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0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht

0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht

Titel: 0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel hat umsonst gelacht
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meiner Ansicht nach zu feige«, entgegnete Phil. »Es ist jedoch möglich, daß sie viel mehr weiß, als sie uns gesagt hat. Ihre Flucht ist mehr als verdächtig.«
    »Immerhin hatte ich ihr angedroht, sie einzusperren, und das ist an und für sich schon ein Fluchtgrund.«
    Es war inzwischen fünf Uhr geworden, und es begann bereits zu dämmern. Vom Hudson her schob sich eine Nebelbank kalt und feucht auf die Stadt zu. Als wir endlich in meinen Jaguar stiegen, deutete Phil hinüber.
    »Dort drüben liegt Pier 45, wo Mrs. Hendrick ihrem Leben ein Ende machte.«
    Ich gab keine Antwort, aber ich nahm mir vor, Neville noch mal zu instruieren und eventuell auch mit seiner Haushälterin zu sprechen. Ich wollte nicht, daß Nell Poulter denselben Weg ging.
    Irgendwie hatte ich einen Narren an ihr gefressen, wahrscheinlich nur darum, weil sie so unbeschreiblich hilflos war.
    Um halb zehn wachte ich auf. Ich war vollkommen ausgeschlafen und hatte das Gefühl, mich beeilen zu müssen.
    »Sie möchten gleich zu Neville kommen«, richtete mir einer unserer Boys aus, dem ich auf dem Gang in die Finger lief.
    Mein grauhaariger Kollege feixte vergnügt, als ich hereinkam.
    »Setz dich, Jerry. Ich muß dir was erzählen, worüber du dich königlich amüsieren wirst. Was meinst du, wer mein bescheidenes Heim mit seinem Besuch beehrt hat, nachdem ich gerade weggegangen war?«
    »Nun reden Sie schon!« sagte ich ungeduldig, denn mir schwante nichts Gutes.
    »Fred Poulter kam in Begleitung des tüchtigen Dr. Dalton und verlangte die Herausgabe seiner Tochter. Er drohte damit, sich einen Cop zu holen, falls meine Haushälterin Schwierigkeiten mache. Nun, er hatte nicht mit der Energie des alten Drachens gerechnet. Sie warf die zwei Lumpen buchstäblich hinaus und rief mich an. Da ihr — Phil und du — durch Abwesenheit glänztet, ging ich zum Chef, und der setzte sich mit Crosswing in Verbindung. Der Erfolg war, daß wir schon zwanzig Minuten später einen Gerichtsbeschluß in der Hand hatten, der dem Vater das Sorgerecht entzog und es dieser Mrs. Brady in der City Hall übertrug. Mrs. Brady ihrerseits verfügte, daß das Mädchen bis auf weiteres unter der Obhut des Federal Agent Jack Neville und dessen Haushälterin Aurora Blank bleibt. Als dann die beiden mit einem inzwischen organisierten Streifenwagen und viel Lärm erneut antanzten, hielt ihnen Miß Blank den Erlaß des Gerichts unter die Nase, und sie mußten mit langen Gesichtem das Feld räumen. Ich habe, obwohl ich meinem Zerberus eine ganze Menge zutraue, durch Crosswing veranlaßt, daß ein Cop, wenigstens vorläufig, bei mir zu Hause in der Küche sitzt und aufpaßt.«
    »Und wie geht es Nell?«
    »Sie ha't von dem ganzen Aufruhr glücklicherweise nichts gemerkt. Sie liegt im Bett und wird gepäppelt. Natürlich wollte sie wissen, was eigentlich los ist, aber die Alte hat ihr sehr energisch erklärt, erstens wisse sie nichts, und zweitens gehe es sie nichts an.«
    So war also auch däs erledigt.
    Phil kam und erinnerte sofort an Daltons Fingerabdrücke.
    »Hier besitzen wir nichts, aber ich habe ein Bildtelegramm nach Washington geschickt und erwarte stündlich Antwort. Dagegen hat Jungfer Barbara eine ziemliche Latte bei uns oder vielmehr bei der Stadtpolizei. Sie ist bereits dreimal wegen Diebstahls und Unterschlagung vor Gericht gewesen, hat es aber in jedem Fall geschafft, mit einer strengen Verwarnung davonzukommen… Und jetzt macht euch auf eine Überraschung gefaßt: Richter Patrick vom Jugendgerichtshof hat sie vor sechs Monaten zur Behandlung in das psychotherapeutische Institut in West. Tenth Street eingewiesen. Sie ist also bei unserem Freund Dalton oder einem seiner Kollegen als Patientin.«
    ***
    Das war tatsächlich eine unerwartete Entwicklung. Gemeinsam zogen wir zu Mr. High, der sich die ganze Geschichte wieder mal anhören mußte.
    »Ich habe inzwischen mit Senator Shrimp gesprochen«, sagte er. »Er wird auch Mrs. Clarke befragen, aber er schien mir nicht sehr entzückt davon zu sein, daß wir uns in das mischen, was er für sein ausschließliches Ressort hält. Ich fürchte, die Clarke wird Dalton brühwarm erzählen, daß wir uns für ihn interissieren; und er wird in Zukunft vorsichtiger sein. Vorausgesetzt, daß unser Verdacht überhaupt berechtigt ist. Vielleicht auch ist er wie die meisten seines Fachs ein aufgeblasener und eingebildeter Bursche, der seine mangelnde Sachkenntnis durch Frechheit ersetzt.«
    Mr. High mußte wohl in unseren Gesichtern

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