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0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

Titel: 0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord ist kein Geschäftsbetrieb
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hole den Wagen.«
    Sobald er sich entfernt hatte, bückte ich mich zu dem Ermordeten. Ich sah kein Blut, aber am Hals entdeckte ich die Strangulationsmerkmale. Der Mann war mit einer Schlinge erdrosselt worden. Ich tastete rasch seine Taschen ab, entdeckte in der linken Brusttasche eine Brieftasche und steckte sie ein, denn es blieb mir keine Zeit, sie näher zu untersuchen. Woodman kam bereits mit dem Wagen. Er stoppte ihn unmittelbar vor dem Mercury.
    »Zur Hölle!«, schimpfte er. »Steh nicht herum wie ein Klotz. Los, wir müssen den Sarg herausholen.«
    Es war eine ziemlich grausige Prozedur, und wahrend der ganzen Zeit, da ich Woodman zur Hand ging, überlegte ich, ob ich es überhaupt noch verantworten konnte, das hier mitzumachen. Ich fühlte das unbändige Verlangen, den Leichenbestatter der Mord-Gang bei seiner schmutzigen Krawatte zu fassen, niederzuschlagen und ihn, den Wagen und den Ermordeten beim FBI abzuliefern. Ich glaube nicht, dass mich mein Chef in New York, Mr. High, dafür getadelt hätte, aber vielleicht würde er mich mit einem kurzen Seitenblick angesehen haben, und das hätte genügt.
    Meine Aufgabe war nicht gelöst, wenn ich Sal Woodman und das letzte Mordopfer der Polizei übergab. Woodman war nur der Leichenbestatter, nicht mehr. Die Mörder würden einen anderen geldgierigen Verrückten finden, der bereit war, ihre Opfer zu beseitigen.
    Ich musste durchhalten.
    Am Ende lag der Ermordete in dem Sarg, und der Sarg stand wieder im Laderaum des Wagens. Die Kleider des Mannes hatte Woodman unter die Vordersitze gestopft. Alles, was er in der letzten halben Stunde betrieben hatte, hatte er mit hitziger Geschäftigkeit getan. Jetzt schien er erschöpft zu sein. Keuchend setzte er sich auf den Beifahrersitz und sagte: »Fahr du! Zunächst den Weg zurück, nachher werde ich dir sagen, wie du fahren musst.«
    Ich fuhr den Wagen über die Schotterstraße zurück zur Hauptstraße. Wir durchquerten Danville jetzt in anderer Richtung, und kurz vor Moraga befahl mir Woodman, wieder rechts abzubiegen. Ich merkte mir den Weg. Er führte über viele Nebenstraßen in ein Waldgelände südlich des Mount Diablo.
    Woodman fand die Stelle, die er suchte, mit nachtwandlerischer Sicherheit. Im dichten Unterholz, hundert Yards seitab von einem Feldweg, musste ich eine Grube ausheben, die tief genug war, um den Sarg aufzunehmen.
    Mitternacht war längst vorüber, bis die Arbeit erledigt war.
    Woodman, der sich an der Ausschachtung nicht beteiligt hatte, tarnte eigenhändig und sorgfältig die Stelle.
    »Erledigt«, sagte er darin und klopfte sich die Hände ab. »Wir können nach Hause fahren.«
    Er schien sich erholt zu haben, denn er übernahm wieder das Steuer. Der schweigsame und mürrische Mann war auf eine seltsame Art verändert. Er redete geradezu ununterbrochen vor sich hin.
    »Gut, dass du bei mir warst, mein Junge«, sprudelte er hervor. »Allein hätte ich das nicht geschafft. Ich bin schließlich nicht mehr der Jüngste. Dabei habe ich mir diese Stelle schon lange ausgesucht. Sie ist absolut sicher. Außer den Bauern kommt dort niemand vorbei, und Bauern gehen nicht ins Unterholz, sondern auf ihre Felder.«
    »Weißt du, wer der Mann war?«
    »Nein, es interessiert mich auch nicht. Chester lässt mir sagen, wo ich ihn abholen kann. Alles andere ist nicht meine Sache.«
    »Wie lange arbeitest du schon mit ihnen?«
    »Über zwei Jahre. Im Anfang gab es wenig zu tun, aber jetzt läuft die Sache.«
    Gegen drei Uhr schloss ich die Toreinfahrt auf, der Leichenwagen rollte in den Hof. Eine halbe Stunde später lag ich auf der Pritsche in meinem Zimmer.
    ***
    In dieser Nacht tat ich kein Auge zu. Meine Gedanken kreisten immer wieder um das gleiche Problem.
    Sollte ich mich mit einem Teilerfolg begnügen? Sollte ich einfach zuschlagen und Sal Woodman verhaften?
    Mich quälte der Gedanke, dass Woodman vielleicht doch mehr wusste, als ich annahm; dass er vielleicht, wenn er sich in den Händen der Polizei befand, reden würde, und dass am Ende doch seine Verhaftung allein schon ausreichen könnte, um die ganze Mord-Gang auf fliegen zu lassen. Jeder Tag, den ich länger wartete, konnte einem weiteren Menschen das Leben kosten.
    Aber es gab auch eine andere Seite. Wenn Sal Woodman nichts wusste, wenn er uns nicht verriet, wo wir Chester und seine Mörder und zuletzt dann den Kopf des Ganzen finden konnten, einfach weil er es nicht verraten konnte, dann waren unsere Bemühungen vergeblich gewesen. Dann bestünde

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