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0184 - Der Kraken-Götze

0184 - Der Kraken-Götze

Titel: 0184 - Der Kraken-Götze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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forschenden Experiment des Wissenschaftlers die alten Kräfte zurückgegeben hat.
    So ruht das verfluchte Sternengezücht, von schwerem Schlaf gefesselt auf dem Grund des Meeres. Das Necronomicon aber will wissen, daß die Geister der Namenlosen Alten auf Astralebene aber noch immer auf der Erde weilen, ja, sogar neben uns leben und jeden unserer Schritte genau beobachten. Denn dereinst sollen sie in all ihrer Macht wiederkommen und der Herrschaft des Menschen ein Ende bereiten. Niemand wird wissen, wie diese Apokalypse ausgeht, wenn der gereifte Verstand des denkenden Menschen einem Gegner gegenübersteht, dessen Gestalt schon den Gedanken, daß es sich um denkende und fühlende Wesen handeln könnte, absurdum führt. Und so wird die große Schlacht von Amargeddon ausbrechen -die Kräfte derer, die klaren Sinnes über die Erde wandeln gegen die Gewalten aus dem Schlamm der Tiefe. Ragnaröck - Götterdämmerung.
    Die Wunden, welche der Erde von der Gewalt der Namenlosen Alten geschlagen wurden, heilte die Kraft und die Gewalt der Elben. Und die Kraft der Erstgeborenen bekämpfte das Gezücht, welches an der Seite des Alptraums von den Sternen die Welt durch seine Anwesenheit besudelt hatte. Sie vernichteten die Steinriesen, erschlugen die Eisdrachen und bekämpften die Macht der Chworche, die kurzzeitig nach dem Versinken von Rhl-ye die Weltherrschaft übernommen hatten. Chworche - Wesen, in denen sich der Geist des Menschen mit dem des reißenden Raubtiers paart, Geschöpfe, die sich kraft ihres Willens vom Menschen in die Gestalt des Panthers verwandeln konnten.
    Wenig Kunde aus diesen Tagen hat sich bis in die heutige Zeit hinübergerettet. Niemand wird je erfahren, welche Segnungen die Kraft der Elben auf die Natur ausübten. Sie waren Freunde alles Lebens, erfreuten sich an Blumen, Gräsern und Sträuchem und es heißt, daß sie sich sogar mit den Bäumen unterhalten konnten. In der Heiligen Schrift ist vom Paradies diè Rede, da sich das Lamm neben dem Löwen lagerte und also üppig das Leben der Flora und der Fauna gedieht. Eine Zeit, da alle nebeneinander lebten in der Einsicht, daß Gewalt nur erneute Gewalt nach sich zieht.
    Der letzte Hochkönig der Elben war Glarelion, dem zauberische Gewalten zu eigen waren, dessen Hand der Harfe silberhelle Töne entlockte und dessen Pfeil niemals fehl ging. Sein ahnender Geist sagte ihm, daß das Stundenglas gewendet wurde und die Tage der Schwarzmagie heraufdämmerten. Da verbanden sich die Elben mit dem, was sie auf Erden am meisten liebten, mit der Natur. Die Elementargeister erfüllten das Bündnis und nahmen das Volk der Erstgeborenen auf. Nie konnte die Gewalt Schwarzer Magie einen der Elben durch ihren Zugriff besudeln.
    Und nun wurde die Macht der Erstgeborenen von der Stimme dessen, der Kraft besaß, gerufen, um die Erde vor dem Zugriff dessen zu retten, dessen schwarzer Schatten den strahlenden Glanz der Elben von der Erde getrieben hatte.
    ***
    Im Saalbau der Wirtschaft »Zum Roten Roß« in Freienhagen war schlicht und ergreifend der Teufel los. Die Bedienungen konnten gar nicht so schnell das starke, nordhessische Bier heranschleppen, wie es von den Festgästen nach alter Germanentradition hinabgestürzt wurde. Hubert Garmert, der Roß-Wirt, strahlte über alle vier Backen. Das Geschäft lief, der Umsatz rollte. Es war eine richtige Kirmes, wie man sie nur auf dem Dorf erleben kann.
    Auf der Bühne, die auch Theateraufführungen und Chorsingen des Männergesangvereins Teutonia 1908 erlebt hatte, bemühte sich die Kirmeskapelle wacker, den Saal in Schwung zu halten. Sie nannten sich »Die fidelen Dragoner«. Jeder einzelne Musikant davon war ein Original.
    Hinter dem Schlagzeug, das wahrscheinlich schon Kaisers Zeiten miterlebt hatte, saß ein wohlbeleibter, älterer Herr. Der Bauch stützte sich auf das Fell der kleinen Trommel, worunter der Klang natürlich litt. Bierseelige Augen schweiften über das Publikum, ein dröhnender Säuferbaß sang das Lied mit, das gerade intoniert wurde: »Adelheid, schenk mir einen Gartenzwerg…« und begeistert gröhlte der ganze Saal mit.
    In der Ecke der Bühne stand Bruno mit dem Stehbaß, den er vom Großvater geerbt hatte. Irgendeiner hatte Bruno auf diesem Instrument, im Fachjargon »Großmutter« genannt, einige Wechselbässe gezeigt. Und nun fühlte sich Bruno zum Showgeschäft hingezogen und mißhandelte bei jeder passenden Gelegenheit das unschuldige Instrument. Daß er für Marsch, Walzer und Polka die gleichen

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