofes bildete ein niedriges, einstöckiges Gebäude, das nur einen, allerdings sehr großen Raum enthielt.
    Der Chef ließ Woodman aufschließen.
    »Mach Licht!«, befahl er. Der Leichenbestatter tat es mit offensichtlichem Widerstreben.
    Der Raum enthielt eine Anzahl Stühle, einen Tisch, eine