019 - Der Sarg des Vampirs
Brent sofort. Das
bedeutete tödliche Gefahr! Wenn sie hier eingeschlossen waren, dann ...
Er stürmte durch den Stollen. Sanchos keuchte hinter ihm.
Larry wandte sich nach rechts und bemerkte den gefährlichen Irrtum zu spät.
Der Gang zweigte plötzlich ab – was zuvor nicht der Fall gewesen war! Hinter
Larry stürzte donnernd ein mächtiges Felsstück herab und trennte ihn von dem
nachfolgenden Sanchos, der panisch aufschrie.
Zwei Dinge wurden Larry blitzartig bewusst: Die Stelle, die sie vorhin
passiert hatten, und an der sie die tote Francesca gefunden hatten – war leer!
Den Stollen, durch den sie in das geheimnisvolle Grab des Vampirs gekommen
waren, war präpariert.
Staub drang ihm in Mund und Nase, X-RAY-3 taumelte vorwärts, tastete sich
an der Wand entlang und stellte fest, dass er in der Falle saß. Der Stollen war
zu Ende.
Larry stand mit dem Rücken an dem vorspringenden Felsblock. Zeit dazu, sich
Gedanken über seine Situation zu machen, hatte er nicht mehr.
Es war, als ob eine Kettenreaktion in Gang gekommen wäre.
Eine Hand legte sich auf sein Gesicht, und er fühlte einen Schlag. Schatten
tanzten vor seinen Augen. Er wollte instinktiv ausweichen und die Smith &
Wesson Laserwaffe einsetzen.
Hoffnungslos! Er stürzte zu Boden und vergaß seine Umwelt und die
ungeheuerlichen Probleme, die ihn noch eben erfüllt hatten. Als letztes fühlte
er, dass sich sein Nacken mit einer klebrigen Flüssigkeit bedeckte. Blut!
Dann überkam ihn eine eigenartige Schwäche. Sein Körper und sein Geist
versagten ihm den Dienst.
●
Irene war in einen
erschöpfungsähnlichen Schlaf gefallen. Die Welt um sie herum versank. Im Schlaf
erreichte sie kein Geräusch. So bemerkte sie auch nicht, dass die Treppenstufen
im Hausflur knarrten. Ein Schlüssel drehte sich in der Wohnungstür, und zwei
schattengleiche Gestalten huschten in das Dachzimmer. Leise wurde die Tür ins
Schloss gedrückt. Beide Eindringlinge orientierten sich in dem dämmrigen Raum.
Ohne Schwierigkeiten gelangten sie zu der Tür, hinter der das schlafende
Mädchen lag.
Ein dünner Draht kratzte im Schlüsselloch der versperrten Schlafzimmertür.
Dann fiel der von innen steckende Schlüssel lautlos auf den langflorigen Läufer.
Unruhig räkelte sich Irene auf die Seite. In dem kleinen, niedrigen Zimmer
war die Luft heiß und stickig. Sanchos hatte ihr verboten, das Fenster zu
öffnen. Die Gefahr, dass jemand über das Dach von den Nachbargebäuden her
einstieg, war zu groß.
Einmal war es ihr, als hörte sie ein leises Knacken, als befände sich
jemand draußen auf dem Hausgang. Aber sie war zu erschöpft, zu kraftlos und zu
müde, um zu reagieren.
Im Schlüsselloch der Schlafzimmertür drehte sich ein Schlüssel. Leise
sprang das Schloss auf.
Die Tür öffnete sich spaltbreit. Zwei Schatten huschten herein.
Zu spät bemerkte Irene was geschah.
Mit einem Aufschrei warf sie sich herum. Doch da packten sie bereits grobe
Hände und rissen sie in die Höhe. Eine Hand presste sich auf ihren Mund.
»Sanchos!« Ihr Schrei wurde zu einem angsterfüllten Gurgeln, und ihre Augen
weiteten sich entsetzt, als man sie aus dem Schlafzimmer hinausschleppte.
Irene wehrte sich, sie schlug um sich und versuchte, einem ihrer
Widersacher in die Finger zu beißen.
Aber ihr Widerstand wurde im Keim erstickt, war ein sinnloses Aufflackern.
Ihre Kräfte reichten nicht aus, um etwas gegen die beiden Männer auszurichten.
In der Dämmerung erkannte sie, dass in der Wohnungstür der blinkende
Schlüssel steckte. Es war der von Sanchos!
Wo war er? Wusste er, was sich hier abspielte? Hatte sie sich so in ihm
getäuscht? War sie vom Regen in die Traufe geraten?
Ihr war übel, das Blut rauschte in ihren Ohren und die Hand, die sich auf
ihrem Mund presste, schnitt ihr die Luft ab.
Sie passierten den düsteren Hausflur und gelangten auf die Straße. Bis zu
diesem Augenblick hatte Irene ihre Entführer nicht richtig zu Gesicht bekommen.
Am Rande der Straße gelang es ihr, den Kopf herumzureißen. Sie starrte in
ein gebräuntes, verwittertes Gesicht mit einem schwarzen Schnurrbart. Im dem
Augenblick registrierte sie die Unaufmerksamkeit ihres Widersachers, der ihr
den Mund zuhielt.
Irene spannte ihre Muskeln an, warf ihren Körper herum – und biss zu.
Doch ihre Zähne erreichten den Handballen nicht. Ihr Kopf war frei, die
Männer hatten sie losgelassen.
Das überraschte sie einen Augenblick derart, dass sie nicht reagieren
konnte. Die Zigeuner
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