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0189 - Im Schatten der Ratte

0189 - Im Schatten der Ratte

Titel: 0189 - Im Schatten der Ratte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Schatten der Ratte (1 of 2)
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dröhnten Schritte. Irgendwo schepperte Eisen. Hunter wäre am liebsten gerannt, blindlings in die Schwärze hinein, aber die harte Stimme, die scharf war wie ein Peitschenhieb und doch ohne jeden Klang, zwang ihn in den Gehorsam hinein.
    Er fühlte die Beine eines Mannes, der im Schlamm lag, krallte seine Finger in den Stoff der Hose. Der Mann wurde fortgezogen. Hunter folgte dem Zug, ohne die Beine loszulassen und erst, als er einige Minuten durch die Finsternis gestolpert war, begriff er, dass-Dillinger den Oberkörper eines Mannes trug.
    Drei oder vier Minuten lag stolperten sie durch die Schwärze. Plötzlich sah Hunter etwas wie einen Lichtschein, aber es war kein echtes Licht, sondern nur der Nachthimmel von New York.
    Nach der völligen Finsternis im Kanal erschien er Hunter taghell.
    Dillinger ließ den Körper des Mannes fallen, und Hunter löste die Hände von den Beinen. Wieder flüsterte Dillingers Stimme an seinem Ohr, aber jetzt konnte Hunter die Umrisse seiner Gestalt sehen.
    »Gib mir das Gewehr!«
    »Ich habe es nicht mehr. Habe es vorhin im Schacht verloren.«
    Dillinger unterdrückte einen Fluch.
    »Verdammt, ich verlor die MP, als ich mir den Kerl kaufte. Jetzt haben wir nur noch eine Pistole.«
    »Wer ist das?«, fragte Hunter.
    »Einer von den Bullen. Muss in den Kanalschacht gefallen sein!« Dillinger lachte leise.
    »Komm weiter, John!«, drängte Hunter, in dem plötzlich die Hoffnung erwachte, es könnte ihnen doch gelingen, durchzukommen.
    »Kännst du dir den Kerl auf die Schulter laden und ihn tragen? Ich helfe dir!«
    »Lass ihn hier!«, flüsterte Hunter nervös.
    »Nein, wir brauchen ihn. Als Geisel, verstehst du? Sie schießen nicht, wenn sie einen ihrer Leute dabei gefährden.«
    »Er ist tot.«
    »Unsinn, nur ohnmächtig, mach schon!«
    Hunter musste den leblosen Mann auf die Schulter laden. Dillinger ging voran. Sie blieben auf dem Grund des Grabens. Sie mussten jetzt im Kissena Park sein, denn Hunter hörte das Rauschen von Bäumen. Zuerst war der Graben relativ trocken, trockener als der Kanal, aber dann gelangten sie an eine Stelle, wo er einen Zufluss erhielt, und von hier ab ging ihnen das Wasser bis an die Knie. Kurz bevor sie diese Stelle erreichten, hörten sie das Husten eines Mannes, der oberhalb des Grabens, aber ein Stück von ihnen entfernt stand. Der Mann, es war ein Cop der Kette, die den Kissena Park abschirmte, hörte sie nicht.
    Nur hundert Yards wateten sie durch das Wasser. Dann half Dillinger, den leblosen Mann auf Hunters Schulter die Böschung hochzutragen. Sie schoben sich durch das Gebüsch und kamen auf der Crossfield Road raus. Die gegenüberliegende Seite der Straße war bebaut. In den Fenstern der Häuser brannte Licht. Eine Reihe von Wagen stand davor.
    »Bleib hier«, flüsterte der Chef. »Ich hole einen der Wagen.«
    Während Hunter im Gebüsch wartete, den bewusstlosen G-man zu seinen Füßen, sprang Dillinger über die Straße und machte sich an einem der Autos zu schaffen. Mit wenigen Griffen knackte er das Schloss. Hunter schien es endlos zu dauern, bis sein Chef die Zündung kurzgeschlossen hatte, aber dann sprang der Motor an. Dillinger steuerte den Wagen quer über die Straße auf den Bürgersteig. Er sprang heraus und half Hunter, den G-man in den Fond zu schleifen. Hunter setzte sich auf den Rücksitz, die Füße auf dem Körper des bewusstlosen Mannes, der auf dem Boden lag. Dillinger sprang wie eine Katze hinter das Steuer.
    Mit mäßiger Geschwindigkeit fuhr er den Wagen die Crossfield Road hinunter.
    »John, ich glaube, der Bulle kommt zu sich!«
    Ohne den Blick von der Straße zu lassen, reichte Dillinger seinem Kumpan die letzte Pistole hinüber, die sie noch besaßen. »Halte ihn damit im Schach oder schlage ihm den Lauf gegen den Schädel. Dann schläft er wieder ein.«
    Hunter nahm die Pistole, aber der G-man schien bewusstlos zu bleiben. Er regte sich nicht.
    »Wohin fährst du, John?«, fragte Hunter.
    »Zu der Hütte!«
    »Da sind die Bullen doch längst. Das ist unmöglich, John.«
    »Das werden wir sehen. Ich brauche Waffen. Mit ’ner einzigen Pistole für zwei Mann fühle ich mich nackt.«
    »Du rennst ihnen direkt in die Arme, John! Du bist wahnsinnig.«
    Einen Augenblick lang antwortete Dillinger nicht. Dann sagte er leise: »Sage nie wieder, dass ich wahnsinnig bin, Bill! Sage es nie wieder!«
    ***
    Phil hatte sich im Licht der Scheinwerfer gut gemerkt, welche Stelle im Inneren der Halle er ansteuern wollte. Es war ein

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