Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

Titel: 0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord ist kein Geschäftsbetrieb
Vom Netzwerk:
zur Spear Street rennen, bis ich eine entdeckte.
    Phil bewohnte in Frisco ein Zimmer in einem kleinen Hotel. Die Nummer wusste ich auswendig.
    Mir schien es Minuten zu dauern, bis sich endlich der Nachtportier meldete.
    »Zimmer 43«, verlangte ich.
    »Zu dieser Stunde…« setzte er zum Widerspruch an, aber ich unterbrach ihn scharf: »Verbinden Sie sofort, oder Sie werden Ihr blaues Wunder erleben.«
    Es knackte und dann hörte ich mit Erleichterung Phils Stimme. Er meldete sich mit einem knappen: »Ja.«
    »Jerry«, sagte ich hastig. »Keine Zeit für Begrüßungsszenen! Ich befinde mich in einer Telefonzelle an der Ecke Spear Street/Folsome Street. Das dritte Haus in der Spear Street hat eine Toreinfahrt. Dort werde ich auf dich warten. Bringe eine Pistole mit. Ich brauche sie. - Lass den Wagen in gehöriger Entfernung stehen und kommt zu Fuß! Beeile dich!«
    Phils Hotel lag so weit entfernt, dass er ungefähr eine halbe Stunde benötigen würde, eine halbe Stunde, in der Sal Woodman von schlechten Träumen, vom Durst oder von ’ner hartnäckigen Mücke aus dem Schlaf geweckt werden konnte. Erst hier in der Toreinfahrt fielen mir die tausend Möglichkeiten ein, die mein Unternehmen platzen lassen konnten.
    Endlich tauchte Phils Gestalt vor der Toreinfahrt auf.
    »Jerry?«, fragte er flüsternd.
    »Hier«, flüsterte ich zurück. Er kam in die Dunkelheit.
    »Jerry«, sagte er noch einmal, und darin lag mehr als in einer ganzen Rede. Unsere Hände berührten sich.
    »Brown ist tot«, sagte ich. »Habt ihr ihn gefunden?«
    »Ja! Ihn und seinen ganzen Verein! Eine MP-Garbe säbelte sie nieder.«
    Ich biss für einige Sekunden die Zähne aufeinander.
    »Ich weiß, wer es getan hat«, stieß ich hervor, »und er wird dafür hängen. Aber ich weiß noch nicht, wer es befohlen hat, und ich will, dass der Chef am gleichen Galgen baumelt. Es wird nicht mehr lange dauern.«
    Ich unterrichtete Phil. Er hörte wortlos zu.
    »Woodman allein nützt uns nichts«, schloss ich, »es sei denn, das FBI könnte Chester identifizieren.« Hastig, aber genau, gab ich ihm eine sorgfältige Beschreibung aller Angehörigen der Mordbande. »Wenn die Burschen dem FBI bekannt sind, und wenn Solway weiß, wo er sie fassen kann, dann darf er zuschlagen. Chester muss lebendig gefasst werden. Nur er kennt den Chef. Bedenkt, dass Morde auch in Los Angeles vorgekommen sind. Es ist möglich, dass der Unternehmer dieses grausigen Geschäftes Filialen von Mördern auch in anderen Städten unterhält. Wenn wir nur die Friscoer Gang sprengen, ohne auch den Kopf der Schlange zu zertreten, dann hören die Morde nicht auf.«
    »Können wir uns verständigen?«
    »Ziemlich unwahrscheinlich. Ich glaube, ich kann einen zweiten Ausflug nicht riskieren. Ihr könnt Woodmans Haus unter Bewachung stellen, aber es muss hundertprozentig gewährleistet sein, dass es nicht auffällt. Eingreifen dürfen die Leute von der Überwachung nur auf meine Aufforderung. Gib mir jetzt die Pistole!«
    Phil zog die Jacke aus und gab mir das Schulterhalfter.
    »Die gute, alte Smith & Wesson«, sagte er. »Etwas anderes hatte ich nicht zur Hand.«
    »Nicht wichtig«, sagte ich. »Wenn es so weit kommt, dass sich meine Pistole in ihren Händen befindet, bin ich ohnedies erledigt, gleichgültig, was darauf geschrieben steht. Bring mich in die Beale Street zurück. Mit deiner Hilfe komme ich schneller in Woodmans Rattenloch zurück.«
    Wir benutzten Phils Wagen bis in die Nähe der Straße. Dann ging ich allein vor, wartete in der Türnische des Nachbarhauses auf Phil, und unter Benutzung seiner Dietriche drangen wir ein. Mit Phils Hilfe kam ich leicht über die Mauer. Fast zwei Stunden nach dem Beginn meines Ausfluges stand ich wieder in Woodmans Hof. Nichts hatte sich geändert. Ich schlich in das Hintergebäude und in mein Zimmer.
    Die Smith & Wesson versteckte ich samt dem Halfter unter der Matratze der Pritsche. Noch einmal blickte ich durch das Fenster zum Nebengebäude hinüber. Nichts regte sich dort, obwohl sich über dem Dach schon ein grauer Schimmer des neuen Tages zeigte.
    ***
    Ich schlief nicht mehr ein. Als Woodman gegen acht Uhr über den Hof kam, sah ich ihn vom Fenster aus und ging ihm entgegen. Er schien völlig unverändert, gab zur Begrüßung einen Knurrlaut von sich und drehte sich auf dem Absatz um. Ich folgte ihm in das Vorderhaus. Im Vorübergehen sah ich, dass ich in der Nacht mit meinem Schuh den verwitterten Mörtel an der Steinlücke abgerieben hatte.

Weitere Kostenlose Bücher