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0189 - Im Schatten der Ratte

0189 - Im Schatten der Ratte

Titel: 0189 - Im Schatten der Ratte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Schatten der Ratte (1 of 2)
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Selbst wenn ihm das gelang, würde das FBI seine Spur nicht mehr verlieren.
    Ich war noch mit diesen Gedanken beschäftigt, als Dillinger so plötzlich bremste, dass ich mit dem Kopf gegen die Scheibe flog. Gleichzeitig löschte er die Beleuchtung des Wagens.
    Vor uns, allerdings noch in beachtlicher Entfernung, flackerte Rotlicht.
    »Cops!«, stieß Hunter erschrocken aus.
    Dillinger gab wieder Gas, riss das Auto quer auf der Straße herum und fuhr zurück, ohne das Licht wieder einzuschalten. Er wechselte auf die linke Seite hinüber, fuhr runde dreihundert Yards und bog dann scharf von der Straße ab in einen Feldweg ein.
    Das Auto tanzte, die Federn ächzten, und die Achsen krachten, aber Dillinger jagte die Karre rücksichtslos über die holprige Strecke. Dann stoppte er und stellte den Motor ab.
    In der plötzlichen Stille war das entfernte Heulen von Sirenen zu hören. Ich drehte den Kopf und sah vier, fünf flackernde Rotlichter hintereinander über die Straße jagen, von der wir jetzt etwa eine halbe Meile entfernt sein mochten.
    Die Polizeifahrzeuge verschwanden.
    »Sie sind weg, John!«, flüsterte Hunter.
    Dillinger antwortete nicht. Fünf Minuten vergingen in tiefem Schweigen. Dann hörte man neues Sirenengeheul. Wieder flackerte das röte Licht. Eine zweite Gruppe von Wagen kam aus Richtung New York.
    Ich spürte Hunters hastigen Atem in meinem Nacken.
    »John, wir müssen weg. Es wimmelt von Polizisten.«
    Dillinger antwortete nicht, und Hunter schrie: »Glaubst du, wir wären hier sicher? Willst du warten, bis es hell geworden ist? Ich sage dir, sie setzen Hubschrauber ein, und sie schießen uns hier auf dem freien Feld ab wie Hasen bei einer Treibjagd.«
    Der Gangster wendete den Kopf.
    »Shut up!«, befahl er. Dann sah er wieder reglos geradeaus.
    Noch einmal huschte eine Gruppe von Wagen mit Rotlicht über die Straße.
    »Gib mir eine MP!«, befahl Dillinger nach einer Weile. Hunter reichte ihm die Waffe.
    Dillinger öffnete den Schlag und stieg aus. »Pass auf den Bullen auf. Er ist mehr als gefährlich.«
    »Was willst du tun, John?«, fragte Hunter.
    »Ich hole mir einen Cop-Wagen. Es ist die einzige Karre, mit der wir durch die Sperren durchkommen.«
    Er verschwand in der Dunkelheit.
    Glauben Sie mir, in mir erwachten alle Lebensgeister! Ich schätzte Dillingers Chancen, einen Polizeiwagen zu erbeuten, nicht sehr hoch ein. Mir aber blieb eine Zeit, in der ich es nur mit Hunter zu tun hatte, und mit Bill Hunter hoffte ich fertig zu werden, auch wenn ich nicht voll in Form war und er eine Kanone in der Pfote hielt. Ich hatte die Unsicherheit in seiner Stimme gut gehört.
    Ich wartete genug Zeit ab, um Dillinger außer Hörweite gelangen zu lassen.
    »Hauchst du nicht?«, fragte ich.
    Hunter schrie sofort: »Halt’s Maul, G-man!« Der Pistolenlauf drückte immer noch gegen meinen Kopf.
    »Ich dachte nur, du könntest mir eine Zigarette geben. Habe verdammt Appetit danach.«
    »Du sollst deinen Mund halten!«, wiederholte der Gangster. »Ich schlag dir sonst den Schädel ein.« Wer so schreit, fühlt sich in seiner Haut nicht wohl.
    »Ihr seid unfreundlicher als die Scharfrichter selbst«, sagte ich. »Wenn du auf den elektrischen Stuhl klettern musst, wird dir vorher noch eine Zigarette genehmigt. - Na ja, du wirst das ja selbst noch erfahren.«
    Hunter holte aus, um mir den Pistolenlauf auf den Kopf zu schmettern. Auf diesen Augenblick hatte ich gewartet. Während ich sprach, hatte ich die Hand dem Türgriff unmerklich genähert, und genau in dem Sekundenbruchteil, in dem sich der Lauf von meinem Schädel hob, riss ich den Griff herunter und warf michr gegen die Tür. Wenn sie verriegelt war, dann war ich geliefert.
    Sie war es nicht. Sie schlug auf. Ich kugelte in einem halben Salto nach draußen, spürte den Boden des Feldweges unter mir und sprang auf.
    Eine Hand packte mich eisenhart. Etwas zischte an meinem Ohr vorbei und traf meine Schulter. Der Schmerz flammte wie ein Blitzschlag bis in mein Gehirn. Mein linker Arm wurde schlagartig gefühllos und hing wie gelähmt.
    Ich schlug trotzdem rechts zu, und ich spürte, dass ich das Gesicht eines Mannes traf. Es war das Letzte, was ich mit wachen Sinnen wahrnahm. Der zweite Schlag verfehlte meinen Kopf nicht. Ich ging zu Boden, endgültig ausgezählt.
    ***
    Das Erwachen aus der Bewusstlosigkeit ähnelte in verzweifelter Weise dem nach der ersten Ohnmacht. Wieder lag ich auf dem schwankenden Boden eines Wagens. Wieder fühlte ich die Last zweier

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