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0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht

0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht

Titel: 0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel hat umsonst gelacht
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auszuzahlen oder zu leihen. Nun, jetzt wird es ja das Doppelte bekommen.«
    Ich ließ mir auf alle Fälle die Adresse dieses Bruders geben und fragte, in welcher Nervenklinik Daisy Hendrick früher gewesen sei. Es war das Fifth Avenue Hospital, das ein Bestandteil des New York-Medical-College ist, also des Universitätskrankenhauses.
    ***
    Was ich erfahren hatte, deckte sich mit dem, was Dr. Baker bereits ermittelt hatte. Doch die Dinge sehen immer anders aus, wenn man eine Auskunft aus erster Hand hat.
    Ich fuhr zum Fifth Avenue Hospital, wo mir bereitwilligst Auskunft erteilt wurde. Man verstand dort nicht, was die junge Frau zum Selbstmord getrieben haben könnte. Gewiß, sie hatte zeitweise unter Depressionen gelitten, die sich jedoch nur in einer gewissen Launenhaftigkeit äußerten. Selbstmordneigungen hatte man nicht feststellen können.
    Ich bat, dieses Gutachten schriftlich und offiziell an das FBI New York zu schicken, bedankte mich und ging. Als ich zurückkam, war es fast ein Uhr, und so verzog ich mich gleich wieder, um Phil zu treffen.
    Der hatte sich eingehend mit Rechtsanwalt Ingersoll unterhalten. Der wußte von dauernden Versuchen des Mr. Poulter zu berichten, auf die eine oder andere Art Vorschüsse auf das Erbe seiner Tochter zu bekommen.
    Der letzte Versuch lag erst um wenige Tage zurück. Poulter hatte bezeichnenderweise eine Rechnung des Dr. Dalton über zwölfhundert Dollar für Nells Behandlung vorgelegt. Der Anwalt hatte diese Rechnung behalten wollen, um Erkundigungen einzuziehen, aber Poulter hatte den Beleidigten gespielt und sie wieder mitgenommen.
    Mr. Ingersoll war außerordentlich erstaunt, als er hörte, daß Dr. Dalton von der Stadt New York bezahlt wurde und überhaupt kein Recht hatte, von seinen Patienten Honorare zu fordern. Das war auch die Erklärung dafür, daß Poulter die Rechnung wieder mitgenommen hatte. Wenn jemand ihn oder Dalton Schwierigkeiten machen wollte, so würden beide alles ableugnen.
    Es war am Spätnachmittag, als ich das Plakat sah. Zuerst glaubte ich an eine Halluzination, aber es stimmte:
    »Experimental - Vortrag über Suggestion und Hypnose. Die Geheimnisse der menschlichen Seele werden entschleiert. Dr. Dalton vom psychotherapeutischen Institut der Stadt New York experimentiert. Versäumen Sie nicht diesen hochinteressanten Vortrag, der unter dem Protektorat des Gesundheitssenators stattfindet. Beginn pünktlich 9 Uhr, Eintrittskarten 2 Dollar. Telefonische Bestellungen werden an der Kasse des Majestic Theaters 44. Straße unter Nr. M 2337 entgegengenommen.«
    Ich war bereits auf dem Nachhauseweg, aber ich machte kehrt und fuhr zurück ins Office. Leider war auch Phil schon gegangen. Ich versuchte, ihn telefonisch zu erreichen, doch er war nicht zu Hause.
    Kurz entschlossen rief ich die angegebene Nummer an und bestellte eine Karte. Den Klamauk mußte ich mir ansehen. Die Ankündigung war ein erneuter Beweis dafür, daß Dalton nichts anderes als ein Scharlatan war. Ein seriöser Wissenschaftler hätte sich zu etwas Derartigem niemals hergegeben, aber geschäftstüchtig war der Bursche auf alle Fälle. Er kannte sein -Publikum.
    Für solche Dinge ist die große Masse immer zu haben. Das Tolle war, daß er es wagte, sich auf seine Tätigkeit im Auftrag des Gesundheitssenators zu berufen. Ich war sicher, daß die alte Schachtel, Mrs. Clarke, dahintersteckte. Vielleicht hat er die auch hypnotisiert, dachte ich und grinste.
    Noch ein paarmal probierte ich, Phil zu erreichen, aber ich hatte Pech. Wahrscheinlich war er im Schachklub. Dann erinnerte ich mich, daß er davon gesprochen hatte, er wolle sich ›La Traviata‹ anhören. Ich selbst bin hoffnungslos unmusikalisch. Ich behalte nicht mal eine Schlagermelodie, und der Versuch, mich in die Oper zu schleppen, war von vornherein zum Scheitern verdammt. Phil wußte das und hatte mich darum gar nicht erst gefragt, ob ich mitgehen wolle.
    Ich ging nach Hause und zog mich um. Einen Augenblick überlegte ich, ob ich die Null-acht nicht besser in der Schublade liegenlassen solle, aber dann steckte ich sie doch ins Halfter unter der linken Achsel. Wenn ich ihren Druck nicht fühlte, kam ich mir immer halbnackt vor.
    Ich aß und war kurz vor neun im Majestic. Der Saal war bereits gefüllt; und ein Raunen gespannter Erwartung ging durch die Reihen.
    ***
    Pünktlich um neun erschien Dalton auf der Bühne. Er war im dunklen Anzug mit silbergrauer Krawatte und sah gewaltig seriös aus.
    Sein Blick glitt über die

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