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0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

Titel: 0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord ist kein Geschäftsbetrieb
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unser ganzer Erfolg darin, dass wir die Überreste einiger Ermordeter finden würden und dass wir eine Anzahl von Leuten verhafteten, die die Morde bezahlt hatten; aber die eigentlichen Mörder würden uns durch die Lappen gehen.
    Und dennoch hätte ich mich vielleicht unter dem Druck der Ereignisse der vergangenen Nacht innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden entschlossen, Woodman hochzunehmen, wenn nicht gegen Mittag etwas Besonderes geschehen wäre.
    Ich bekam Besuch, und meine Besucher waren die beiden Pistolenhelden, die in Charly Browns Villa so unvermutet aufgetaucht waren.
    Sie blieben an der Tür stehen, und die Art, in der sie dort standen, sah nicht sehr beruhigend aus. Ich bedauerte, dass ich die Smith & Wesson zusammen mit der Brieftasche unter die Matratze gesteckt hatte, sobald ich nach Hause gekommen war.
    Der kleinere Gangster kaute auf seinem unvermeidlichen Gummi, während der größere wie bei unserer ersten Begegnung eine Zigarette zwischen den Lippen verqualmen ließ. Ihre Hände waren nackt, aber das bewies nicht viel. Sicherlich waren sie geübt darin, eine Pistole schneller in die Hand zu zaubern, als ein Zauberkünstler ein Kaninchen aus einem Hut holen konnte.
    Der Zigarettenraucher sog die Luft durch die Nase.
    »Mann, du siehst aber schon mächtig verkommen aus«, sagte er. »Beinahe hätte ich dich mit Sal verwechselt.«
    Es war das erste Mal, dass ich seine Stimme hörte. Sie war dünn und hoch wie die eines Mädchens.
    Sein Kumpan griff in die hintere Hosentasche. Ich spannte unwillkürlich meine Muskeln, aber er produzierte nur eine flache Taschenflasche ans Licht. Er schraubte den Verschluss ab, entfernte 48 das Gummi aus seinem Mund und nahm einen andächtigen Schluck. Dann verstaute er die Flasche wieder in seinen hinteren Regionen und brachte dafür ein Kartenspiel hervor.
    »Lust zu einem Spielchen?«, fragte er und fächerte die Karten auseinander.
    »Sonst habt ihr mir nichts zu sagen?«
    Der Große griff in die Tasche und warf einen Umschlag auf den Tisch.
    »Mit ’nem schönen Gruß von Chester.«
    Der Umschlag enthielt fünfhundert Dollar in kleinen Noten.
    »‘ne Anzahlung«, erklärte der Überbringer.
    »Und wegen der Anzahlung sind wir hier«, setzte der Kleine hinzu und hielt noch einmal die Karten hoch.
    Woodman musste uns Bier und Gin holen, den ich von meiner ersten Löhnung spendierte. Ich sorgte dafür, dass die Gangster genug von dem Zeug in sich hineinschütteten, um ihnen die Zunge zu lösen. Es gelang auch. Zwar vermied ich, direkte Fragen zu stellen, aber ich erfuhr zunächst einmal die Namen der Leute, die zur Gang gehörten. Meine beiden neuen Freunde hießen Hank Sulley und Floy Grool. Sulley war der Große mit der Mädchenstimme, und Grool der Mann mit der Vorliebe für Kaugummi. Der junge Bursche mit dem schönen Gesicht hieß Paul Every, und der Name des Chefs, wenn es sein richtiger Name war, lautete Ground, er hieß also Chester Ground. Wie der Mann hieß, der wirklich an der Spitze der Organisation stand, das konnten mir freilich auch Sulley und Grool nicht sagen. Sie sprachen nicht einmal von ihm, obwohl sie natürlich wussten, dass Ground nicht der wirkliche Kopf des Unternehmens war. Sie erhielten ihre Befehle von Chester, und wenn sie vom Chef sprachen, so meinten sie ihn.
    Wir spielten den ganzen Vormittag. Mit Absicht hielt ich sie so lange hin, und sorgte dafür, dass sie nie mehr gewannen als höchstens Dreiviertel von meinem Gehalt. Immer, wenn sie mich bis auf hundert oder hundertfünfzig Dollar geschröpft hatten, und zum letzten Schlag ausholen wollten, um mich endgültig trockenzulegen, holte ich mir einen Teil des Gewinns wieder. Fluchend machten sie sich dann erneut ans Werk, um mein Gehalt in ihre Taschen zu bringen.
    ***
    Etwa gegen fünf Uhr nachmittags erschien Woodman in unserem Zimmer. Er war ganz der Alte. Die Erregung, in der ich ihn in der vergangenen Nacht gesehen hatte, war längst verschwunden. Mürrisch sagte er zu Sulley: »Chester rief gerade an. Die Sache startet heute wie besprochen, Chester will euch hinterher an der Filbert Street treffen.«
    »Okay«, nickte Sulley. »Wir haben noch Zeit genug, vorher dem Jungen den Rest seines Geldes abzunehmen. - Hol uns etwas zu essen, Sal, und noch einige Flaschen Bier!«
    Er gab dem Beerdigungsunternehmer einen Zwanzigdollarschein aus dem Spieltopf, einen Schein, von dem durchaus noch nicht feststand, wem er gehörte.
    Ich spielte meine Karten nicht mehr aus. Innerhalb

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