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0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

Titel: 0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord ist kein Geschäftsbetrieb
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weg, aber es zeigte dafür das Schmierige des schwarzen Rockes, die Schwärze der schlechten Zähne, die grauen Stoppeln in dem käsigen Gesicht und die Fettflecken auf der unordentlich gebundenen Krawatte.
    »Willst du überhaupt nicht aufstehen?«, kläffte er mich an. »Glaubst du, ich bringe dir ein Frühstück ans Bett?«
    Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen.
    »Wo kann ich mich waschen?«
    »Im Vorderhaus«, antwortete er missmutig und schlurfte hinaus. Ich folgte ihm über den Hof, vorbei an dem Leichenwagen.
    Woodmans Wohnräume lagen in der zweiten Etage des schmalen Hauses. Die erste Etage diente noch als Lager für die Särge und beherbergte außerdem ein kleines unordentliches Büro.
    Das Badezimmer war winzig klein, die Wanne zeigte Rostspuren, und aus dem Hahn tröpfelte ein dünner Wasserstrahl. Woodman sparte offensichtlich auch mit Wasser.
    Ich fand ihn in einer schmuddligen Küche. Er kochte Kaffee, stellte Brot und Marmelade auf den Tisch.
    »Setz dich«, sagte er und goss den Kaffee in eine Tasse, die vielleicht vor vierzehn Tagen zum letzten Mal gespült worden war. Der Kaffee sah aus wie Meerwasser an einem stürmischen Tag, und so schmeckte er auch. Ich schluckte ihn trotzdem hinunter.
    »Hör zu, Woodman, ich brauche ein paar Kleinigkeiten, ’n Rasierapparat, Zahnbürste und Zahncreme und Wäsche zum Wechseln. Außerdem ’ne Flasche von der Sorte, wie du sie gestern dem Chef besorgt hast. Wie heißt der Chef überhaupt?«
    Woodman kaute auf seinem Marmeladenbrot herum. Er beantwortete die Frage nicht, sondern fragte seinerseits: »Hast du Geld?«
    Ich besaß noch etwa dreißig Dollar, die ich in der Hosentasche trug. Er kassierte die Summe und sagte: »Ich besorge dir den Kram heute Abend, wenn ich das Geschäft geschlossen habe.«
    Es war ganz sicher, dass er mich bei den Einkäufen um mindestens fünf Dollar betrügen würde.
    Ich versuchte, in ein Gespräch mit ihm zu kommen. Er antwortete kaum, sondern beschränkte sich auf ein dürftiges Ja oder Nein. Manchmal zuckte er auch einfach die Achseln. Als er sein Frühstück beendet hatte, stand er auf und knurrte mich an: »Du bleibst tagsüber besser im Hinterhaus. Kunden, die in meinen Laden kommen, brauchen dich nicht zu sehen.«
    »Hast du überhaupt Kunden, Sal? Ich meine, richtige Kunden, die in ihrem Bett gestorben sind.«
    Er blitzte mich wütend an.
    »Ich werde Chester sagen, dass du zu viel fragst.«
    Er schlurfte hinaus und merkte nicht einmal, dass er mir endlich einen Namen, wenn auch nur einen Vornamen geliefert hatte. Einer der Gangster hörte also auf Chester, wahrscheinlich der Chef mit dem nervösen Lidzucken.
    Den ganzen Tag über lag ich auf dem Bett in dem schmutzigen Zimmer, sah den Ratten zu, die an den verstaubten Lorbeerkränzen knabberten, und dachte darüber nach, was zu tun sei.
    Ich musste erfahren, was in der Winding Street, in Browns Haus passiert war. Ich musste Phil benachrichtigen, und ich musste mir eine Pistole beschaffen.
    Die Pistole war das Wichtigste. Es war unwahrscheinlich, dass Phil einen Fehler machen würde, der mich in Gefahr bringen konnte. Was immer in der Winding Street geschehen sein mochte, ich konnte es nicht mehr ändern. Aber früher oder später würde ich vor die Wahl gestellt werden, ein Verbrechen der Mord-Gang mitzumachen oder es zu verhindern, und wenn ich dann nicht eine Waffe zur Hand hatte, würde Sal Woodman aller Wahrscheinlichkeit nach zwei Särge liefern müssen.
    ***
    Am Abend, als es schon dunkel war, schlurfte Sal Woodman in mein Prachtzimmer und brachte, was er von meinen Dollars eingekauft hatte.
    »Du kannst gleich nach vorne zum Essen kommen«, brummte er.
    Ich nahm die Whisky-Flasche mit. Das Abendessen, das der Beerdigungsunternehmer mir bot, war um keinen Deut besser als das Frühstück. Ich möbelte den Imbiss durch den Whisky auf, und ich bot auch Woodman davon an. Er lehnte ab.
    »Ich möchte verdammt wissen«, sagte ich, »warum du dich an einem Geschäft beteiligst, das zwar guten Gewinn, aber auch ein Ende am Galgen verspricht. Du trinkst nicht, du rauchst nicht, du hast keine Freundin. Warum, beim Henker, willst du das Geld verdienen, das der Chef uns versprochen hat, wenn das große Kassieren anfängt?«
    »Wegen des Geldes«, antwortete Woodman dürr.
    Der Rest des Abendessens verlief schweigend. Dann versuchte ich, ihn zu provozieren. Ich hatte genug von dem Whisky konsumiert, dass ich notfalls alles auf den Alkohol schieben konnte.
    »Hör mal, Sal«,

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