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0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

Titel: 0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schüsse aus dem Geigenkasten
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feststellen mit wem er sprach, und seine Partner waren in Telefonzellen. Bis der Streifenwagen dort hinkam, waren die Strolche natürlich ausgeflogen.«
    Der Summer ertönte, und Moss sagte:
    »Das ist er wieder.«
    Er reichte mir den Hörer herüber und ich drückte ihn ans Ohr.
    »Hallo, hier Wright«, hörte ich, und dann kam die Antwort.
    »Ist da Guffy Wright?«
    »Ja, selbst am Telefon.«
    »Hör mal, du Hund. Wenn du nicht innerhalb von vierundzwanzig Stunden spurst, passiert dem Mädchen was. Wir werden sie dir zurückschicken, aber in kleinen Stücken. Es kann vier Wochen dauern, bis sie tot ist. Du hast ja wohl von der prächtigen Methode der Chinesen gehört, jemanden langsam umzubringen. Genau das werden wir machen.«
    Einen Augenblick blieb es ganz still. Dann sagte Wright mit einer Stimme, die verriet, dass er sich mit Gewalt zur Ruhe zwang.
    »Was weiter?«
    »Nichts. Du kennst unsere Bedingungen. Wir haben keine Lust, uns von dir dauernd ins Geschäft pfuschen zu lassen.«
    »Und was noch?«
    »Nichts. Ich denke, es wird genügen.«
    Dann war es still. Wright hatte entweder aufgelegt, oder er schwieg einfach. Der andere rief noch ein paar Mal »Hallo«, stieß einen wilden Fluch aus, und schließlich vernahm ich, wie er den Hörer auf die Gabel knallte.
    »Wir müssen unter allen Umständen das Mädchen finden«, sagte ich, nachdem ich das Telefongespräch wortgetreu ins Stenogram diktiert hatte. »Der Kerl machte den Eindruck, als würde er seine Drohüng wahrmachen.«
    »Hast du denn die Stimme nicht erkannt?«, fragte Phil.
    »Ich glaube, es war ein Italiener, der sehr gut Englisch spricht. Es könnte eventuell Ponzo gewesen sein.«
    Neville, der bisher ruhig zugehört hatte, sah auf die Uhr.
    »Es ist kurz nach Mitternacht. Gerade die richtige Zeit, um Ponzo einen Höflichkeitsbesuch abzustatten. Wisst ihr überhaupt, ob der Bursche wirklich Ponzo heißt? Möglicherweise ist er ein guter, alter Bekannter von mir. Kinder, gäbe das eine Wiedersehensfreude.«
    ***
    Bevor wir Ponzo auf suchten, wollten wir uns die beiden Gorillas vornehmen, die Phil bewacht hatten.
    Zuerst kam Messemarbe mit den gebrochenen Daumen, die jetzt in einem kunstgerechten Gipsverband steckten, an die Reihe. Er hatte immer noch heftige Schmerzen und war deshalb so weich, dass er sich ausquetschen ließ.
    »Wer sind Sie?«, fragte ich ihn.
    »Al Korsar heiße ich«, sagte er, und begann wieder leise zu jammern.
    »Stellen Sie sich nicht an wie ein Waschweib«, fuhr ich ihn an. »Woher kommen Sie?«
    »Aus Chicago. Die Geschäfte gingen dort so schlecht, dass ich vor drei Monaten nach New York fuhr. Hier war auch nichts los, und als einer mir einen gut bezahlten und leichten Posten anbot, nahm ich ihn an.«
    »Wer ist dieser Mann?«
    Er druckste, und um die Sache abzukürzen, half ich ihm auf die Sprünge.
    »War es James Plump, in dessen Dienst Sie traten?«
    »Ja, wenn Sie es doch schon wissen.«
    »Und was waren das für leichte Arbeiten, mit denen er Sie beauftragte?«
    »In der Hauptsache musste ich immer zur-Verfügung stehen. Manchmal fuhr ich Holz oder Kohlen, und dann besorgte ich Briefe für ihn. Es war nichts von Bedeutung, bis er mich und Jonny in seinem Haus auf dem Lagerplatz einlogierte und sagte, wir sollten warten. Vergangene Nacht brachte er dann diesen Mann und befahl uns, gut auf ihn aufzupassen.«
    »Das habt ihr ja auch getan, ihr Lumpen«, sagte Phil. »Ihr hättet mich glatt verhungern lassen.«
    »James hatte uns verboten, Ihnen den Knebel aus dem Mund zu nehmen, solange er nicht da war.«
    »Das kann ich mir denken«, griente mein Freund. »Wenn ihr geahnt hättet, dass ich ein G-man bin, wäret ihr wahrscheinlich umgefallen.«
    »Wir wollten überhaupt nichts mit der Sache zu tun haben«, beteuerte der Bursche im Brustton der Überzeugung. »James erzählte uns, er hätte Sie bei einem Einbruch überrascht und wollte Ihnen nur einen Denkzettel geben.«
    »Und das habt ihr Unschuldslämmer geglaubt?«
    »Warum sollten wir nicht?«, fragte er treuherzig.
    Es klopfte, und ein Beamter des Erkennungsdienstes kam herein. Er legte stillschweigend zwei mit Bildern und Fingerabdrücken geschmückte Kartothekkarten auf den Tisch.
    Das eine Bild war von Al Korsar, dem Narbengesicht, und das andere stellte seinen Freund Jonny dar, der mit Nachnamen tatsächlich Smith hieß. Das einzig Wahre, was Al uns erzählt hatte, war die Tatsache, dass er sein Quartier von Chicago nach New York verlegt hatte, im Übrigen

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