0188 - Die Gigantenschlacht
die sich an die Geschichte von Dr. Frankenstein und seinem Ungeheuer erinnerten.
Damon war längst der Kontrolle der Dämonen entwachsen und stärker als seine Schöpfer geworden.
Von dem kleinen Teufelchen, das sich Master Grath nannte und das von Damon zum persönlichen Adjutanten bestellt worden war, war ebensowenig zu sehen wie von zwei der drei Hexen. Darüber machte sich Pluton auch keine Gedanken. Ihn interessierte nur, daß es bei der schwarzhaarigen Britt gefunkt hatte.
Hexen verlieben sich nicht!
Dämonen ebensowenig, was aber beide nicht störte, sich zu einem gemeinsamen Abenteuer zu verabreden, von dem Damon nicht unbedingt etwas zu wissen brauchte. Bei seiner Audienz hatte Pluton Unterstatement betrieben, und selbst wenn Britt noch im letzten Moment etwas bemerkte, war Pluton mit all seine magischen Kraft dennoch stärker und überrumpelte sie förmlich.
Als sie sich nach der wilden Nacht trennten, war die Hexe Britt verändert. Sie war nicht mehr Herrin ihres eigenen Willens, ohne sich nach außen hin als Marionette zu verraten. Pluton hatte ihrem Geist seinen Stempel aufgeprägt und sie Damon entfremdet, aber vorsichtshalber mußte er jetzt erst einmal wieder in der Versenkung verschwinden, falls Damon dieser Manipulation auf die Spur kam. Pluton hatte kein Interesse daran, im Kampf gegen Damon antreten zu müssen, noch weniger daran, vor ein dämonisches Tribunal gezerrt zu werden. Denn immerhin war Damon jetzt der Herrscher, und wie es den Gerüchten nach erschien, war das durchaus im Sinn des Kaisers LUZIFER, dem Asmodis in letzter Zeit ein etwas zu schlapper Fürst geworden war. Er hatte es doch nicht einmal geschafft, mit diese Professor Zamorra fertigzuwerden, obgleich er in das vielfach abgesicherte Château de Montagne eingedrungen war. [1]
Gegen Mittag des neuen Tages ließ sich bei dem Großindustriellen Parkington eine Britt Preston anmelden, die in einer wichtigen Angelegenheit mit ihm zu sprechen habe. Asmodis ließ bitten.
Wer dieser Parkington in Wirklichkeit war, wußte auch Britt nicht, weil Pluton zwar diese Adresse in ihr verankert, nicht aber Asmodis’ Identität gelüftet hatte. Deshalb dachte die umgedrehte Hexe sich auch nicht allzuviel dabei, Mister Parkington eine Information zu übermitteln, die als äußerst wichtig einzustufen war.
Vielleicht hätte ihre Beeinflussung weniger Erfolg gehabt, wenn sie gewußt hätte, wem sie diese Einzelheiten verriet…
Asmodis dankte und ließ sie wieder gehen.
Dann rief er einen anderen zu sich. Ein kleines Licht unter den Dämonen, gerade stark genug, Menschen ein wenig zu tyrannisieren zu können und den Oberen zu dienen. Jona Vigeous gehörte zu denen, die von Asmodis auch jetzt, nach seinem Sturz, noch abhängig waren.
Der kleine Mann mit den stechenden Augen und den buschigen Brauen, die über der Nase fast zusammenwuchsen, verneigte sich knapp vor Asmodis. Daß er seinem Fürsten gegenüberstand, wußte auch er nicht, weil Parkington sich ihm stets nur als Bevollmächtigter des Fürsten ausgegeben hatte. Asmodis war auch früher schon überaus vorsichtig gewesen, was sich jetzt auszahlte.
»Du wirst unverzüglich tun, was ich dir auftrage«, sagte Parkington. »Zwei Personen wirst du warnen. Auf sie sind weitere Attentate geplant, die nicht stattfinden dürfen.«
»Wer sind diese beiden?« fragte Jona Vigeous, der Werwolf-Anlagen besaß, aber bei hellstem Vollmond noch keine Verwandlung schaffte. Es tat Asmodis in seiner schwarzen Seele weh, wenn er solchen Kreaturen gegenüberstand, aber vielleicht mußte es auch solche Dämonen geben. Und wenn es nur war um den anderen eine Selbstbestätigung zu verschaffen.
»Ein Mann namens Kerr, der als Inspektor bei Scotland Yard arbeitet. Du wirst ihn in Carmarthen finden. Die zweite Person ist eine Frau, die Byanca heißt. Du wirst sie finden, wo immer sie auch ist.«
Parkington berührte Vigeous’ Stirn mit seiner Hand. Im gleichen Moment übertrug er das Bewußtseinsmuster Byancas in das Gehirn des Werwolf-Versagers, wie er es von Merlin übernommen hatte.
»Warne Sie vor dem Fürsten der Finsternis«, befahl Asmodis. »Damon will sie jagen. Seine Fallen werden bereits aufgestellt. Er will sie vernichten, weil jene beiden auf getrenntem Wege hinter ihm her sind.«
Etwas in Vigeous regte sich. »Woher weißt du das?« fragte er.
Doch Parkington alias Asmodis dachte nicht im Traum daran, seine Informationsquelle zu verraten. Wenn Vigeous erwischt wurde, war es besser, wenn
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