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0186 - Das Zauberschwert

0186 - Das Zauberschwert

Titel: 0186 - Das Zauberschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sah sie sich um. Aber die nächsten Sklaven waren mehrere Dutzend Meter entfernt. Ayna hatte sich am Rand des Lagers niedergelassen, weil sie nicht gestört werden wollte. Wächter gab es keine. Rund um das Sammellager gab es eine Zone des Grauens, die niemand durchqueren konnte, ohne den Verstand zu verlieren. Ayna hatte drei Männer gesehen, die es versucht hatten. Was aus ihnen wurde, kümmerte die Sklavenjäger und Krieger nicht. Sie brauchten nicht einmal aufzupassen. Zu viele hatten gesehen, wie die drei Flüchtlinge den Verstand verloren hatten. Die Zone selbst war unsichtbar, aber man konnte sie fühlen. Und niemand wagte es noch, sie zu durchschreiten. Jeder wußte, daß selbst der Tod nicht so schlimm war wie der Wahnsinn.
    Ayna fragte sich, wie die Grecer diese Zone schufen. Durch Magie? Welcher finstere Dämon half ihnen dabei, das Unbegreifliche zu schaffen?
    Eine junge Frau, teilte ihr der Rundpfoter mit seinen Gedanken mit. Sie ist sehr schön und hat langes, fast weißes Haar und helle Haut. Die Jäger haben sie irgendwo in der Nähe des Krokodilflusses gefunden. Sie war nackt.
    Ayna streichelte das schnurrende Tier weiter. »Nacktheit soll in Grex nicht unbedingt etwas Seltenes sein«, sagte sie leise. »Warum interessierst du dich so sehr für sie? Hast du mit ihr gesprochen?«
    Der Rundpfoter streckte seine Vorderpfoten lang über Aynas linken Unterarm aus und legte den Kopf mit flachem Kinn darauf. Ich konnte nicht mit ihr sprechen. Ihre Gedanken sind verschlossen, selbst aus der Nähe. Ich sah es in den Gedanken der Jäger. Sie sahen einen Blitz, schauten nach und fingen die Frau. Sie soll aus einer anderen Welt stammen, heißt es, weil sie nicht wußte, wo sie sich befand.
    »Und jetzt?« fragte Ayna.
    Ich weiß nicht. Etwas an ihr ist anders. Aber sie ist auch nicht wie die Göttlichen. Vielleicht zerbricht sie die Welt, oder die Welt zerbricht sie.
    »Wahrscheinlich letzteres«, murmelte Ayna niedergeschlagen. Sie hatte genug über Grex gehört. Gegen dieses machthungrige Reich, dessen Herrscher den Dämonen zu sehr zugetan war, gab es keinen Widerstand. Das Böse regierte. Und wenn diese fremde Frau dagegen ankommen wollte, würde sie daran zerschellen.
    Ich bin müde, sagte der Rundpfoter, hatte die Augen geschlossen und stellte auch sein behagliches Schnurren ein. Doch selbst, als er bereits schlief, zuckten seine dreieckigen Ohren hin und wieder und richteten sich in diese oder jene Richtung. Selbst im Schlaf war der Rundpfoter wachsam.
    ***
    Langsam wandte Zamorra den Kopf und sah zu dem Gesicht des Offiziers hoch. Kälte stand in seinen Augen, aber auch eine leichte Unentschlossenheit. Er wußte nicht, was er von seinem Gegner halten sollte.
    Zamorras Hand umschloß den Kristall. Ein konzentrierter Gedankenimpuls, eine Bannformel…
    »Tu es nicht«, warnte der Kahlköpfige. »Ich warne dich. Wer bist du? Ein Schamane?«
    Neben ihm raffte sich ächzend der Mann in der schwarzen Kutte wieder auf. »Nein, Xar«, keuchte er. »Er ist kein Schamane. Ich würde seine Kraft spüren. Er ist etwas Fremdes, nicht aus dieser Welt.«
    Im gleichen Moment wußte Zamorra, daß er seine einzige Chance verspielt hatte. Er hatte zu lange gezögert, zu lange überlegt. Jetzt glühte der Kristall in seiner Hand auf. Er mußte ihn loslassen. Der Schwarze kicherte. »Warum nicht sofort?« sagte er und nahm den blaufunkelnden Stein wieder an sich. »Du hättest dir den Schmerz erspart.«
    Der Schmerz hielt sich in Grenzen. Zamorra betrachtete die Innenfläche seiner Hand; sie war nicht verbrannt.
    »Fesselt ihn«, befahl der Kahlköpfige. Die Peitschenmänner kamen wieder heran. Zamorra wehrte sich nicht. Es war sinnlos. Selbst wenn er seine Kampfsport-Tricks zum Tragen brachte, konnte er nicht sicher sein, ob diese ledergepanzerten Burschen nicht ebenfalls eine karateähnliche Kampftechnik entwickelt hatten. Außerdem waren da immer noch die Strahlwaffe Xars und der Dhyarra-Kristall.
    Sie schnürten ihm die Hände auf den Rücken und fesselten die Füße so, daß er kurze Schritte machen, aber nicht laufen konnte. Dann begann der fliegende Teppich wieder zu schweben und glitt in die Richtung zurück, aus der er gekommen war.
    »Du wirst einen guten Sklaven abgeben«, bemerkte Xar. »Du hast gute Muskeln und bist schnell.«
    Der Kuttenmann warf dem Offizier einen eigenartigen Blick zu, schwieg aber. Mit dem Kristall lenkte er den fliegenden Teppich. Zamorra spürte es deutlich. Wahrscheinlich war der Schwarze

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