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019 - Das Sklavenspiel

019 - Das Sklavenspiel

Titel: 019 - Das Sklavenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Links von ihr führte ein schmaler Pfad entlang, von dem das Geräusch schneller Schritte drang.
    Die Barbarin nahm trotz der Finsternis die Verfolgung auf. Durch das dichte Laubwerk drang kein Mondstrahl, so dass sie die Arme ausstrecken und sich langsam vorwärts tasten musste. Gegen Navoks Augen, die an das Leben bei Nacht gewöhnt waren, kam sie auf diese Weise nicht an.
    Schon nach kurzer Zeit hatte sie sich hoffnungslos verlaufen.
    Fluchend irrte sie umher. Die Geräusche des Waldes, die von allen Seiten auf sie eindrangen, flößten ihr Furcht ein. Plötzlich blieb sie stehen.
    Durch einen Spalt im Blätterdach fiel Mondlicht herab, das den Pfad in unheimliches Zwielicht tauchte. Zwischen den Bäumen schälte sich eine Gestalt hervor, die so finster war, als ob sie mit der Nacht verschmelzen wollte.
    Navok konnte es nicht sein, dafür war er zu groß.
    Aruula wich instinktiv zurück - und stieß gegen jemanden, der hinter ihr stand. Sie wollte schreien, doch der Ton erstarb auf ihren Lippen, als sie kalten Stahl unter ihrem Kinn spürte.
    Aus den Augenwinkeln sah sie, dass sich die Lippen eines spitz zulaufenden Gesichts zu einem anzüglichen Grinsen spalteten, bis es einer Taratze ähnelte, die ihre Zähne bleckte. Trotzdem war sie einem Menschen in die Hände gefallen. Dem Kerl, dem sie zwei blaue Augen verpasst hatte.
    Frexar. Natürlich. Er hatte mit Rufor am Wachfeuer gesessen. Wahrscheinlich hatten sie gesehen, wie sie in den Wald lief.
    »So, meine kleine Wildkatze«, knurrte das Rattengesicht. »Jetzt sind wir endlich allein.« Seiner Stimme war anzuhören, dass er Rache für ihre Schläge wollte. Und seine freie Hand, die nach ihren Brüsten langte, signalisierte deutlich, wie er sich die Genugtuung vorstellte.
    »Schön langsam«, fuhr Rufor dazwischen.
    »Ich bin zuerst dran.«
    »Wieso das?«, zischte Frexar angriffslustig.
    »Weil ich der Stärkere bin!«
    Das war zweifellos richtig. Rufor war ein Barbar aus dem Norden, der nur mit einem Lendenschurz aus Fell bekleidet war. Auf diese Weise konnte jeder seinen muskelbepackten Oberkörper bewundern. Leider war der starke Krieger nicht besonders helle unter seinen langen Haaren, sonst hätte er Grath sicherlich längst als Anführer der Gruppe verdrängt. Doch wenn Rufor sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, war es nicht besonders klug, ihm zu widersprechen. Deshalb gab Frexar schnell nach.
    »In Ordnung«, keuchte das Rattengesicht.
    »Aber mach schnell!«
    Mit vereinten Kräften wurde Aruula zu Boden gerungen. Schweigend leistete die Barbarin Widerstand, doch das Messer an ihrer Kehle ließ keinen Zweifel, dass sie sich fügen musste.
    Auf dem Rücken liegend, blieb ihr nur noch, die Knie so fest wie möglich aneinander zu pressen. Rufor setzte seine ganze Muskelkraft ein, um ihre Schenkel zu spreizen. Seine starken Arme gewannen gerade die Oberhand, als ein Schatten über das Trio fiel.
    Frexar stöhnte entsetzt auf, als sich eine harte Klaue um seine Messerhand schloss. Ruckartig wurde sie in die Höhe gerissen und nach hinten umgebogen. Ein lautes Knacken drang durch die Stille, als das Gelenk brach.
    Entsetzt starrte Frexar auf seine Hand, die plötzlich haltlos am Arm wackelte. Er wollte vor Schmerz aufschreien, aber ein schneller Messerstreich, der über seine Kehle fuhr, brach- te ihn vorzeitig zum Schweigen.
    Rufor blickte überrascht auf seinen Kumpanen, dessen lebloser Leib zur Seite kippte. Hastig wollte er sich aufrappeln. Im selben Moment sauste Aruulas Knie in die Höhe. Krachend rammte sie es unter Rufors Kinn.
    Benommen taumelte der Barbar in die Höhe. Ehe sich die Sicht wieder klären konnte, spürte er einen stechenden Schmerz zwischen den Rippen. Ungläubig starrte er auf den Messergriff, der aus seiner Brust ragte. Dann brach er röchelnd in die Knie. Er war tot, bevor er auf dem Boden schlug.
    Auf Navoks vertrockneten Gesichtszügen zeigte sich nicht die geringste Regung, als er das Messer aus Rufors Brust zog und es an dessen Lendenschurz abwischte. Seiner Meinung nach hatten die Männer nur bekommen, was sie verdienten.
    Aruula war im Prinzip der gleichen Ansicht, trotzdem fröstelte sie bei der kalten Art und Weise, mit der Navok tötete. Maddrax hätte niemals so gehandelt, und darüber war sie froh.
    Der Nosfera wechselte kein Wort mit der Barbarin. Schweigend ließ er sich neben Rufors Leiche nieder, legte seine Lippen an die Brustwunde und schlürfte das austretende Blut.
    Aruula wandte sich angewidert ab.

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