0183 - Die Dschungel-Armee
kontrollieren würden. Wenn es soweit war, hatten die Rebellen und ihr ertrusischer Verbündeter ihr Leben verspielt. Noch während Smitty die Schalttafel untersuchte, erlosch das Licht. „Sie haben den Generator abgestellt", sagte Smitty gleichmütig. „Jetzt sitzen wir in der Falle."
Das erste schrille Heulen riß Rhodan von seinem Sessel. Im ersten Augenblick dachte er, es wäre von der Stadt aus gekommen, doch dann wurde ihm klar, daß die Sirenen innerhalb dieses Gebäudes montiert sein mußten. Andre Noir kam aus dem Schlafraum herausgestürzt. Bully ging rasch zum Fenster, um hinauszublicken. Er hatte sich ebenso getäuscht wie Rhodan.
„Was bedeutet das?" erkundigte er sich. „Ein Probealarm?"
Rhodan, der schon seit Stunden auf die Stadt hinausblickte, schüttelte den Kopf. Die ganze Zeit über hatte er bereits das Gefühl gehabt, daß etwas im Gange war. Vom Dach des Hauptquartiers waren mehrere Gleiter gestartet und alle in eine Richtung geflogen. Auf der Straße hatte er Polizeifahrzeuge in rasender Fahrt dem Zentrum der Stadt entgegenrollen sehen.
Irgendwo in Zentral-City schien es zu brennen, denn zwischen zwei hohen Gebäuden stiegen dunkle Rauchwolken in den Himmel. Auch die Zivilbevölkerung auf den Straßen verhielt sich merkwürdig. Soviel Rhodan sehen konnte, waren die Menschen dort unten aufgeregt und diskutierten heftig miteinander.
Nun heulten im Regierungsgebäude die Alarmanlagen. Was ging auf Greendoor vor? Wurde der Planet vom Weltraum aus angegriffen, oder war ein Sonderkommando der terranischen Flotte gelandet? Rhodan unterdrückte diese hoffnungsvollen Gedanken sofort. Kein Terraner wußte, daß er noch am Leben war. Iratio Hondro hatte dafür gesorgt, daß die Nachricht von seinem und Atlans Tod in der Galaxis verbreitet wurde. Der abgeschossene Gleiter fiel ihm ein. Gab es auf Greendoor Rebellenorganisationen, mit denen sich der Obmann auseinanderzusetzen hatte? Vielleicht war irgendwo ein Sabotageakt verübt worden. Noir ging zur Tür und rüttelte daran.
Normalerweise kam ein Wächter, wenn sie sich an den Türen zu schaffen machten, doch jetzt blieb alles ruhig. Der Mutant zog die Augenbrauen hoch. Nacheinander wiederholte er den Versuch an allen Türen, aber der Erfolg blieb jedesmal aus. „Im Augenblick gibt es anscheinend wichtigere Dinge als uns", vermutete Atlan, der als einziger bewegungslos auf seinem Platz geblieben war.
„Vielleicht bietet sich uns eine Möglichkeit zur Flucht", meinte Bully. „Die Plophoser sind mit anderen Angelegenheiten beschäftigt. Ich bin dafür, daß wir es versuchen."
„Der Wirkung des Giftes können wir nicht davonlaufen", bemerkte Atlan trocken. „Das müßtest du eigentlich auch begriffen haben, Dicker."
„Noch wissen wir nicht, was das alles bedeutet", warf Rhodan besonnen ein. „Wir wollen warten, wie sich die Sache entwickelt."
Sie konnten nicht ahnen, daß wenige Stockwerke unter ihnen Melbar Kasom im Personenlift feststeckte. Der Dschungel von Greendoor brodelte. Eine grüne Wand schien unablässig gegen die Front der Flammenwerfer vorzurücken. Der Gleiter war von den aufsteigenden Qualmwolken fast völlig eingehüllt. Geschickt manövrierte Serton die Flugmaschine am Stadtrand entlang. Auf den Straßen rückten die ersten Verbände der Armee an. Die vorderen Gebäude waren von den Drenhols einfach eingedrückt worden. Brennende Baumstämme lagen quer über der Straße. Im Durcheinander glaubte Teltak rennende Gestalten zu sehen, Soldaten der plophosischen Polizei, die in vorderster Linie gegen die Eindringlinge kämpften. Trat Teltak erkannte, daß es nicht die Drenhols allein waren, die gegen Zentral-City vorrückten. Die Bedienungsmannschaften der Flammenwerfer konnten sich kaum vor der Flut fliegender Giftblätter retten. Ganze Horden von Paruppkas waren von den Drenhols zum Stadtrand geschleppt worden. Die Paruppkas schleuderten ihre Samenknollen nach den Gleitern. Angezogen von der extremen Hitze der Düsen, schlüpften die Knollen in den Austritt einer Düse hinein, verhärteten sich augenblicklich und brachten das Flugzeug so zum Absturz. Serton mußte wiederholt zum Sturzflug ansetzen, um den Samenknollen zu entgehen, die so groß wie ein Männerkopf waren. Erbittert schaute der Vormann auf das Chaos hinunter. Er mußte die gesamten verfügbaren Streitkräfte hier konzentrieren, wenn er die Pflanzen aufhalten wollte. Es war unvorstellbar, was geschehen konnte, wenn es einigen der riesigen Drenhols gelang, ins
Weitere Kostenlose Bücher