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019 - Das Sklavenspiel

019 - Das Sklavenspiel

Titel: 019 - Das Sklavenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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konnte, dass sie ihr Leben einer Taratze verdankte.
    Chip achtete nicht weiter auf sie. Fauchend sprang er der nächsten Hyäne entgegen, um wie im Blutrausch auf sie einzudreschen. Aruula stemmte sich hastig in die Höhe. Dies war nicht der Moment für große Überlegungen - sie musste kämpfen!
    Doch als sie ihr Schwert wieder an sich gebracht hatte, konnte sie nur noch zusehen, wie eine Hyäne nach der anderen jaulend durchs Fenster flüchtete. Die Bestien zogen sich tatsächlich zurück!
    Keuchend sah Aruula in die Runde. Der Raum hatte sich in ein Schlachtfeld verwandelt. Der Boden zu ihren Füßen schwamm in Blut, überall lagen tote Hyänen herum.
    Aber auch Drokar und Donald hatte es erwischt. Sie waren den Attacken der Bestien zum Opfer gefallen. Drokars Verätzungen hatten ihn daran gehindert, mit vollem Einsatz zu kämpfen. Das war dem Wulfanen zum Verhängnis geworden. Donald hatte die Verletzung in einem Genick nicht überlebt.
    Erstaunt starrte die Barbarin auf Chip und Dale, die sich fiepend vor den leblosen Körper ihres Artgenossen niederknieten. Aruula hätte nie geglaubt, das Taratzen überhaupt zu Gefühlen wie Trauer fähig waren - doch nun wurde sie eines Besseren belehrt.
    Plötzlich spürte auch sie Kummer wegen Donalds Tod. Vielleicht lag es daran, dass Chip ihr das Leben gerettet hatte. Völlig selbstlos und ohne Dank dafür zu fordern, einfach seinen Instinkten gehorchend. So wie man es für einen Gefährten tat - und nicht für einen Zweckverbündeten, dessen Schicksal ohne Belang war.
    Chip und Dale fiepten leise, während sie Donalds Kopf auf ihre behaarten Schenkel betteten. Ihre Körper zitterten, als ob sie weinen würden.
    Aruula war ebenfalls den Tränen nah. In einem Impuls streckte sie ihre Hand nach Chip aus, um ihm tröstend übers Fell zu streichen. Doch kurz bevor sie die drahtigen Haare erreichte, zuckte sie wieder zurück, als hätte sie sich die Finger verbrannt.
    Nein, die körperliche Nähe einer Taratze war ihr einfach zuwider. Schmerzlich wuchs in ihr die Erkenntnis, das die anerzogene Abneigung stärker war als ihr Mitgefühl.
    Chip bemerkt nichts von dem inneren Kampf, der in der Barbarin tobte. Und als Maddrax neben sie trat, verdrängte sie die verwirrenden Emotionen, die sie so durcheinander brachten.
    »Ein Glück, du lebst«, keuchte Matt, während er sie in die Arme schloss. »Als ich dich zuletzt sah, hast du es mit zwei von diesen Biestern auf einmal aufgenommen.«
    Aruula erzählte ihm, was passiert war. Dass sie Chip ihr Leben verdankte. Danach kümmerten sie sich um die anderen.
    »Drokar war ein guter Freund«, trauerte Arzak um seinen Weggefährten. »Aber ich weiß, dass ich ihn eines Tages in Nuwadier wiedersehen werde. Dort sitzen wir gemeinsam am Tisch der Ewigen Krieger und besingen unsere alten Taten. Dieser Kampf und alle, die heute an unserer Seite standen, werden stets einen besonderen Platz in unseren Strophen haben.«
    Bewegende Worte, wenn auch durch den Hang zum Pathos geprägt, der den Wulfanen zueigen war. Matt spürte, wie er einen Kloß herunter würgen musste, der sich in seinem Hals gebildet hatte.
    Doch die Trauer um die Toten durfte nicht verdecken, dass sie sich in erster Linie um die Überlebenden kümmern mussten.
    Bis auf kleinere Blessuren waren alle recht gut weggekommen. Selbst Crane, der nur zitternd in der Ecke gehockt hatte und sein Gesicht noch immer hinter den Händen verbarg.
    ***
    Nachdem der erste Schrecken abgeklungen war, warf Matt einen Blick auf den Wandsafe, der zu seiner Verwunderung plötzlich halb offen stand. Bei näherem Hinsehen erkannte er eine Delle, die von dem Aufprall der Hyäne stammte, die über Aruula hinweggesegelt war. Diese Biester mussten Schädelknochen aus Edelstahl besitzen! Die Sicherungsbolzen hatten dem Einschlag nicht standgehalten und waren geborsten.
    Neugierig trat Matt näher. Als er die Tür ganz aufzog, wurden drei Fächer sichtbar, auf denen diverse gut erhaltene Papiere lagen. Und eine H&K PDW 20, daneben ein mit Solarzellen verkleideter Restlichtverstärker- Aufsatz. Eine ideale Geländewaffe, die dank des luftdicht schließenden Safes voll funktionsfähig wirkte.
    Hätte Matt sie nur wenige Minuten früher zur Verfügung gehabt, könnten vielleicht noch zwei Mitglieder seiner Gruppe leben. Mit gemischten Gefühlen nahm er die Personal Defence Weapon, ein Sturmgewehr im Pistolenformat, aus dem Safe. Er ließ das Zwanzig-Schuss- Magazin herausschnappen, das mit Neun-

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