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019 - Der Sarg des Vampirs

019 - Der Sarg des Vampirs

Titel: 019 - Der Sarg des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Vampirs?
    Sanchos blieb stehen. Er wischte sich mit einer fahrigen Bewegung über die
Stirn. Schweißtropfen glänzten auf seinem dichten schwarzen Bart. »Es muss mit
dem Turnus zusammenhängen, eine andere Erklärung gibt es dafür nicht, Señor
Brent. Dieser Stollen wurde lange Zeit nach der Beerdigung von Sarkom
geschaffen, davon bin ich überzeugt.« Er sah sich um.
    Sie entdeckten Schleifspuren auf dem staubigen, unebenen Boden und gingen
weiter.
    Da stieß Sanchos mit dem rechten Fuß gegen etwas Weiches. Larry führte
sofort den Strahl der Lampe nach unten.
    Das waren die Beine einer Frau!
    Francesca!
    Sie lag quer in diesem bizarren Stollen mit deutlichen Blutspuren, und den
Bissspuren im Hals!
    »Ich habe gewusst, dass wir zu spät kommen. Wir hatten von Anfang an keine
Chance.« sagte Sanchos.
    Sie stiegen über die Tote hinweg und waren darauf gefasst, jeden Augenblick
mit einer ungewöhnlichen Situation konfrontiert zu werden.
    Doch alles blieb still.
    Larry Brent ging mittlerweile neben dem Spanier. Der Stollen war breit
genug und dehnte sich zu einer Art Höhle aus – und dort war der Sarg!
    Er lag zwischen Wurzelwerk, Felssteinen und Erdschollen, zur Seite geneigt,
als hätte er das Übergewicht verloren.
    »Es ist anders, als die Berichte schildern«, entfuhr es Larry, ohne den
Blick von dem geheimnisvollen Sarg zu wenden, den er nur von der Seite sah.
Drei mannsbreite Felsbrocken versperrten ihm die Sicht auf das Oberteil.
»Dieses Grab kann unmöglich so angelegt worden sein.«
    Sanchos nickte mit fiebrig glänzenden Augen. Er sah sich dem zehnjährigen
Suchen nach der Wahrheit einen Schritt näher.
    X-RAY-3 stieg über einen Felsbrocken, noch ehe sich Sanchos aus der
Faszination lösen konnte, die ihn an die Stelle bannte. Larry wollte es genau
wissen und war auf alles gefasst. Das Geräusch vorhin, das sie gehört hatten,
die tote Francesca, deren Körper seit Stunden hier lag – das alles waren
Anzeichen dafür, dass außer ihm und Sanchos noch jemand hier war.
    Lag der, den sie zu sehen erwarteten, in dem Sarg?
    Der PSA-Agent musste daran denken, dass Sarkom hier vor über zweihundert
Jahren beigesetzt worden war. Der kantige Sarg, grau und schlicht, an manchen
Stellen rissig, hätte in dieser Zeit schon längst zerfallen sein müssen.
    Larry wagte kaum zu atmen, als er um den Sarg herumging. Der Deckel war
halb zur Seite gerutscht und gespalten. Larry fühlte eine Bewegung neben sich
und fuhr herum, als eine Hand seine Schulter berührte. Es war Sanchos, und der
folgte dem Blick des Amerikaners.
    Die Taschenlampe beleuchtete genau den halb geöffneten Sarg. Ein Mann lag
darin, die Hände eng an die Hüften gelegt. Das Gesicht scharf geschnitten. An
der linken Schläfe zeichnete sich deutlich eine etwa fingernagellange Narbe ab.
    Das Haar war dicht, blauschwarz, das Gesicht wirkte ruhig und entspannt.
Der Tote war in einen dunkelroten Umhang gehüllt, hatte den Mund halb geöffnet.
Die Zahnreihen schimmerten unter dem hellen Licht der Lampe – unübersehbar
waren die beiden langen Eckzähne. Das Merkmal des Vampirs!
    »Der Beweis, Señor Brent! Vor zweihundertzweiundzwanzig Jahren wurde Sarkom
getötet. Dies ist sein Leichnam. Er sieht aus, als hätte man ihn erst vor
wenigen Stunden beigesetzt. Er ist ein Vampir. Zweifeln Sie jetzt immer noch?«
    Larrys Blick ließ ihn verstummen. »Etwas stimmt an der ganzen Theorie
nicht, Sanchos! Francesca, die wir fanden, war verblutet. Vampire aber leben
vom Blut ihrer Opfer! Wissen Sie, welches Opfer Sarkom erst kürzlich hatte? Was
wissen wir überhaupt von ihm? Eine Legende geht um – wir aber haben vorhin etwas
gehört, wir ...«
    Da waren die Geräusche wieder. Sie kamen aus der Richtung des Stollens,
durch den sie gekommen waren.
    »Die, die durch den Biss seine Bräute wurden, existieren auch sie hier?«
Sanchos konnte offenbar nur noch in diesen Regionen denken. Dies hier war sein
Gebiet, und er war besessen von der Idee, das Wesen einer ungewöhnlichen
Daseinsform zu erforschen. All das, was bisher graue Theorie gewesen war, wurde
nun – im wahrsten Sinne des Wortes – blutige Wirklichkeit.
    Sie huschten durch die Düsternis, näherten sich dem Stollen und suchten
hinter den vorspringenden Felswänden Schutz.
    Die Geräusche waren ganz nahe. Schritte, Schaben an der Wand, leises
Rieseln, als würde feiner Sand zwischen den Ritzen der Felswand durchfallen.
Und dann ein dumpfes Knirschen.
    »Der Felsblock vor dem Ausgang!«, erkannte Larry

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