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0186 - Die Blutorgel

0186 - Die Blutorgel

Titel: 0186 - Die Blutorgel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Straße auf einer Höhe, und auch die Berge traten ein wenig zurück. Sie erhoben sich nicht mehr direkt neben der Fahrbahn.
    So schaukelten wir Yard für Yard unserem Ziel entgegen. Suko saß vorgebeugt auf seinem Sitz und starrte durch die Scheibe.
    »Suchst du was?« fragte ich.
    »Nach meiner Berechnung müßten bald die ersten Lichter erscheinen«, meinte er.
    »Dann rechne mal weiter.«
    Zwei Minuten später war es tatsächlich soweit. Sogar ein großes Schild sahen wir, dessen Aufschrift bewies, daß sich der Autofahrer nun in Pine Bluff befand.
    »Unser Etappenziel«, meldete Suko. »Sollen wir nicht doch weiterfahren?«
    »Warum?«
    »Da sind kaum Lichter zu sehen. Die Stadt ist tot.«
    Das stimmte. In Santa Ynez hatte es wirklich anders ausgesehen.
    Selbst die obligatorischen Tankstellen am Ortseingang fehlten. Ich hatte die Seitenscheibe nach unten gekurbelt, der Nebel quirlte in unseren Wagen, und plötzlich begann der Chinese zu schnuppern.
    »Was ist los?«
    »Riechst du nichts, John?« Tatsächlich, jetzt nahm ich es auch wahr.
    Und Manuela sprach das aus, was wir beide dachten. »Das riecht nach Benzin.«
    »Genau!«
    »Aber wieso?« fragte Suko.
    Ich hob die Schultern. »Vielleicht hat jemand etwas ausgekippt. Möglich ist alles. Auf jeden Fall sehe ich jetzt ein paar Lichter und auch Häuser. Eine Geisterstadt scheint dieses Pine Bluff doch nicht zu sein.«
    Dabei mußte ich an ein Abenteuer denken, das ich mit Bill Conolly zusammen in Kalifornien erlebt hatte. Da war es wirklich um eine Geisterstadt gegangen, die sich der Spuk als Stützpunkt ausgesucht hatte. [1]
    Ich war langsamer gefahren, weil ich versuchte, mich trotz des Nebels zu orientieren. Schließlich wollte ich wissen, wo in etwa der Weg hinführte.
    Mit dem Fußballen kitzelte ich ein wenig das Gaspedal. Vielleicht zuviel. Auf jeden Fall wurde der Toyota plötzlich schnell.
    Und da geschah es.
    Wie ein Geist tauchte die Gestalt vor unserem Wagen auf. Ich sah sie noch, auch die hochgerissenen Arme, dazwischen das bleiche Gesicht, dann erfolgte der Aufprall, und der Mann wurde wie eine Puppe durch die Luft geschleudert…
    ***
    »Daddy, Mummy!« Die Stimme des kleinen Ronny klang dünn und weinerlich. »Da sind welche!«
    Seine Eltern zuckten herum.
    »Wo?« rief Vic und zog seinen Jungen zurück.
    Drei Leute sah er auf der Treppe. Und der erste stand schon fast auf der letzten Stufe. Wenigstens hatte er ein Bein angewinkelt.
    Vics Gesicht verzerrte sich. Während Jennifer ihren Sohn zurückzog, überwand der Mann sich selbst, hob seinen rechten Fuß und trat voll zu.
    Es war ein guter Treffer. Der andere bekam den Fuß gegen die Brust und flog zurück.
    Die Treppe war hoch und steil. Er versuchte zwar noch, Tritt zu fassen, es gelang ihm jedoch nicht. Kopfüber rollte er die Stufen hinab und Vics Hoffnung erfüllte sich nicht, denn der Kerl riß seine Kumpane nicht mit um. Er rollte praktisch an ihnen vorbei.
    Die anderen beiden versperrten nach wie vor den Fluchtweg. Ihre Gesichter verzogen sich. Durch die tanzenden Schleier sah Vic das Grinsen.
    »Jetzt holen wir euch!« flüsterte einer.
    Da rammte der Mann die Tür von innen zu. Es klang wie ein Pistolenschuß. Er drehte sich, preßte sich mit dem Rücken gegen das Holz und sah Jenny als auch Ronny. Beide hatten sich in die hinterste Ecke des kleinen Flurs gedrückt. Sie starrten aus schockgeweiteten Augen dem Unheimlichen entgegen, der mit einer Spitzhacke bewaffnet war und sich Vic näherte.
    Der Mann sagte kein Wort. Mit beiden Fäusten hielt er den Stiel der Hacke fest und hob sie dann über seinen Kopf. Kein Zweifel, er wollte zuschlagen.
    Wie Vic vom Fleck gekommen war, wußte er selbst nicht zu sagen. Er tauchte auf jeden Fall zur Seite, und die Spitze der Hacke hieb in die Tür, wo das Holz knirschte und sie einen langen hellen Span aus der Füllung riß.
    Der Mann fiel, von seinem eigenen Schwung getragen, gegen die Tür.
    In seiner Panik hob Vic Tyler den rechten Arm und ließ die Faust in den Nacken des Kerls klatschen.
    Der Mann ging in die Knie.
    »Vic, wir müssen weg!« hörte er den verzweifelten Ruf seiner Frau, und er nickte.
    Doch er behielt so weit die Nerven, daß er sich bewaffnete. Vic Tyler riß die Spitzhacke aus der Türfüllung und behielt sie. Er hatte längst die schmale Treppe gesehen, die nach oben führte.
    »Da hinauf!« rief er.
    Es blieb beim Vorsatz. Vic hatte die Führung übernommen und hörte als erster die Schritte.
    Sie waren auch

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