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0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

Titel: 0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord ist kein Geschäftsbetrieb
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Die Mauer war ein wenig bestaubt und die abgeriebene Stelle schimmerte frisch.
    Woodman merkte nichts. Wie gewöhnlich hielt er den Kopf gesenkt. Der Tag begann wie gewöhnlich. Nach dem Frühstück wurde ich in meinen Bau zurückgeschickt wie ein Hund in seine Hütte. Das Mittagessen fiel wieder aus, und als am Abend Sal Woodman in das Zimmer kam, dachte ich, er wolle mich zum Abendessen holen. Er kam aus einem anderen Grund.
    »Nimm die Stricke dort!«, befahl er. »Diesen Spaten und die Schaufel auch. Trage das alles zum Wagen und lege es hinein.«
    Er schlurfte hinaus. Als ich ihn außer Reichweite wusste, holte ich erst einmal die Smith & Wesson aus dem Versteck und legte das Halfter an. Obwohl eine Smith & Wesson eine ziemlich mächtige Kanone ist, sind die FBI-Halfter so geschickt unter der Achsel angebracht, dass keine Ausbuchtung der Jacke verrät, was man darunter trägt. Selbstverständlich muss man aufpassen, dass man niemanden aus Versehen anstößt.
    Es ging also los. Ich brachte die Gegenstände hinunter, die Woodman bezeichnet hatte.
    Der Leichenwagen war eine im feierlichen Schwarz lackierte Karosse. Links und rechts trug der völlig geschlossene Transportraum in dezenten Silberbuchstaben die Aufschrift: Bestattungsinstitut Sal Woodman. Eine Doppeltür am Heck ermöglichte die Beladung. Während ich die Geräte und die Spaten noch hineinlegte, erschien Woodman wieder. Er bewegte sich in einer komischen Art von Trab, rieb sich die Hände und schien ungewöhnlich gut gelaunt zu sein.
    »Komm!«, befahl er. »Hilf mir, ihn zu tragen!«
    Er trabte mir voran, direkt in sein Sarglager. Die Rollläden vor dem Schaufenster waren heruntergelassen, aber ausnahmsweise brannte das Licht.
    Wie ein Dämon huschte Woodman zwischen den Särgen umher, rieb sich ununterbrochen die Hände und murmelte vor sich hin: »Welchen sollen wir nehmen? Sie sagen nie, wie groß der Mann ist. Wenn ich diesen hier nehme, dann habe ich wieder den Ärger, wenn der Bursche übernormal lang ist. - Ich nehme den Eichensarg dort.«
    Mich überlief ein kalter Schauer, als ich Woodmans Gerede hörte. Der Mann war nicht nur das willfährige Werkzeug von Gangstern, er war auch geisteskrank.
    Seine sonst so stumpfen Augen glühten mich an wie Kohlen.
    »Fass zu!«, herrschte er mich an.
    Zusammen mit ihm musste ich den Sarg, den er ausgesucht hatte, in den Leichenwagen tragen. Ich hörte das Keuchen seines Atems in meinem Rücken.
    Der Sarg wurde im Laderaum verstaut. Woodman verschloss eigenhändig die Tür. Er warf mir einen Schlüssel zu.
    »Schließ das Tor der Ausfahrt auf!«, befahl er.
    Während ich gehorchte, klemmte er sich hinter das Steuer und ließ den Motor an. Er fuhr den Wagen auf die Straße und wartete, bis ich das Tor wieder verschlossen hatte. Ich stieg ein und setzte mich auf den Beifahrersitz.
    »Wohin fahren wir?«, fragte ich, aber er gab keine Antwort.
    So schnell es der Verkehr gestattete, steuerte er den Wagen aus San Francisco hinaus und nahm die Straße nach Danville.
    Auch diese kleine Stadt vor den Toren von San Francisco durchfuhr er, aber unmittelbar hinter der Stadtgrenze bog er von der Hauptstraße in einen Nebenweg ein. Der Weg war zunächst asphaltiert, ging aber dann in eine Schotterstraße über, die den Federn des Wagens arg zusetzte. Woodman begann, leise vor sich hin zu fluchen.
    Etwa zehn Minuten lang holperten wir vorwärts. Dann stoppte er den Wagen.
    »Hier muss es sein«, sagte er. »Nimm die Taschenlampe aus dem Seitenfach!«
    Er stieg aus, nahm mir die Lampe aus der Hand und ging voraus. Keine zwanzig Schritte weiter stießen wir auf einen Wagen, der dort ohne Lichter stand. Es war ein schwerer Mercury mit einer kalifornischen Nummer.
    Sal Woodman leuchtete in das Innere des Wagens, aber es war leer. Ich hörte, wie er kicherte, und ich verstand einen Teil seiner gemurmelten Worte.
    »Nein… nicht im Wagen… dazu sind sie zu vorsichtig… kluge Jungs!… verstehen ihr Handwerk.«
    Er ging um den Wagen herum, und dann stieß er einen Laut aus, der sich wie ein befriedigtes »Ahhh«, anhörte.
    »Komm her!«, rief er mich.
    Das Licht der Taschenlampe zitterte über dem Gesicht eines Mannes, der ausgestreckt auf dem Boden neben dem Wagen lag. Die Augen des Mannes standen offen, aber sie waren gebrochen.
    Der Mann musste etwa fünfzig Jahre alt sein. Nach seiner Kleidung zu urteilen, gehörte er zu den besseren Ständen.
    Woodman reichte mir die Taschenlampe.
    »Halt sie einen Augenblick. Ich

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