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0186 - Die Blutorgel

0186 - Die Blutorgel

Titel: 0186 - Die Blutorgel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nichts. Der Mann und die Frau waren einfach zu benommen. Zudem standen sie unter einem Schock, und den mußten sie erst einmal verdauen.
    Die Mauer hatte keiner von ihnen gesehen. Weder auf der Hin-noch der Rückfahrt.
    Jennifer erholte sich rascher als ihr Mann. »Vic, was ist mit dir?«
    Tyler hatte die Hände vor sein Gesicht gedrückt und stöhnte. »Ich, ich…«
    »Vic, wir müssen verschwinden.« Die Stimme der Frau klang drängend und voller Angst.
    »Aber ich…«
    »Mummy!« Der Schrei des Jungen gellte wie eine Alarmsirene. Er übertönte auch das dumpfe Orgelspiel, das den kleinen Ort weiterhin erfüllte.
    »Junge!«
    Ronny war hochgesprungen. Er wollte zu seinen Eltern klettern und deutete nach draußen. »Da sind welche, Mummy. Da, schau doch, sie… Sie kommen zu uns!«
    Im gleichen Augenblick verstummte das Spiel der Orgel. Stille umgab die Menschen, nur hin und wieder vom Knacken des Blechs unterbrochen, das sich noch immer in Bewegung befand.
    Die Nachricht des Siebenjährigen hatte beiden Elternteile alarmiert.
    Vic und Jenny Tyler drehten die Köpfe, schauten durch die Scheiben und sahen die Gestalten.
    Sie kamen aus dem Nebel.
    Gingen langsam, irgendwie schwankend, als hätten sie etwas getrunken. Die Gesichter bildeten helle Inseln, die Körper waren kaum zu erkennen, so daß es wirkte, als würden die Köpfe ohne Hälse über den Rümpfen schweben.
    »Ich habe Angst«, flüsterte Ronny. »Mummy ich habe so eine große Angst.«
    Die Gestalten kamen näher. Gespenstisch wirkten sie, wie Tote, die aus ihren Gräbern gekrochen waren, um im dichten Nebel ihre gräßlichen Verbrechen begehen zu können.
    »Raus!« schrie Vic.
    »Aber die Männer!« Jenny drehte ihrem Mann das Gesicht zu, wobei die Augen weit geöffnet waren.
    »Das spielt keine Rolle. Wenn wir hier sitzenbleiben, holen sie uns auch raus. Glaubst du denn, der Wagen böte uns Schutz?«
    Ronny reagierte als erster. Er rammte den hinteren Wagenschlag auf und sprang ins Freie.
    Das sah auch seine Mutter. »Ronny, bleib hier!« schrie sie voller Verzweiflung. Auch sie wollte die Tür aufstoßen, doch die klemmte.
    Jennifer geriet in Panik Sie trommelte mit den Fäusten gegen die Verkleidung, ihr Gesicht verzerrte sich, halboffen stand der Mund, und die Angst jagte Schauer über ihren Rücken.
    Mit dem Ellenbogen drosch Victor Tyler gegen die Tür, nachdem er den Hebel gekippt hatte.
    Der Schlag sprang auf.
    Ronny war am Wagen stehengeblieben. Die Arme hatte er halb erhoben. Aus schockgeweiteten Augen starrte er den unheimlichen Gestalten entgegen, die sich aus der Nebelsuppe lösten.
    Wie weit waren sie noch weg?
    Zehn Yards? Oder nur acht?
    Und sie gingen weiter. Schritt für. Schritt näherten sie sich dem Opfer…
    »Lauf!« schrie Vic seinem Sohn zu. »Lauf endlich, Ronny!« Er selbst tauchte wieder in den Wagen. Für einen winzigen Augenblick sah er sein Gesicht im Innenspiegel. Es war blutverschmiert. Und aus der Wunde an der Stirn rann es noch immer.
    Er mußte es hart machen, wenn er seine Frau retten wollte. Deshalb wühlte er seine zehn Finger in ihre Haare und riß Jenny zurück.
    Sie schrie zwar, und ihr Mann ließ auch los, aber er tauschte nur den Griff und klammerte anschließend die Schulter seiner Frau. Über seinen Sitz hinweg zog er sie nach draußen und war froh, daß sie ihr Schreien gestoppt hatte.
    Ronny war tatsächlich weitergelaufen, denn er sah nicht weit entfernt einen verwaschenen Lichtpunkt. Er mußte sich schräg gegenüber der Tankstelle befinden, demnach auf ihrer Seite, falls der Nebel nicht täuschte.
    »Daddy, da ist Licht!«
    Victor Tyler kreiselte herum, er riß dabei seine Frau mit sich und den hellen Schein ebenfalls.
    »Kommt!« brüllte er.
    Die ersten beiden Männer hatten bereits den Kofferraum des Wagens erreicht und schlugen dumpf auf das Blech. Der gesamte Ford bebte, soviel Kraft steckte in den Hieben.
    Diese Schläge wirkten wie das Startsignal für die Familie Sie rannten weg. Der Mann lief in der Mitte, seine Frau hielt er an der linken Hand, seinen Sohn an der rechten. Sie jagten in den Nebel hinein und hielten sich immer eng an der Mauer. Dabei ließen sie das Licht nicht aus den Augen.
    Der Nebel war bald so dicht, daß man die Hand nicht vor den Augen sehen konnte. Sie stolperten einfach los, und es kam, wie es kommen mußte.
    Jenny Tyler trug Schuhe mit hohen Absätzen. In einem Spalt zwischen zwei Steinen blieb sie hängen, knickte um und wäre hart gefallen, hätte sie ihr Mann

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