0188 - Horrortrip zur Schönheitsfarm
klappte als beim vierten.
Beim siebenten Mal packte sie es wirklich.
Plötzlich befanden sich ihre gefesselten Hände nicht mehr auf dem Rücken, sondern vor ihrem Körper.
Die Detektivin atmete auf. Der Schweiß rann über ihr Gesicht. Die Kleidung klebte am Körper, doch das störte sie nicht mehr. Hauptsache, sie hatte ihr Vorhaben durchgeführt.
Erschöpft blieb sie liegen.
Es dauerte einige Minuten, bis sich ihr Atem beruhigt und sich der Herzschlag normalisiert hatte. Sie rutschte auf die Wand zu, bis sie mit dem Rücken Kontakt hatte, und stemmte sich dann in die Höhe. Schließlich blieb sie sitzen.
Sie wusste nicht, wann Lady X erscheinen würde, aber aufgeben wollte sie nicht. Ihr Blick flog hoch zur Kamera. Der rote Punkt glühte dort noch immer. Er wirkte wie ein winziges Auge, das Jane Collins immer unter Beobachtung hielt.
Ob auch die anderen unter Kontrolle standen? Wie war es ihnen ergangen? Wo hatte man sie hingeschafft? Jane dachte an die gefährlichen Pillen, die Shao und Sheila zu sich nehmen sollten. Wenn diese Art Medizin anschlug, dann sah es schlimm aus.
Die Schritte draußen hörte sie nicht, aber sie sah, wie sich die Klinke nach unten bewegte und die Tür aufgedrückt wurde.
Lady X betrat das Verlies. Sie blieb für eine kurze Zeitspanne an der Tür stehen, lächelte eisig und zeigte ihre gefährlichen Vampirzähne. Dann setzte sie sich in Bewegung und trat langsam auf die am Boden hockende Jane Collins zu. Die Detektivin wusste, dass ihr ein Kampf auf Leben und Tod bevorstand…
***
Mir blieb fast das Herz stehen! Eine gefesselte Jane Collins, eingesperrt in einem Verlies.
Und bei ihr Lady X, die zu einem Vampir geworden war. Das war ein Alptraum! Ich hörte Suko neben mir schwer atmen. Ich wusste, was in ihm vorging.
Am liebsten hätten wir uns beide auf Francis Drusian gestürzt, doch da war die Maschinenpistole, die uns diesen Weg verwehrte.
Weder Suko noch ich waren kugelfest!
»Das ist doch nett, nicht wahr?« höhnte unser Gegner und lächelte diabolisch.
»Eure Chancen sinken immer weiter. Ihr hättet in London bleiben sollen, euren Tod habt ihr selbst verschuldet.«
Ich hörte die Worte, aber ich achtete auch auf das Bild auf dem leicht gebogenen Schirm, wo sich die Scott immer näher auf Jane Collins zuschob, die jetzt mit einem Ruck versuchte, auf die Beine zu gelangen.
Sie schaffte es auch und fiel bis gegen die Längswand. Dort erwartete sie Lady X.
»Wollt ihr weiter zusehen?« hörten wir die Stimme des Mannes.
»Stoppen Sie die Scott!« verlangte ich.
»Sie machen mir Spaß, Sinclair!«
»Noch ist es Zeit. Wirklich. Wenn wir zusammenarbeiten, kommen Sie mit einem blauen Auge davon. Also, überlegen Sie es sich gut, Drusian. Machen Sie keinen Unsinn!«
»Ihr seid euch wohl nicht darüber im klaren, um was es hier wirklich geht«, knirschte der Klinikchef.
»Ich will nicht nur eure Vernichtung, sondern auch die der anderen. Das Sinclair Team muss sterben, verstanden?«
»Hören Sie auf!«
Und dann verschwand das Bild. Abermals hatte Drusian einen Kontakt unter der Kante berührt. Wir schauten auf den grauweißen und leeren Bildschirm. Drusian lachte meckernd.
»Keine Angst, ihr werdet noch genug zu sehen bekommen, wirklich. Ich schalte wieder ein, wenn eure Freundin zu einem Blutsauger geworden ist. Darauf könnt ihr euch verlassen.«
Bevor ich eine Antwort geben konnte, erschien ein anderes Bild auf dem Schirm. War das erste bis auf zwei Personen leer gewesen, so zeigte dieses ein ganz anderes Motiv.
Wir sahen elf Frauen. Sie hockten in einer Reihe auf gläsernen Stühlen oder Kunststoffmöbeln. Ich kannte sie alle. Die sechs älteren Frauen waren ebenso auf der Modenschau gewesen wie die fünf jüngeren.
Und unter den jüngeren befanden sich zwei, die uns ans Herz gewachsen waren. Sheila Conolly und Shao!
Sie saßen ganz außen, hatten den Kopf in den Nacken geworfen und trotzig die Lippen zusammengepresst. Beide sahen aus, als hätte man sie geschlagen, jedenfalls zeigten ihre Gesichter Flecken. Das war auch bei Shao zu erkennen, obwohl ein Teil ihrer dunklen Haare wie ein Vorhang vor ihr Gesicht fiel.
Der Raum, in dem die Frauen saßen, war gefliest. Die Kacheln schimmerten grünlich. Wir sahen auch einen Labortisch, auf dem zahlreiche Flaschen, Tiegel, Kolben und Brenner mit den nötigen Gasanschlüssen standen.
Und zwei Männer sahen wir. Kleiderschrankbreite Kerle in grauen Kitteln. Einer von ihnen hielt eine Glasflasche in der Hand.
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