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0183 - Das Knochenschiff

0183 - Das Knochenschiff

Titel: 0183 - Das Knochenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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nicht zum Vorschein zu bringen. Er mußte über Bord gegangen sein.
    Aber wieso?
    Debra ärgerte sich über Calvin Lee, der sie abgelenkt hatte. Nun wußte sie nicht, was dort draußen vorgefallen war.
    Fess hatte sein Training sehr ernst genommen. Ohne triftigen Grund hatte er damit bestimmt nicht aufgehört. Zehn Minuten blickte Debra Newman durch das Fernglas. Als Fess dann immer noch nicht zu sehen war, war ihr klar, daß ihm etwas zugestoßen sein mußte.
    ***
    Als wir in dem kleinen südenglischen Badeort Bexhill in der Nähe von Brighton eintrafen, mußte ich zwangsläufig an einen Fall denken, der mich in diese Gegend geführt hatte. Damals hatten wir gegen den Rattendämon Dworsch gekämpft. Es war ein hartes Stück Arbeit gewesen, ihn unschädlich zu machen, doch Arbeit war genau das, woran meine Freunde und ich diesmal nicht denken wollten.
    Wir hatten eine Einladung bekommen. Ein wirklicher Zufall, denn ich hatte vor, nach den letzten anstrengenden Fällen, ein paar Tage auszuspannen.
    Vor etwa drei Tagen hatte bei mir im Büro das Telefon geschellt, und ein Mann hatte gesagt: »Hallo, John. Erinnern Sie sich noch an mich?«
    »Vielleicht schaffe ich es, wenn Sie mir Ihren Namen nennen.«
    »Perry. Clint Perry.«
    Bei mir fiel der Groschen. Clint Perry war der Polizeichef von Bexhill.
    Er hatte an einem Lehrgang im Yard teilgenommen, und dabei hatte ich ihn kennengelernt. Er war ein sympathischer Bursche, höchst amüsant, und so war es nicht ausgeblieben, daß wir zusammen in den Tagen seines Londonaufenthaltes einige Bierchen zusammen gezischt hatten.
    »Clint Perry«, hatte ich erfreut ausgerufen. »Natürlich erinnere ich mich an Sie. Wer könnte einen Mann wie Sie je wieder vergessen?«
    Wir lachten.
    »Kommen Sie wieder mal nach London?« fragte ich ihn. »Davon würde ich Ihnen dringend abraten. Hier ist es zur Zeit heiß und stickig. Jeder, der kann, fährt zum Baden an die See.«
    »Das ist der Grund, weshalb ich Sie anrufe«, sagte Clint Perry. »Hätten Sie nicht Lust, zu unserem großen Sommerfest zu kommen, John?«
    Und wie ich Lust hatte. Im Augenblick wuchs mir die Stadt sowieso zum Halse raus. Ich hätte einen Tapetenwechsel schon gebrauchen können. Aber was würde mein Chef, Superintendent Sir James Powell, dazu sagen? Eigentlich konnte er sich kaum dagegen äußern, wenn ich mal für ein paar Tage ausspannte. Es war in letzter Zeit viel los gewesen, und Urlaub war auch noch genügend vorhanden.
    »Ich denke, ich nehme Ihre Einladung an«, sagte ich.
    »Oh, Mann, damit machen Sie mir eine große Freude, John. Bringen Sie alle Ihre Freunde mit. Es soll ein rauschendes Fest werden, an das Sie noch lange zurückdenken werden.«
    Wir wußten beide nicht, wie Recht er mit seiner letzten Bemerkung haben sollte. Das Gespräch mit meinem Vorgesetzten ging glatt. Ich erwischte ihn bei bester Laune, was ein Glücksfall war. Sir James wünschte mir sogar erholsame Tage.
    Und nun war ich hier in Bexhill. Mit meinen Freunden. Das waren Shao und Suko und die Conollys ihr Junge, der kleine Johnny, befand sich bei guten Freunden auf dem Land. Jane Collins wäre auch gerne mitgekommen, aber die blonde Privatdetektivin wollte zu Hause bleiben und später nachkommen. Sie war es Claudia Ferris schuldig, an ihrer Beerdigung teilzunehmen, denn die Tote war das siebte Opfer des Rippers gewesen.
    Bexhill liegt zwischen Hastings und Eastbourne. Alte Häuser bildeten den attraktiven Kern des Badeortes, der nicht so überlaufen war wie zum Beispiel Brighton, dieses weltbekannte Seebad. Bexhill war ein Geheimtip für Individualisten. Hier konnte man sich noch richtig erholen.
    Überall dort, wo die Massen wie Heuschreckenschwärme einfielen, war von Erholung ja kaum noch die Rede.
    Bexhill war stolz auf diese Ruhe. Es war aber auch stolz auf seine Tradition, die hier tief verwurzelt war.
    Und die Tradition verlangte, daß Bexhill einmal im Jahr für ein paar Tage aus allen Nähten platzte, daß es auf den Kopf gestellt wurde und in der näheren und weiteren Umgebung zum Gesprächsstoff Nummer eins wurde.
    Einmal im Jahr gab es ein Sommerfest, das es in sich hatte. Jubel, Trubel, Heiterkeit. Bexhill im Rausch, im Überschwang.
    Die letzten Vorbereitungen wurden für das große Fest getroffen.
    Große Ereignisse warfen ihre Schatten voraus. Auf der Fahrt hierher hatten wir unzählige Plakate gesehen, die das rauschende Fest ankündigten. Tombola, Kunstflugvorführungen, Freibier, und eine Segelregatta standen auf dem

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