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0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht

0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht

Titel: 0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel hat umsonst gelacht
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begann ich. »Aber ich hätte gern von Ihnen selbst gehört,- was sich vorgestern abend zugetragen hat, nachdem wir Sie bis fast nach Hause gebracht hatten.«
    Nur für einen kurzen Augenblick fingen ihre Hände an zu flattern, doch sie riß sich gewaltsam zusammen und lächelte.
    »Es geht mir in jeder Beziehung viel besser, wie Sie sehen, aber immer noch nicht ganz gut.«
    »Mein liebes Kind, was in Monaten oder sogar Jahren versäumt worden ist, kann man nicht in zwei Tagen wiedergutmachen. Sie müssen schon etwas Geduld haben.«
    »Ja«, seufzte sie. »Fragen Sie ruhig.«
    »Wie war das, als Sie nach Hause kamen?«
    »Ich klingelte, und dann ging die Klappe in der Tür auf, wie gewöhnlich, und jemand sah hindurch. Dann wurde geöffnet. Der Gang war stockfinster. Das ist nichts Besonderes. Mrs. Ronald war sehr sparsam mit dem elektrischen Licht. Ich erblickte nur einen Schatten. Aber jetzt, da ich wieder klar denken kann, kommt es mir so vor, als war’ dieser ein ganzes Stück größer gewesen als Mrs. Ronald. Im nächsten Augenblick bekam ich keine Luft mehr. Wieso, kann ich Ihnen nicht sagen. Ich wachte wieder auf, als ich im Zimmer auf dem Bett lag, und dann erzählte mir Barbara, was geschehen war.«
    Das war herzlich wenig. Ich hatte gehofft, Nell werde sich nachträglich an Einzelheiten erinnern.
    »Nun erzählen Sie mir nochmal von dem, was Dr. Dalton ›Behandlung‹ nannte. Vor allem möchte ich wissen, ob er Sie jemals hypnotisiert hat.«
    »Das nicht. Zwei- oder dreimal gewann ich den Eindruck, als wollte er es versuchen. Er sah mich starr an und fragte mich, ob ich müde wäre. Ich war tatsächlich müde, aber ich hatte Angst vor ihm und verneinte. Dagegen kann ich nicht bestreiten, daß er einen starken Einfluß auf mich hatte, der jetzt allerdings verflogen ist. Sie erinnern sich ja noch, daß ich mich sogar weigerte, seinen Namen zu nennen. Er hatte mir das streng verboten.«
    »Er hat also tatsächlich versucht, Sie zu hypnotisieren, und nur kein Glück damit gehabt.«
    »Ich kann das nicht behaupten, aber ich nehme es an. Er setzte sich mir gegenüber, sah mir in die Augen und strich mir über die Stirn. Einmal, als ich um ein Haar eingeschlafen wäre, ließ ich mich mit dem Stuhl umfallen. Ich weiß noch, daß er darüber sehr ärgerlich war. Er sagte so was wie ›eigensinnige Göre‹, ging dann aber darüber hinweg. Er muß auch meinem Vater was gesagt haben, denn der machte mir Vorwürfe, weil ich dem Doktor die Behandlung unnötig erschwerte. Übrigens hat mein Vater mir einen sehr netten Brief geschrieben und gefragt, ob ich ihn nicht mal besuchen wollte.«
    »Tun Sie das auf keinen Fall! Verlassen Sie unter gar keinen Umständen diese Wohnung! Sie können es glauben oder nicht, aber meiner Überzeugung nach befinden Sie sich außerhalb dieser vier Wände in Lebensgefahr.«
    Sie sah mich erschrocken an und begann wieder nervös zu zucken. Ich nahm ihre beiden Hände und sagte:
    »Überlassen Sie alles uns. Sie sollen nichts anderes tun als sich aus allem heraushalten. Miß Blank hat Anweisung, niemanden zu Ihnen zu lassen. Glauben Sie mir, das ist im Augenblick das beste für Sie.«
    »Wer hat denn aber nun Mrs. Ronald ermordet? Und warum? Die Frau hat doch keinem was getan!«
    Ich hatte mir darüber bereits meine Gedanken gemacht, aber die konnte ich dem Mädchen gegenüber nicht äußern. So erzählte ich was von einem Raubüberfall und war zufrieden, als sie mir glaubte.
    »Denken Sie also daran, Nell. Lassen Sie sich von niemandem sprechen, auch nicht von Ihrem Vater! Selbst, wenn er Ihnen noch so nette Briefe schreibt!«
    Sie versprach mir das, und als ich ging, ermahnte ich Nevilles Hausdrachen nochmals, auf der Hut zu sein.
    »Hier herein kommt keiner, den ich nicht haben will!« sagte sie und zeigte auf die beiden funkelnagelneuen Sperrketten an der Flurtür. »Außerdem hat mir Jack seine alte Kanone dagelassen. Wenn ich auch bestimmt nicht damit treffen werde, würde der Knall genügen, um die ganze Nachbarschaft zu alarmieren.«
    Ich ging mit gemischten Gefühlen. Ich freute mich zwar, daß es dem Mädchen besser ging und daß sie in Sicherheit war, aber ich mußte mir eingestehen, daß ich so gut ,wie nichts von ihr erfahren hatte.
    ***
    Im Office wartete eine entzückende junge Dame auf mich, die ich zuerst gar nicht erkannte. Der kleine Leutnant der Heilsarmee war nicht in Uniform, und ich fand, daß ihr das Kleidchen viel besser stand.
    »Ich bin heimlich hierhergekommen«,

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