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0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht

0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht

Titel: 0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel hat umsonst gelacht
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Unschuld…
    Ein paar Cops sperrten ab und sorgten dafür, daß der Verkehr einigermaßen in Fluß blieb. Dann kam der Unfallwagen. Ich drehte mich um. Ich konnte diesen Anblick nicht ertragen.
    Ein Sergeant des Unfallkommandos notierte die Namen von Leuten, die sich als Zeugen meldeten. Ich selbst machte mich unsichtbar. Niemand hatte bemerkt wie Barbara mich mit dem Messer anzufallen versuchte, und das genügte, und warum hätte ich das breittreten sollen? Ich wußte es, und das genügte.
    So verlogen und verkommen das Mädel auch gewesen war, sie.tat mir leid.
    Der Unfallwagen fuhr ab. Es blieben nur eine Blutlache und eine kleine weiße Handtasche, die der Sergeant so vorsichtig gefaßt hielt, als könne sie zerbrechen.
    Diese Handtasche hatte es mir angetan. Ich wartete bis der Sergeant fertig war und einer der Cops eine Schaufel Sand über die Blutlache geworfen hatte. Dann ging ich hin, legitimierte mich und sagte:
    »Würden Sie mir die Tasche überlassen? Ich übernehme selbstverständlich die Verantwortung. Ich kenne das Mädchen und weiß, daß hinter diesem Unfall mehr steckt, als es den Anschein hat. Veranlassen Sie auch bitte, daß eine Obduktion vorgenommen und festgestellt wird, ob die Frau unter Einfluß von Alkohol oder Rauschgift stand. Leiten Sie die Protokolle über den Tatbestand an Leutnant Crosswing von der Mordkommission drei im Hauptquartier weiter. Sagen Sie ihm, ich werde mich mit ihm in Verbindung setzen.«
    »Wird gemacht«, antwortete er. »Ich habe mir doch gleich gedacht, daß das kein einfacher Unfall war. Sämtliche Zeugen haben ausgesagt, das Mädchen wäre auf die Straße gerannt, als hätte sie den Teufel im Nacken gehabt.«
    Schon eine Viertelstunde später war ich im Office im Federal Building. Die Boys von der Nachtschicht waren erstaunt und nicht gerade überwältigt von meinem Erscheinen. Sie konnten sich denken, daß mein Auftauchen mitten in der Nacht seine Gründe haben mußte. Es bedeutete sicher Arbeit.
    Zuerst rief ich Crosswing an, der zu Hause im Bett lag und wie ein Rohrspatz schimpfte, weil ich ihn aus dem Schlaf gerissen hatte. Als ich ihm aber erzählte, um was es ging, erklärte er, die Sache sofort in die Hand zu nehmen.
    Dann machte ich mich über den Inhalt des Täschchens her. Zu meiner Überraschung fand ich darin fünfundzwanzig Zehn-Dollar-Scheine, die ich, obwohl das bei Banknoten gewöhnlich unnütze Mühe ist, ins Fingerabdruck-Departement gab.
    Von der Heilsarmee hatten wir inzwischen erfahren, daß in der Schublade im Büro des Wohnheims höchstens zwanzig Dollar gelegen hatten. Barbara mußte also inzwischen eine andere Geldquelle gefunden haben, und die interessierte mich.
    Ich fand ferner einen Lippenstift, Make-up, Compakt, Kamm, und was ein Mädchen sonst noch so mit herumschleppt In der Seitentasche steckten zwei Tickets der Greyhound-Bus-Linie, die zwischen Hudsonstreet und Golumbus Avenue verkehrt. Hudsonstreet befand sich in nächster Nähe der West Tenth Street, in der sich das Institut des Dr. Dalton befand.
    Natürlich mußte sie nicht gerade dorthin gefahren sein. Die Strecke war viele Meilen lang, aber es war kein Wunder, daß sich mir der Gedanke aufdrängte.
    ***
    Es gab noch mehr Neuigkeiten im Office. Washington hatte telegrafiert:
    »dr james dalton promovierte 1940 am pädagogischen seminar in Philadelphia und war dort fünf jahre lang lehrer stop er mußte wegen einer üblen sache die niemals ganz geklärt wurde ausscheiden stop machte dann verschiedene kurse in psychiatrie stop psychotherapeutik usw und etablierte sich in salt lake city stop nachdem eine seiner Patientinnen selbstmord begangen hatte verzog er von dort nach new york stop dalton ist nicht vorbestraft aber stark verdächtig alles andere als korrekt zu sein stop er ist ein zu gewandter hypnotiseur als daß die Versuchung nicht nahe läge diese seine begabung zu seinem vorteil auszunutzen stop.«
    Das war gar nichts. Was die Herrschaften in Washington uns da mitteilten, hatten wir vorher schon gewußt oder vorausgesetzt. Es hieß mit dürren Worten: der Bursche war ein so abgebrühter Gauner, daß ihn bisher niemand hatte fangen können.
    Es lagen ein paar Rapporte der Boys vor, die zur Überwachung von Daltons Haus eingesetzt gewesen waren.
    Es waren allerhand Leute, teils Lieferanten, teils Patienten, hineingegangen und wieder herausgekommen. Nur zwei Personen waren meinen Kollegen besonders aufgefallen, nämlich eine junge Frau mit einem bedeutend älteren Herrn.

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