0188 - Die Gigantenschlacht
abermals Sklavenfänger in seiner Nähe waren, glaubte er nicht.
Aber andererseits - wenn er jetzt die Augen schloß, wachte er nicht vor abend wieder auf! Und dann konnte er sich erneut nicht nach dem fremden Sternenhimmel orientieren, zumal ihm auch das Zeitgefühl abhanden gekommen war. Wahrscheinlich entsprach die Länge eines Tages hier nicht der in seiner Welt üblichen.
Die Sonne stieg höher. Zamorra versuchte seine Lippen mit der Zunge anzufeuchten, aber viel war da nicht zu machen.
Und es konnte nur schlimmer werden.
Plötzlich nahm seine feine Nase einen seltsamen Geruch wahr. Geruch war es eigentlich weniger denn Gestank. In einem Raubtierhaus im Zoo duftete es ähnlich. .
Aber hier waren keine Raubtiere zu sehen, nicht einmal ihre Spuren!
Das Gras wuchs hier hoch empor. Zamorra machte noch ein paar Schritte vorwärts. Der Raubtiergestank wurde noch intensiver, und plötzlich stellte er fest, woher diese linden Frühlingsdüfte kamen. Sie stiegen aus dem Gras auf, durch das er schritt.
Und da gab auch schon der Boden unter ihm nach.
***
Sonderlich begeistert zeigte sich Lord Pluton nicht darüber, daß Asmodis sich an Merlin gewandt hatte, um eine Auskunft zu erhalten. Aber Asmodis selbst war zufrieden. Er wußte jetzt, daß nicht nur Damon, sondern auch Byanca sich tatsächlich in dieser Welt befanden - und daß Byanca unterwegs war, Damon zu finden, nachdem sie einem Mordanschlag durch Merlins Hilfe entgangen war.
»In diesem Fall müssen wir dem Alten sogar dankbar sein«, behauptete Asmodis, der sich in eine seiner Tarnexistenzen zurückgezogen hatte. Sie hatte er nicht an Damon abtreten müssen wie den Thron.
Asmodis hatte den Körper eines Großindustriellen geformt, eine seiner unzähligen Tamidentitäten, und bei diesem Typ fiel es nicht auf, wen er sich nur ein paarmal im Jahr zeigte, weil er eben nicht selbst zu arbeiten hatte, sondern in jedem Fall arbeiten ließ.
Pluton saß ihm gegenüber im bequemen Sessel und zeigte sich auch nicht mehr als flammenumkränzter Riese, sondern als elegant gekleideter Manager-Typ.
»Und was willst du jetzt mit der Information beginnen?« fragte Pluton und nippte am Whisky, den sein Gastgeber ihm gereicht hatte. In menschlicher Form waren den Höllischen auch kleine menschliche Laster angenehm.
»Wir müssen davon ausgehen, daß Byanca wieder zu Dämons Gegenpol geworden ist wie damals in der anderen Welt«, führte Asmodis aus. »Wenn Damon stürzt, dann weniger durch unsere Intrigen, die wir natürlich nach bekanntem Schema durchführen werden, sondern wahrscheinlicher durch Byanca. Auch wenn sie zur anderen Feldpostnummer gehört, steht sie ungewollt auf unsere Seite.«
Pluton nickte nur, der Macht und Einfluß als Vertrauter Asmodis’ mit diesem zusammen verloren hatte.
Auch er mußte naturgemäß daran interessiert sein, daß Asmodis wieder zum Fürsten der Finsternis wurde.
»Wir werden Byanca also unterstützen«, erklärte Asmodis.
»Du wirst mir erlauben, daß ich unterdessen noch etwas anderes tue«, sagte Pluton. »Du sagtest doch, daß Damon drei Hexen um sich geschart hat, nicht wahr?«
Asmodis nickte.
Der Feuerdämon grinste. »Meinst du nicht auch, daß ich in dieser Gestalt der geeignete Liebhaber bin? Ich werde versuchen, eine dieser Hexen ›umzudrehen‹, daß sie ein wenig für uns arbeitet, nur muß ich dann blitzartig wieder in der anderen Welt untertauchen, falls Damon etwas bemerkt. Dennoch steht die ›Umgedrehte‹ dir zur Verfügung.«
»Du bist ein Prachtbursche«, brummte Asmodis, schlug Pluton kameradschaftlich auf die Schulter, und fast hätte man über dieser so menschlich wirkenden Geste vergessen können, daß beide Dämonen waren und zu den fürchterlichen und grausamsten dieser Gattung gehörten!
***
Pluton hatte es nicht sonderlich schwer, der Hexe Britt schöne Augen zu machen, während er Damon, dem neuen Fürsten der Finsternis, seine Huldigung darbrachte. Damon selbst fiel es nicht auf, weil diese Huldigungen inzwischen zum Ritual erstarrt waren und er sich nicht mehr mit jedem einzelnen Angehörigen der Schwarzen Familie eingehend beschäftigte.
Wie die anderen, so versicherte auch Pluton den neuen Fürsten seiner Ergebenheit und Unterstützung, ohne dabei zu verraten, daß er Damon aus früheren Zeiten und der anderen Welt kannte und gemeinsam mit Abbadon und Astaroth an dem Plan gestrickt hatte, mit Damon einen Superkämpfer für das Böse ins Leben zu rufen. Aber Pluton war einer der wenigen,
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