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0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht

0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht

Titel: 0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel hat umsonst gelacht
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dauerte ein paar Minuten. Ich konnte hören, wie Neville gegen eine Tür donnerte, und dann vernahm ich seine Stimme und die einer Frau, ohne was verstehen zu können. Zum Schluß wurden die Worte deutlich.
    »Gehen Sie weg, Sie alter Esel!« sagte die Frau energisch. »Erzählen Sie mir nicht so viel, sondern lassen Sie mich endlich an den Apparat!«
    Dann klang es durch den Draht:
    »Hallo, sind Sie Mr. Cotton?«
    »Jawohl, Mrs« »Ich bin keine Missis, sondern mit meinen sechzig Jahren immer noch Miß, Miß Blank, Vorname Aurora. Jack erzählt mir da was von einem jungen Mädchen, das gewaltig im Druck ist und Hilfe braucht. Was ist das für ein Mädchen?«
    »Ein bedauernswertes achtzehnjähriges Ding mit einer üblen Nervenkrankheit, das sein ganzes Leben lang herumgestoßen worden ist. Jetzt möchte man ihr einen Mord in die Schuhe schieben. Ich muß Sie aber darauf aufmerksam machen, Miß Blank, daß Sie in den ersten Tagen eine Menge Arbeit und Last mit ihr haben werden. Sie ist vollkommen auf dem Hund und muß behandelt werden wie ein rohes Ei.«
    »Bringen Sie das Gör zu mir! Ich habe mir schon lange was zum Bemuttern gewünscht. Wenn ich helfen kann, tu’ ich das. Ich werde die Kleine nach Strich und Faden verwöhnen, auch wenn der alte Knochen vor Eifersucht platzt.«
    Ich hörte Nevilles entrüsteten Protest, und als ich wieder zu Wort kam, meinte ich:
    »Wahrscheinlich werden wir sie Ihnen noch heute nacht oder morgen früh bringen. Sie verpflichten sich dadurch zu nichts. Wenn Sie sich der Sache nicht gewachsen fühlen, können Sie es jederzeit sagen. Die Kosten werden Ihnen natürlich ersetzt.«
    »Sabbeln Sie nicht so viel! Ich habe Sie ja nicht gefragt«, bellte sie. »Da soll Jack etwas weniger saufen, dann wird es schon gehen.«
    Als ich Crosswing von diesem Gespräch erzählte, zog er die Stirn in Falten.
    »Eigentlich müßte ich die Kleine wegen des immer noch bestehenden Tatverdachts festnehmen. Wenn aber Ihr Kollege Neville dafür sorgen will, daß sie nicht genauso ausrückt, wie diese Barbara, glaube ich, es verantworten zu können. Nur eine Frage bleibt noch offen: die Verfügungsgewalt über das minderjährige Mädchen hat natürlich der Vater. Wird der damit einverstanden sein?«
    »Der wird nicht gefragt!« lachte Phil, »Wenn er nicht spurt, ist es eine Kleinigkeit, einen richterlichen Beschluß zu erwirken. Dagegen kann er natürlich protestieren, aber nach seinem heutigen Benehmen wird kein Richter ihm das Mädchen anvertrauen.«
    »Und ich werde vor allem eine Fahndung nach dieser Urban einleiten«, beschloß der Leutnant. »Die Tatsache, daß sie ausgerückt ist, läßt vermuten, daß sie Grund hat, die Polizei zu fürchten.«
    »Nicht nur das. Ich bin sicher, daß Sie das Mädchen in ihrer Kartei finden werden. Sie hat bestimmt nicht zum ersten Male mit Polizisten und dem Gericht zu tun.«
    »Mal sehen, ob wir ein Bild von ihr finden.«
    ***
    Crosswing machte sich daran, die Schubladen in dem kleinen Kleiderschrank zu durchstöbern, an dem ein Schild mit dem Namen »Barbara Urban« hing.
    Er fand nicht nur ein Bild, sondern einen ganzen Stapel von Fotos. Ein großer Teil zeigte sie in männlicher Gesellschaft. Es war auch ein ganzes Dutzend von Abzügen vorhanden, auf denen sie einen äußerst kleidsamen Bikini trug. Das waren wohl die Fotos, die sie an ihre Freunde verschenkte. Außerdem gab es Briefe. Aufforderungen, diesen oder jenen zu treffen, und schließlich waschechte Liebesbriefe, die von mindestens zwanzig verschiedenen Absendern stammten.
    Barbara Urban war ein noch größerer Racker, als ich gedacht hatte.
    »Darf ich die behalten?« fragte ich, und als der Leutnant nickte, steckte ich das Päckchen ein.
    »Jetzt bleibt noch eine Frage zu klären«, sagte Crosswing zum Schluß. »Sie haben auf dem Umweg über den Selbstmord der Daisy Hendrick den Fall bereits bearbeitet. Sie wissen wahrscheinlich mehr davon als ich, aber wie er jetzt liegt, fällt er in den Kompetenzbereich der Stadtpolizei.«
    »Da kann er in Gottes Namen auch bleiben«, lächelte ich. »Doch ich stellte die Bedingung, daß Sie uns genauso über alles unterrichten, wie wir Sie. Wenn wir den Mörder der Mrs. Ronald erwischen, dürfen Sie sich auf alle Fälle den Lorbeerkranz aufs Haupt drücken. Wir verzichten auf den Ruhm.«
    Crosswing war einverstanden. Als wir gehen wollten, kam das junge Mädchen, das ich am Morgen kennengelernt hatte. Glücklicherweise war die Tote bereits abtransportiert

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