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0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

Titel: 0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord ist kein Geschäftsbetrieb
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Pritsche und eine Menge Kram, wie er im Geschäft des Besitzers benötigt wird: verstaubte Kränze aus künstlichem Lorbeer, Seile, zwei Karren mit Gummirädern und ein paar Spaten und Schaufeln. Das meiste war verstaubt, schmutzig und verkommen.
    »Das gemütlichste Hotelzimmer, in dem ich je gewesen bin«, sagte ich und sah mich um.
    Irgendwo raschelte es. Selbst der Chef und die Pistolenhelden hoben die Köpfe.
    »Das sind nur die Ratten«, sagte Sal Woodman. Er sprach, als benütze er rostige Ketten als Stimmbänder.
    Der Gangsterboss setzte den Hut ab. Seine Augenlider zwinkerten.
    »Verdammt, Sal, hast du nicht irgendetwas zu trinken? Ich hätte einen Schluck nötig.«
    »Ich kann etwas holen gehen«, rasselte Woodman, und er streckte seine knochige Hand aus. Erst als der Gangster zehn Dollar hineingelegt hatte, schlurfte er davon.
    Der Gummikauer spuckte sein Gummi aus und sah ihm nach.
    »Pfui Teufel«, knurrte er. »Von Sal möchte ich nicht begraben werden.«
    Der Chef ging in großen Schritten im Zimmer auf und ab. Er rauchte hastig eine Zigarette. Niemand sprach.
    Dann, nach fast einer Viertelstunde, kam Woodman zurück. Er hielt eine Whiskyflasche in der Hand, die ihm der Chef sofort entriss. Er drehte hastig den Verschluss herunter, setzte die Flasche 36 an und nahm zwei große Schlucke. Dann setzte er ab, stieß einen befriedigten Seufzer aus und nahm noch einmal einen Zug. Der Alkohol trieb ihm das Blut in die Wangen, seine Augen bekamen Feuer, und für einige Zeit zuckten auch seine Augenlider nicht mehr.
    Mein Lieber, dachte ich, wenn es mal soweit ist, dass ich dich in die Finger bekomme, dann werde ich es nicht sehr schwer mit dir haben. Denn du hast Angst.
    Der größere der Gangster bemächtigte sich der Flasche und trank. Der Gummikauer entriss sie ihm, sog daran wie ein Baby, freilich ohne den ewigen Gummi zu entfernen. Mit einem Grinsen gab er die Flasche an mich weiter. Mir blieb nichts anderes übrig. Ich nahm einen Schluck.
    »War das die Henkersmahlzeit?«, fragte ich, als ich absetzte.
    In dem Chef dieses unheimlichen Vereins schien der Whisky eine milde Stimmung erzeugt zu haben.
    »Hör endlich auf damit«, sagte er und setzte sich auf einen Stuhl. »Los, setz dich!«
    Ich gehorchte. »Wir brauchen noch einen Mann«, erklärte er. »Das Geschäft wird größer.«
    »Welches Geschäft?«
    »Mann, das weißt du doch. Warum fragst du dämlich?«
    »Ich frage nicht dämlich, sondern ich will Klarheit haben, bevor ich in einen Job einsteige. Wenn du es nicht aussprechen willst, so werde ich es sagen, und du brauchst nur mit dem Kopf zu nicken. Ihr verkauft Morde?«
    Er nickte.
    »Das heißt, ihr erledigt im Auftrag bestimmter Leute andere Leute, die euren Auftraggeber im Wege sind?«
    Wieder nickte er.
    »Ihr habt also im Auftrag dieses Nelsons, dieses Flowers, und wie die Burschen hießen, deren Namen Honnan und Lemmon nannten, Morde ausgeführt. Das ist klar. Aber wer hat dafür bezahlt, dass ihr Charly Brown tötet?«
    Er lachte. Es war der Whisky, der ihn über seine grausige Beschäftigung lachen ließ.
    »Nein«, sagte er. »Charly haben wir den Tod kostenlos geliefert.« Er schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Dein Ex-Chef war ein verdammter Verräter.«
    »Ich verstehe nicht, was du meinst.«
    »Pass mal auf«, sagte er vertraulich. »Es genügt nicht, dass du ’ne Firma aufmachst und erstklassige Morde zu billigen Preisen lieferst. Du musst den Leuten, die einen Geschäftspartner, einen Verwandten, ’nen Erbonkel oder eine lästig gewordene Freundin gern aus dem Weg geräumt haben möchten, auch deine Dienste anbieten können. Eine Zeitungsanzeige mit einer entsprechenden Reklame kannst du nicht aufgeben. Also musst du einen anderen Weg suchen, an deine Kunden heranzukommen. Die Leute, die es nicht abwarten können, bis jemand stirbt, an dessen Tod sie ein Interesse haben, die es aber nicht wagen, eigenhändig nachzuhelfen, wenden sich gern an die großen oder kleineren Ganoven ihrer Städte. Es ist ja nicht schwer, da einen Burschen zu finden. Nun glauben die Leute, die gern einen Mord in Auftrag geben möchten, jeder Ganove wäre gegen eine entsprechende Summe bereit, mit einer Pistole, einem Dolch oder einem Totschläger herumzufuchteln. Das ist aber ein gewaltiger Irrtum. Die Taschendiebe, Einbrecher und selbst die Geldschrankknacker hüten sich mächtig davor, irgendwem auch nur ein- Haar zu krümmen. Sie haben einen höllischen Respekt vor dem Galgen, der Gaskammer

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