0188 - Horrortrip zur Schönheitsfarm
nach, als er vor dem Samurai des Satans davonlief.
Er humpelte über den Rasen. Wie eine Gliederpuppe schlenkerte er seine Arme, aus seinem Mund drang ein pfeifendes Geräusch. Tokata folgte ihm nicht einmal schnell. Er wusste, dass ihm der Mann nicht entkommen konnte, schließlich hatte der Samurai des Satans noch einen Trumpf in der Hinterhand.
Das war Vampiro-del-mar. Tokata war das gelungen, was er wollte. Er hatte den ehemaligen Legionär exakt in die Richtung gelockt, wo Vampiro-del-mar wartete. Der Mann würde keine Chance haben.
Gil lief und drehte sich um. Er wollte sehen, was sein Verfolger unternahm. Tokata hielt den Abstand gleich. Nur hatte er sein Schwert jetzt so in die Hand genommen wie eine wurfbereite Lanze. Die Spitze wies auf den Rücken des Flüchtlings.
Das sah auch Gil. Seine Augen wurden groß. Er drückte ab, und diesmal schoss er zum ersten Mal in seinem Leben daneben. Die Kugel wischte über einen halben Meter an der Schulter des Verfolgers vorbei.
Das Schwert war unterwegs. Gil hörte das Pfeifen, sah es vor seinen Augen blitzen, und dann spürte er den Schlag. In Höhe des Gürtels traf ihn das Schwert.
Der ehemalige Legionär glaubte, in der Mitte zerteilt zu werden. Er torkelte zurück, seine Augen waren weit aufgerissen, vor den Lippen sprühte Schaum. Als würde er von einem Band gezogen, so zielsicher bewegte er sich auf einen Baum zu. Es war eine Platane, und in deren Schatten hatte Gegner Nummer zwei gelauert. Vampiro-del-mar!
Sein verwüstetes Gesicht wurde noch mehr durch sein Grinsen entstellt, als er sah, dass Tokata getroffen hatte. Und dann kam er. Lautlose Sprünge brachten ihn heran. Er hatte die Arme weit vorgestreckt, die Hände geöffnet, bis sie den Hals des Schwerverletzten umklammern konnten.
Hart drückte der Supervampir zu.
Gil hatte dem Griff nichts entgegenzusetzen. Er wurde von der unheimlichen Gestalt gepackt und zu Boden gerissen. Er lag plötzlich auf dem weichen Rasen. Die Schleier des Todes, die ihn fast erreicht hatten, rissen ihn noch einmal hoch. Mit einem letzten deutlichen Blick sah er das Gesicht der neuen Schauergestalt.
Vampiro-del-mar hatte sein Maul aufgerissen. Die Zähne schimmerten wie Stahlstifte. Dann rammte er seinen Kopf nach unten, und beide Gestalten verschmolzen zu einer.
Tokata stand daneben. Er schaute auf sie nieder. Sein halb zerstörtes Gesicht hinter der Maske bewegte sich nicht. Er wartete so lange, bis Vampiro-del-mar gesättigt war. Als der sich erhob und sein Schatten ins Unermessliche zu wachsen schien, nickte Tokata.
Für Vampiro-del-mar war es das Zeichen. Die beiden gingen. Zurück ließen sie einen Toten, keinen Untoten, denn Gil war schon gestorben, bevor der Supervampir sein Blut getrunken hatte.
Ein Gegner war erledigt, doch nahe der Straße, in einem Auto, da wartete das zweite Opfer. Entkommen ließen die beiden keinen…
***
Mit dieser Einladung hatten wir nicht gerechnet. Vielleicht hätten wir doch anders vorgehen sollen, doch dafür war es jetzt zu spät. Francis Drusian hielt seinen Trumpf in Form einer Maschinenpistole in der Hand.
Als die Frau ihm gemeldet hatte, wer ihn sprechen wollte, da hatte er gewusst, was zu tun war.
Die Mündung hielt er nicht ruhig. Er schwenkte die Waffe. Einmal wies sie auf Suko, in der nächsten Sekunde wieder auf mich. Zudem standen wir im Licht einer über der Tür hängenden Lampe und er im Halbdunkel.
»Wollen Sie uns erschießen?« fragte ich nach einer Weile.
»Möglich, aber erst heben Sie einmal die Hände.«
Das taten wir, denn Drusian machte einen verdammt entschlossenen Eindruck auf uns.
Obwohl ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte, war er mir von Anfang an unsympathisch. Ein widerlicher Typ. Für sein Gesicht kann ein Mensch ja nichts, aber bei Drusian paarten sich Aussehen und Charakter zu einer miesen Verbindung.
»Sie sind sich darüber im Klaren, dass wir nicht allein hierher kamen«, sagte ich.
»Natürlich.« Die Sicherheit, mit der er antwortete, machte mich stutzig. Der Kerl hatte etwas in der Hinterhand. Und er gab mir auch gleich die Bestätigung.
»Natürlich weiß ich, dass Sie nicht allein gekommen sind. So dumm bin ich nicht. Aber ich habe meine Sicherheitsvorkehrungen getroffen. In den Bäumen ließ ich Kameras versteckt installieren. Sie beobachten nicht nur den Garten, sondern auch die Straße vor und hinter unserer kleinen Farm. Wir haben gesehen, wie Sie ankamen, und haben ferner beobachtet, dass zwei weitere Männer im Wagen
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