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0189 - Am Schreckensfluß

0189 - Am Schreckensfluß

Titel: 0189 - Am Schreckensfluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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allen Fasern dagegen sträubte, setzte sie einen Fuß vor den anderen und trat zum Ufer.
    Endlich sprach einer der Schamanen.
    »Aktiviert die Übertragungs-Symbole. Wo ist Zamorra? Polt die Symbole auf ihn ein, wie Nocturno es riet.«
    Etwas geschah. Nicole spürte es, konnte es aber nicht begreifen. Etwas erwachte. Zeichen, in den Boden geritzt, begannen zu leben und ein Bild von hier nach dort zu bringen.
    Wo ist Zamorra…?
    »Er ist da!« schrie die Witch. »Er ist hier! Da kommt er! Dort oben!«
    Die Köpfe aller flogen empor.
    Da jagte ein fliegender Teppich mit hoher Geschwindigkeit heran und ging zum Angriff über!
    ***
    Vor ihnen rauschte der Clothi. Kerr versuchte mit seinen Blicken die Dunkelheit zu durchdringen, die sie mittlerweile umgab. Sie hatten zwar starke Taschenlampen mitgenommen, aber die halfen ihnen auch nicht viel. Am Nachthimmel jagten sich düstere Regenwolken, die gegen die Berge im Osten stießen. Kerr versuchte, am Berghang auf der anderen Uferseite Dämons Burg zu erkennen, aber es gelang ihm in der Finsternis nicht. Das Mondlicht brach nur für wenige Sekunden durch und wurde dann wieder von den Wolken verschluckt.
    »Er wird bald regnen«, sagte Byanca.
    Sie standen am Ufer des Flusses. Kerr rief sich die Karte ins Gedächtnis zurück, die er vor ihrer Abfahrt eingehend studiert hatte. Es war eine Detailkarte gewesen, die auf einer Luftaufnahme dieses Geländes basierte. Es mußte in der Nähe eine schmale Brücke geben, fast nur ein Steg, gerade breit genug, um einem Schäfer zu ermöglichen, seine Tiere einzeln von hüben nach drüben zu bringen. Aber befand sich diese Brücke nun rechts oder links?
    Er sah Byanca an. Ihre Augen hatten sich seltsamerweise aufgehellt und schienen jetzt schwach zu leuchten.
    »Hier muß eine Brücke sein«, sagte er. »Ich gehe nach links, Sie nach rechts. Wer sie findet, ruft laut.«
    Byanca nickte und setzte sich wortlos in Bewegung.
    Die Nacht war kühl. Kerr schloß seine Cordjacke und wunderte sich, daß Byanca nicht fror, obgleich sie nur mit Jeans und Bluse bekleidet war. Aber dann erinnerte er sich wieder daran, daß sie, wenn die Sage stimmte, kein Mensch war, sondern eine Halbgöttin.
    Das Gras war hoch und naß. Kerrs Schuhe weichten allmählich durch, die Hosenbeine klebten an seinen Waden. Er wußte, daß er sich mit ziemlicher Sicherheit eine Erkältung einhandeln würde. Aber es mußte sein. Je schneller sie handelten, desto besser war es.
    Plötzlich hörte er Byancas Ruf. Sofort kehrte er um. Der Lichtkreis seiner Taschenlampe tanzte vor ihm her und wies ihm den Weg. Nach einer Weile traf er auf Byanca. Sie stand vor dem schmalen Steg. Er war etwa einen Meter breit und mit einem niedrigen Geländer versehen.
    »Na, dann wollen wir mal«, brummte Kerr und bewegte sich als erster auf den Steg. Die Brücke schwankte leicht. Offenbar war sie schon sehr alt und vielleicht auch ein wenig morsch.
    Byanca folgte ihm leichtfüßig, fast schwebend.
    Plötzlich rissen die Wolken auf. Fahles Mondlicht trat hervor und überschüttete die Brücke und den darunter rauschenden Steiluferfluß mit seinem bleichen Schein.
    Aber das war noch nicht alles. Als Kerr aufsah, erkannte er vor der Mondscheibe zwei schwarze Punkte, die rasch größer wurden.
    Fledermäuse.
    Vampire!
    ***
    Damon hatte wieder den Thronsaal betreten. Er bewegte sich auf seinen Thronsessel zu, als die große Tür auf der anderen Seite geöffnet wurde. Master Grath wieselte auf eine Handbewegung Dämons hin los, dem Eintretenden entgegen, aber da rief ihn sein Herr schon wieder zurück.
    »Sarkana!«
    Der Vampir neigte leicht den Kopf und kam dann weiter auf Damon zu. Damon ahnte, daß der Vampir etwas im Schilde führte. War die Stunde des Verrats gekommen?
    Dämons Hand umschloß den Dhyarra-Kristall zwölfter Ordnung, der einmal in Byancas Schwert eingelassen gewesen war. Es gab nur zwei Kristalle zwölfter Ordnung, und beide waren künstlich geschaffen worden. Einer für Damon, einer für Byanca. Sie hatten sich in deren Schwertern befunden. Und es gab niemanden außer diesen beiden, die einen Kristall dieser Größenordnung mit ihren Geisteskräften beherrschen konnten. Für alle anderen waren sie zu stark und würden ihnen bei einer Benutzung das Gehirn ausbrennen. Selbst Zeus, der Herr im OLYMPOS, und der ORTHOS-Dämonenfürst Abbadan, vermochten ihre Kristalle immerhin elfter Ordnung nicht allein zu bewältigen, sondern mußten sich mit anderen Dämonen oder Göttern

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