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0183 - Das Knochenschiff

0183 - Das Knochenschiff

Titel: 0183 - Das Knochenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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bat er extra, kein Wort mehr über das Knochenschiff zu verlieren.
    Aber wenn auch niemand über das Geisterschiff sprach, so existierte es doch, davon war ich überzeugt. Und es würde bald noch mehr Hiobsbotschaften geben. Es war angeraten, die Augen offenzuhalten.
    ***
    Die Froschmänner blieben drei Stunden auf dem Meer. Sie fanden nichts. Fess White war und blieb verschwunden. Meine Freunde und ich aßen bei Clint Perry. Seine Schwester kochte für uns, und sie hätte es verdient, daß wir mit mehr Appetit zugelangt hätten. Es blieb viel übrig, denn uns allen drückte dieses Knochenschiff auf den Magen.
    »Was halten Sie davon, John?« fragte mich der Polizeichef bei einer Verdauungszigarette. »Meinen Sie wirklich, man sollte das Sommerfest abblasen, nach all der Mühe, die sich die Menschen mit den Vorbereitungen gegeben haben?«
    »Es wäre vielleicht das vernünftigste.«
    »Edward Newman hat Recht. Wenn das Fest nicht zustande kommt, ist Bexhill ruiniert. Unser ganzes Geld steckt da drin.«
    »Geld ist nicht so wichtig, Clint. Es gibt Kredite. Aber Leben haben wir alle nur eines.«
    »Was halten Sie von ein paar Sicherheitsvorkehrungen?«
    »Ich bin dafür. Woran haben Sie gedacht?« fragte ich.
    »In erster Linie an ein paar unauffällige Posten, die das Meer ständig beobachten und ein Auftauchen des Knochenschiffes sofort melden. Vielleicht könnten draußen auch Boote patrouillieren, damit die Bucht von Bexhill vor einem Überraschungsangriff sicher ist.«
    »Keine schlechte Idee«, sagte ich. »Leiten Sie das gleich mal in die Wege. Es wäre mir recht, wenn man mich informieren würde, sobald das Geisterschiff gesichtet wird.«
    Clint Perry erhob sich lächelnd. Er legte mir die Hand auf die Schulter.
    »Was kann uns eigentlich passieren? Wir haben den berühmtesten Geisterjäger bei uns. An Ihnen beißt sich doch Robinson Jaw die Zähne aus.«
    »Schon möglich, aber mir wäre ehrlich gesagt lieber, er würde Bexhill nicht heimsuchen.«
    »Das wäre auch mir die liebste Lösung des Problems.« Der Polizeichef begab sich nach nebenan, um zu telefonieren. Seine Schwester, eine unscheinbare Frau unbestimmbaren Alters, versuchte ihn zu vertreten, doch sie schaffte es nicht, ein Gespräch zustande zu bringen.
    Nachdem wir ihr alle zum x-tenmal gesagt hatten, wie hervorragend sie gekocht hatte, riß der Faden ab.
    Perry kam zurück, und mir fiel sofort auf, daß etwas passiert war.
    Die Woge des Schreckens rollte wieder!
    »Was ist geschehen?« fragte ich den Polizeichef.
    »Fess White«, sagte Clint Perry heiser. »Man hat ihn gefunden. Er ist tot.«
    ***
    Während Shao und die Conollys zu Fuß zum Pirate Inn zurückkehrten, fuhren Suko und ich mit dem Polizeichef zum nördlichen Teil der Bucht.
    Eine kleine Menschengruppe verdeckte die Sicht auf den Toten, den das Meer hier an Land gespült hatte.
    Clint Perry fuhr über den nassen Sand auf die Leute zu und hupte. Sie wichen zur Seite. Perry stoppte sein Fahrzeug. Wir stiegen aus. Einer von Perrys Männern trat uns entgegen.
    »White, Sir. Er sieht schrecklich aus.«
    »Würden Sie ein wenig zurücktreten, Herrschaften!« rief Perry mit schnarrender Stimme. »Ist es denn so amüsant, einen Toten zu sehen? Warum gehen Sie nicht weg von hier?«
    Er bahnte sich einen Weg mit den Ellenbogen. Suko und ich folgten ihm in seinem Kielwasser. Und dann standen wir vor dem toten Segler.
    Der junge Mann lag auf dem Rücken. Seine Arme waren ausgebreitet, die Beine leicht gegrätscht. Seetang hing in seinem Haar. Sein Mund war offen, die Augen ebenfalls Selbst im Tod noch hatten seine Züge einen fassungslosen Ausdruck. Eine Spur von Entsetzen hatte sich um seine Mundwinkel gekerbt. Sein Körper war blutleer, ausgeblutet. So, als hätte ein Vampir ihn völlig ausgesogen.
    Fess White war nicht mein erster Toter.
    Trotzdem krampfte sich bei diesem mein Magen zusammen, denn Whites Körper war unzählige Male von einem Säbel durchbohrt worden.
    Das mußte jemand im Blutrausch getan haben.
    ***
    Der Besitzer des Pirate Inn hieß Hoyt Simmons, er war die Seriosität in Person, tadellos gekleidet und zu jedermann freundlich und zuvorkommend. Ein großer Mann mit schmalem Gesicht und kleinen Augen, denen nichts entging. Er sprach gerade mit einem Gast, als Shao und die Conollys das Hotel betraten. Ohne daß seine Aufmerksamkeit geringer wurde, nickte er den dreien freundlich lächelnd zu, danach widmete er sich wieder ganz seinem Gast.
    »Jetzt eine lauwarme Dusche, und

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