0187 - Mannequins mit Mörderaugen
glitten ab, weil Suko zuschlug und das Gesicht des Mannes traf.
Der gurgelte auf.
Sofort setzte Suko nach.
Ein Stoß mit dem Ellbogen traf das Kinn seines Gegners. Dessen Kopf wurde in den Nacken gerissen, die Augen hatten plötzlich einen glasigen Schimmer, und Suko brauchte ihn quasi nur noch mit der Faust zu ›streicheln‹, um Ruhe zu haben.
Der Typ verabschiedete sich.
Suko atmete auf. Er wollte sich auf die Beine stemmen, als er vor sich das Geräusch hörte. Ein dumpfes Brummen erklang, die Kühlerfront zitterte, und dem Chinesen war klar, was vor ihm ablief.
Jemand hatte den Lastwagen gestartet.
Sein Blick flog hoch.
Sukos Augen weiteten sich, als er erkannte, wer da hinter dem Lenkrad Platz genommen hatte.
Lady X!
Sie hielt nicht nur das schwere Volant fest, sondern auch einen Revolver, dessen Mündung leicht gekippt war und auf den am Boden liegenden Chinesen wies…
***
Ich hatte sowieso noch nicht die richtige Standfestigkeit und konnte dem Aufprall nichts mehr entgegensetzen.
Hart fiel ich auf das Pflaster, hatte noch das Pech, unten zu liegen, und spürte nur das Gewicht des Fahrers. Der Mann war in Panik geraten. Wie ein Wilder schlug er um sich, konnte sich nicht beherrschen. Ich bekam Schläge und Tritte ab, schaffte es nicht, ihn abzuwehren, und als ich ihn endlich von mir gestemmt hatte, da drehte er sich herum und warf sich abermals auf mich.
Ich verlor meine Beretta und hatte Mühe, mich der Schläge zu erwehren.
Dann kam ich mit einer Rechten durch. Sie traf das Kinn des Mannes, und der Schlag riß seinen Kopf in den Nacken. Noch einmal setzte ich nach, diesmal mit der gekrümmten Handkante, und jetzt war mir auch das so lang vermißte Glück hold.
Der Fahrer verdrehte sie Augen. Er gab einen Seufzer von sich und fiel um.
Ich atmete auf. Meine Beine zog ich unter seinem Körper weg und kam taumelnd hoch. Schwindlig war mir, aber ich durfte keine Sekunde verlieren.
Daß mich der Kampf zuviel Zeit gekostet hatte, das merkte ich schon, denn der weibliche Vampir war verschwunden. Die Untote hatte es tatsächlich geschafft und die Särge eingeladen. Soeben fiel die Plane an der Ladefläche nach unten.
Ich raffte hastig meine Beretta an mich und wollte ebenfalls auf die Ladefläche springen. Die Untote durfte mir nicht entkommen.
Ein gewaltiger Satz brachte mich an den Wagen, ich riß die Plane hoch, hörte im selben Augenblick die Schüsse und sah auf der Ladefläche die Gestalt eines gewaltigen Wesens. Vampiro-del-Mar!
***
Lady X war eine Frau, die keinerlei Gnade oder Pardon kannte.
Das wußte auch Suko. Sie würde schießen, und sie tat es.
Selbst durch die Scheibe sah der Chinese, wie sich ihr Gesicht verzerrte, dann drückte sie ab.
Zweimal!
Das Fenster bekam ein Muster, Löcher erschienen, gleichzeitig fuhr der Wagen mit einem Ruck an, und Suko konnte nicht mehr zur Seite weg, die Räder hätten ihn immer erfaßt.
Aber er hatte noch eine Chance.
Seinen von Buddha geerbten Stab, den wollte er einsetzen.
Selten hatte Suko ihn so schnell hervorgerissen. Kaum hatten sich seine Finger um den Stab geschlossen, als er auch schon das bewußte Wort schrie, das die Zeit für fünf Sekunden anhielt.
»Topar!«
Um den Chinesen herum erstarrte alles. Suko sah dicht vor sich den gewaltigen Reifen, der über seinen Körper gefahren wäre, rollte sich zweimal um die Achse, kam auf die Füße und hetzte um die Kühlerschnauze herum, um die Fahrertür aufzureißen.
Seine Hand hatte den Griff soeben berührt, da war die Zeitspanne um.
Suko stand noch nicht richtig, der Wagen fuhr weiter, er selbst rutschte ab, berührte den Boden und hatte Glück, daß er nicht von den Beinen gerissen wurde.
Der Lkw fuhr an ihm vorbei.
Zwei Sekunden dauerte das Ganze, bestimmt nicht länger. Suko sah die Hecklichter des Wagens und auch die Ladefläche.
Dort hing jemand mit dem Unterkörper nach draußen. Die Beine baumelten, und der Chinese wußte sofort Bescheid, als er die Kleidung sah.
John Sinclair!
***
Jacques Deverell dachte nach, nachdem er die Badezimmertür hastig geschlossen hatte. Die Tote dort lag sicherlich schon seit zwei Tagen in der Wanne, und sie bot einen wirklich grauenhaften Anblick.
Jemand hatte Brenda Jones erschossen.
Aber wer?
Deverell krauste die Stirn. Aus dem Hausflur hörte er noch immer die Stimmen der beiden Frauen. Sie unterhielten sich ziemlich laut über irgendwelche Leute aus der Nachbarschaft, und ihre Stimmen störten den Reporter in seinen
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