0189 - Dämonen im Raketencamp
um sie zurückzuschleudern.
Mein Gegner fiel nicht. Schräg hielt er sich auf den Beinen und stützte sich mit dem Arm und den gespreizten Fingern am Boden ab.
Die Stellung war gut.
Ich hieb zu.
Die Riemen trafen ihn längs. Sie zogen von oben nach unten ein Muster über sein Gesicht und rissen dort, wo sie getroffen hatten, die goldene Schicht weg.
Sein Gesicht platzte nicht auseinander, dafür jedoch die goldene Schicht. Sie sprühte förmlich nach allen Seiten weg und hüllte den ehemaligen Astronauten in einen goldenen Nebel ein.
Mußte ich noch ein zweites Mal schlagen?
Nein, das war nicht nötig. Der Goldene riß beide Arme hoch und preßte die Hände gegen seinen Kopf, wobei er die Finger spreizte und eine schwarze Masse, die mich an Schlamm erinnerte, durch die Zwischenräume sickerte.
Langsam brach er in die Knie. Er nahm die Hände nicht von seinem Kopf weg und fiel deshalb schwer auf das Gesicht. Ein letztes Zucken schüttelte seinen Körper, dann war es vorbei.
Suko und ich standen schweigend neben ihm. Wir ließen einige Zeit vergehen. Ich hob zuerst den rechten, dann den linken Fuß und schaute unter der Sohle nach.
Da war nichts passiert, denn ich hatte keinen unmittelbaren Hautkontakt mit meinem Gegner gehabt.
»Das war Glück«, meinte Suko und grinste dabei.
»Und wie.« Ich nickte und warf ihm die Dämonenpeitsche zu. »Ich frage mich nur, wie wir den Amerikanern klarmachen sollen, daß zwei ihrer Astronauten nicht mehr leben.«
»Wahrscheinlich dein Bier, John.«
»Irrtum, mein Lieber. Auch du gehörst jetzt zum Yard. Und bist sogar Inspector, andere fangen ganz unten an.«
»Jeder bekommt das, was er verdient«, konterte der Chinese. »Du darfst dich doch nicht beschweren. Schließlich stehst du schon einen Rang höher.«
»Das nutzt mir auch nichts. Komm, wir gehen zum Jeep. Dieser Lieutenant muß Bescheid wissen.«
Ich war irgendwie sauer, denn die Spuren, die wir mit den beiden Goldenen gehabt hatten, waren nun zerstört. Das war mehr als ärgerlich.
Auch der Schäfer hatte sein Leben verloren. So schlimm dies war, so sehr waren wir darüber erfreut, daß die beiden goldenen Diener des Samurai nicht auch noch in die kleine Ortschaft eingedrungen waren.
Das wäre gar nicht auszudenken gewesen.
Als wir wieder im Wagen saßen, sprach. Suko das aus, was ich dachte. »Ob es wohl die einzigen Diener waren?«
»Kaum.«
»Dann können wir damit rechnen, daß hier noch mehr auftauchen.«
»Das nicht, aber in den Sümpfen.«
»Und wo, bitte, liegen die?«
Ich räusperte mich. »Wahrscheinlich hast du meinen Dialog mitbekommen. Der Goldene sprach von einem Samurai, der ein Todfeind Tokatas sein soll. Irgend jemand hat ihn in den Sumpf geworfen, und dieser goldene Samurai hat sich schrecklich gerächt. Aber nicht an Tokata, sondern an den Astronauten, die gerade greifbar waren. Wie das zusammenhängt, weiß ich auch nicht. Eins ist sicher. Tokatas Feinde stehen auch nicht auf unserer Seite. Der goldene Samurai wird versuchen, Tokata zu vernichten. Vielleicht schafft er es.«
»Und wir wären die lachenden Dritten«, grinste Suko.
»Das ist mir zu einfach, denn die Goldenen gehen über Leichen. Wenn es eben geht, müssen wir das verhindern.«
»Und wie?«
Ich schielte Suko von der Seite her an. »Wahrscheinlich steht uns ein Flug nach Florida bevor. Everglades, Cap Canaveral, da haben wir schon die Verbindung zwischen den Sümpfen und den Astronauten, wie du siehst, mein Lieber.«
»Wieder Amerika.« Suko verzog das Gesicht, als hätte er puren Zitronensaft getrunken. »So langsam stinkt mir das Land.«
»Was willst du eigentlich? Wir fahren ja schließlich zur Ostküste und nicht nach L.A.«
»Daran habe ich auch unangenehme Erinnerungen. Ich denke nur noch an die Vampir-Flotte.« [7]
Suko preßte die Antwort hervor und fuhr so hart an, daß ich fast aus dem Wagen geschleudert worden wäre.
Mir schien, als wäre Suko als Inspector noch agiler geworden als zuvor.
***
Wir waren wieder in London und saßen dort, wo wir auch schon am Nachmittag gehockt hatten.
In Sir James Powells Büro!
Nur herrschte diesmal keine feierliche, entspannte Atmosphäre, sondern das Gegenteil.
Es roch nach Arbeit. Wir hatten unserem Chef einen detaillierten Bericht gegeben, und er hatte sich bereits mit der amerikanischen Botschaft in Verbindung gesetzt. Ein Vertreter sollte bald eintrudeln.
Die drei Leichen waren unter die Verwahrung des Militärs gestellt worden. Mit ihnen sollten sich
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